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Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Titel: Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang
Autoren: Anselm Gruen
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Auf einmal hat das Leben selbst die An twort gegeben. Im Leben der Fra gen formt sich die Antwort.
     
     
    EINFACH LEBEN
    Klar und echt
    Wir sagen es eine m anderen so leicht: ,,Lebe ein fach!" Schon das Wort ,,einfach" hat eine vielfa che Bedeutung . Es kann meinen, einfach so da hinzuleben, ohne etwas Besonderes aus dem Leben zu machen oder ohne sich etwas darauf einzubilden. Es ist das reine Dasein. Ich lebe ein fach, ohne m ir große Gedanken darüber zu ma chen, wie ich es verstehen soll. Einfachheit be deutet in der Tradition auch Anspruchslosigkeit. Sie geht zusa mmen mit der zeichenhaften Soli darität mit den Armen. Und Einfachheit kann Echtheit und Authentizität bedeuten. Wenn wir von einem sagen, dass er einfach lebe, so mei nen wir seine Klarheit, seine Eindeutigkeit. Er muss nichts aus sich machen. Er muss sich nicht besonders darstellen. Er ist einfach da. Er ist einfach. Er ist, wer er ist. Und so lebt er auch.
     
     
    Innere Freiheit
    Die Sehnsucht nach dem einfachen Leben ist alt. Der stoische Philosoph Poseidonios rühmt die Römer, dass d iese wegen ,,der Einfachheit ih rer Lebensweise, ihrer Gere chtigkeit und Gottes fürchtigkeit" zur Weltherrschaft berufen seien. Die Einfachheit ihrer Lebensweise gab ihnen of fensichtlich die Kraft, die damalige Welt zu be herrschen und sie zu befrieden. Als die Römer dann wegen ihres zu großen Reichtums dekadent geworden waren, zerfiel das Reich. Was der stoische Philosoph Poseidonios vor zweitausend Jahren sagte, das betonen heute Soziologen. Sie meinen, die Eliten seien immer asketische Eliten gewesen. Ein Zeichen der Elite ist, dass sie ein einfaches Leben führt. Sie haben Ziele, die über sie hinausgehen. Daher brauchen sie die innere Freiheit, die ihnen das einfache Leben schenkt, um sich für ihre Ziele einzusetzen.
     
     
    I n Übereinstimmung
    In der stoischen Philosophie war die Einfachheit ein zentraler Be griff. Vor allem Kaiser Mark Au rel, der Philosoph auf dem Kaiserthron, liebt die sen Begriff. Er gebraucht das griechische Wort ,,haplotes", das auch die Bibel häufig verwendet. Er meint, im wahrhaft guten Menschen müsse ,,alles schlicht und voll Wohlwollen" sein. Einmal ruft er sich selbst zu: ,,Lass keine Unruhe in dir aufkommen, werde einfach!" Einfach sein heißt für Mark Aurel, oh ne Nebenabsichten seine Auf gabe zu erfüllen, sich von den Leidenschaften nicht bestimmen zu lassen und frei von Illusio nen zu sein, die man sich häufig über das Leben macht. Der einfache Mann ist arglos. Er ist frei von Misstrauen gegenüber anderen. Auch der Philosoph soll keine komplizierten Sätze formu lieren. Zeichen eine s echten Philosophen ist viel mehr die Einfach heit: ,,Einfachheit und Beschei denheit ist die Aufgabe der Philosophie." Einfachheit ist aber vor allem das Ziel der Menschwerdung. Der wahre Mensch ist einfach und lauter, oh ne Arglist und ohne Nebenabsich ten. So ruft Mark Aurel aus: ,,Wann endlich, liebe Seele, willst du gut, einfältig (haplous), einig mit dir selbst und oh ne Hülle durchsichtiger erschei nen als der di ch umgebende Leib?" Für Mark Au rel ist die Einfachheit eines der höchsten Güter, nach denen er in seinem Leben ringt. Einfach ist der Mensch, der ganz und gar mit der Natur übereinstimmt und der frei ist von Leidenschaf ten. Der einfache Mensch ist einfach da. Er lebt in Übereins timmung mit seinem innersten We sen und mit Gott. Er ist aufrichtig und arglos, lauter und klar.
     
     
    Gottesgabe
    Für Mark Aurel ist Einfachheit ein Kennzeichen eines guten P hilosophen und eines guten Herr schers. Beides t äte uns heute gut. Wer Wesentli ches zu sagen hat, kann es auch einfach sagen. Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer hat offensichtlich etwas von der Einfachheit des Kaisers Mark Aurel an sich gehabt. Von ihm stammt das Wort: ,,Man muss die Dinge so tief sehen, dass sie einfach werden." Über die Dinge einfach zu sprec hen, ist nicht Zeichen von Ober flächlichkeit, sondern von Tiefe. In der Tiefe sind alle Dinge eins und hängen miteinander zu sammen. Wenn ich genügend reflektiert habe, wenn ich den Dingen auf den Grund gehe, dann werden sie ei nfach. Und dann kann ich in ein facher Weise über sie reden. Adenauer sieht das einfache Denken und Reden zusa mmen: ,,Ein fach denken is t eine Gabe Gottes. Einfach den ken und einfach reden ist eine doppelte Gabe Gottes." Adenauer hat offensichtlich diese Gabe von Gott empfangen. Daher hat e r die Men schen mit seinen einfachen und klaren Worten
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