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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser
Autoren: Hans Dominik
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Gerade noch rechtzeitig ging die Saat auf, um das wilde Kraut, das sich auch schon zu regen begann, niederzuhalten und zu erdrücken.
    Noch einmal saß Professor Eggerth mit seinen alten Freunden Wille und Schmidt an dem runden Tisch im Verwaltungsgebäude, der mit Zeichnungen und Aktenstücken bedeckt war. Dr. Wille faltete einen Karton zusammen, der die neue Hauptstadt des Neulandes zeigte.
    »Es wird Jahre dauern, Herr Professor, bis das alles in Stahl und Beton fertig ist«, sagte er nachdenklich, während er den Plan beiseite legte.
    »Sie haben ja Zeit, mein lieber Herr Doktor«, meinte der Professor. »Sie werden auf dieser Insel glückliche, schaffensfrohe Jahre verleben. Sie werden ›Ihr Volk‹ hier wachsen und gedeihen sehen …« Professor Eggerth lächelte, während er es sagte, »Sie werden ihm ein gütiger und gerechter Herrscher sein.«
    Dr. Wille verzog den Mund. »Das Volk wächst mir etwas zu heftig, Herr Professor. Jede Woche haben Ihre Schiffe uns neue Leute, Siedler, denen es in Europa an Raum mangelt, hierhergebracht. Da ist es nicht leicht, den Ansprüchen gerecht zu werden, hundert verschiedene Wünsche zu erfüllen … den einzelnen mit Rat und Tat zu unterstützen. Meine Leute haben die letzte Zeit bis zum Umfallen gearbeitet.«
    »Das wird schnell anders werden«, tröstete ihn Professor Eggerth. »Für morgen sind zwei Schiffe fällig, welche die beantragten Hilfskräfte für Ihren Verwaltungsapparat an Bord haben. Dann werden Sie entlastet sein.«
    »Für wie lange?« fragte Dr. Wille.
    »Bis zum nächstenmal«, lachte Professor Eggerth. »Darüber müssen Sie sich klarwerden, mein lieber Wille, daß die Zuwanderung sobald nicht abreißen wird. Wir verfügen hier über etwa fünf Millionen Hektar fruchtbaren Landes, die besiedelt sein wollen. Zur Ruhe werden Sie so leicht nicht kommen. Trösten Sie sich mit dem Gedanken, mein lieber Doktor, daß Arbeit jung und frisch erhält.«
    »Das sagen Sie, Herr Professor, und ich muß es Ihnen wohl glauben. Es ist nur schade, daß Sie uns verlassen wollen. Warum beteiligen Sie sich nicht weiter an unserer Arbeit, wenn Sie das für so bekömmlich halten?«
    »Mein lieber Herr Doktor …« Professor Eggerth lehnte sich in seinen Stuhl zurück und schöpfte tief Atem. »Wenn Sie wüßten, welche Berge von Arbeit mich in meinen Werken erwarten, dann würden Sie anders sprechen. Fast vier Monate lang habe ich dort alles laufen lassen müssen, wie es eben lief, habe mich ganz dem Unternehmen hier widmen müssen. Es ist höchste Zeit, daß ich zu Haus wieder selber nach dem Rechten sehe. Gewiß, ich habe tüchtige Direktoren und Prokuristen in Bay City und Walkenfeld, aber … trotz allem … Sie verstehen wohl, was ich meine, Herr Doktor …«
    Wille nickte. »Gewiß, ich begreife. Aber daß Sie mir auch unsern Freund Schmidt entführen wollen, bekümmert mich.«
    »Nur für acht Tage, Herr Wille, dann sollen Sie ihn wieder haben; aber einstweilen wird er dringend in Waltershausen verlangt.«
    »Waltershausen? Ach so! Familienangelegenheiten.«
    »Richtig, Herr Dr. Wille. Da gilt es nach langer Trennung ein Wiedersehen zu feiern. Sie erinnern sich wohl noch jenes Mr. Smith, der von der Carnegie-Expedition auf der Insel zurückgeblieben war? Der junge Mann hat eine Versöhnung zustande gebracht. Sein Vater, der Bruder von unserem Doktor hier, ist jetzt auch bei dem alten Herrn in Waltershausen zu Besuch, und da darf unser Schmidt hier als der vierte im Bunde nicht fehlen.«
    »So, also deswegen?« meinte Wille. »Ich kann es Ihnen nachfühlen, Herr Kollege, daß Sie den Wunsch haben, Ihre nächsten Verwandten nach einer so langen Trennung wiederzusehen.«
    Der lange Schmidt schnitt ein Gesicht.
    »Na ja!« stieß er hervor. »Ich sehe meine Leute ganz gern wieder, aber …«
    »… Ich mußte ein wenig nachhelfen«, meinte Professor Eggerth lachend.
    »Nachhelfen?« fuhr der lange Schmidt dazwischen. »Ich will es Ihnen nicht verschweigen, Herr Doktor, der Professor hat mich einfach in die Presse genommen. Er hat die Anstellung meines Neffen in seinen Werken davon abhängig gemacht, daß ich vorher mit ihm nach Waltershausen komme. Sagen Sie selbst, was blieb mir da weiter übrig?«
    Dr. Wille schmunzelte. »Aha, das alte Rezept. Der Zweck heiligt die Mittel. Ich gönne Ihnen ein paar Ferienwochen und das Wiedersehen mit Ihren Verwandten von Herzen, lieber Kollege. Ich weiß ja, daß Sie nicht die Absicht haben, mir dauernd untreu zu werden …«
    »In
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