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Land der wilden Sehnsucht

Land der wilden Sehnsucht

Titel: Land der wilden Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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„Dein Pech, Mandy“, sagte sie. „Sie ist eine Persönlichkeit.“
    „Und natürlich liebt sie dich.“ Amanda hatte offensichtlich einen Kater.
    „Hoffentlich bist du nicht gekommen, um mir eine Szene zu machen“, warnte Sienna ihre Cousine. Zum Glück war die Ausstellung beendet. Die verkauften Bilder mussten nur noch ausgeliefert werden, und Besucher waren nicht zu erwarten.
    „Wozu auch?“, klagte Amanda. Sie wirkte wie ein Häufchen Elend. „Jetzt ist alles ohnehin egal.“
    Siennas weiches Herz regte sich. „Komm mit ins Büro“, sagte sie. „Soll ich dir einen Kaffee machen? Du siehst nicht gut aus, Mandy. Ich weiß, es ist eine schwere Zeit für dich, dennoch musst du besser auf dich aufpassen.“
    „Warum eigentlich?“ Amanda schnitt ein Gesicht. „Ich weiß, dass ich schlimm aussehe. Das musst du nicht extra betonen.“
    „Ich sorge mich nur um dich“, verteidigte sich Sienna. „Wir wollen dir alle helfen, diese schwere Zeit durchzustehen.“
    „Alle? Wer denn zum Beispiel?“ Amanda tat, als wäre sie ihr Leben lang vernachlässigt und nicht verwöhnt worden. „Tante Francine bekomme ich kaum noch zu sehen.“
    „Mum hat einen Beruf, wie du weißt, trotzdem telefoniert sie oft mit dir.“ Francine Fleury hatte sich, wie alle anderen, aufrichtig bemüht, Mark gernzuhaben, und war ebenfalls gescheitert. Dadurch war ihr auch Amanda in gewisser Weise fremd geworden. „Wir arbeiten alle und sind trotzdem immer für dich da. Komm … setz dich hin.“ Sienna legte einen Arm um Amandas schmale Schultern. „Ich muss mit dir reden.“
    Amanda ließ sich in einen Sessel fallen und begann, an ihren Nägeln zu kauen. „Ich brauche meine ganze Kraft, um weiterzuleben.“
    „Dann solltest du vor allem das Trinken aufgeben.“
    „An irgendetwas muss ich mich doch halten“, maulte Amanda.
    Sienna schaltete ihre Kaffeemaschine ein und stellte ein Kännchen mit Sahne und eine Zuckerdose auf den Tisch. „Ich habe Kekse da, wenn du welche möchtest.“
    Amanda lachte kurz auf. „Ich kriege keinen Bissen hinunter.“ Sie sah Sienna mit Tränen in ihren blauen Augen an. „Was soll ich bloß tun? Welchen Job könnte ich übernehmen? Ich war nie eine so gute Schülerin wie du. Ich habe auch nicht studiert. Du dagegen hast alles: ein gutes Aussehen, Verstand und Talent zum Malen.“
    Sienna hatte sich an ihren Schreibtisch gesetzt. „Das Erbe meines Vaters“, gab sie zu. „Trink in Ruhe deinen Kaffee, dann erzähle ich dir mehr von Blaine Kilcullen.“
    „Hoffentlich nur Gutes“, verwahrte sich Amanda. „Was für eine fürchterliche Familie. Und wie gemein sie zu Mark waren!“
    „Jeder erzählt die Geschichte auf seine Art“, sagte Sienna leise, um Amanda nicht noch mehr zu reizen. „Mark hat alles getan, um uns gegen seine Verwandten einzunehmen.“
    „Dafür hatte er gute Gründe!“, fuhr Amanda wütend auf.
    Mark hatte sich als Opfer gesehen, und das tat Amanda jetzt auch. Dieser Wesenszug hatte sie beide verbunden. Alle Widrigkeiten, die das Leben mit sich brachte, waren von anderen verschuldet. Sie selber konnten nichts dafür.
    „Na endlich!“, rief Amanda erleichtert, nachdem ihre Cousine Blaines Vorschläge erläutert hatte. „Es gibt Geld!“ Die ständige finanzielle Unterstützung der Fleurys war bereits vergessen.
    „Die Kilcullens wollen nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst. Ich weiß nicht, wie viel sie dir zugedacht haben, aber die Summe ist sicher beträchtlich. Blaine verwaltet das Familienvermögen. Nachdem ich ihn kennengelernt habe, sehe ich in ihm nicht mehr das Monster, als das Mark ihn geschildert hat.“
    „Er nannte ihn Luzifer“, verbesserte Amanda sie. „Den gefallenen Engel. Sieht er wie Mark aus? Ich weiß nicht, ob mich das für oder gegen ihn einnehmen würde.“
    Sienna schüttelte den Kopf. „Da ist keine Ähnlichkeit, aber sie sind ja nur Halbbrüder. Blaine ist dunkelhaarig und hat auffallend helle Augen.“
    „Er hat dir also gefallen.“ Amanda sah sie missmutig an. „Du ihm auch? Das kannst du ja so gut … die Männer bezirzen.“
    Sienna hob abwehrend die Hände. „Halt dich zurück, Mandy! Du nutzt mich schon genug aus. Damit kann es schnell vorbei sein.“
    „Gut, es tut mir leid.“ Wenn Sienna es ernst meinte, gab Amanda gewöhnlich nach. „Sorge und Kummer rauben mir den Verstand.“ Wieder traten ihr Tränen in die Augen.
    „Das ist verständlich.“ Wie üblich lenkte Sienna ein, obwohl Amanda ihren Tränenstrom an- und
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