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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser
Autoren: Hans Dominik
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Spur, Herr Doktor. Ich bin überzeugt, daß unser Experiment auf lange Zeit einen Ausgleich der unterirdischen Kräfte herbeigeführt hat, aber ich hielt es nicht für nötig, das den beiden alten Seebären auf die Nase zu binden, und wie Sie sehen, haben meine Mitteilungen den gewünschten Erfolg gehabt. Die Herren Dryden und MacClure dampfen schon in voller Fahrt nach Norden ab. Wir können ohne überflüssige Zuschauer an unsere nächsten Arbeiten gehen.«
    Vieles hatte James Garrison von seinem Flugzeug aus beobachten können, aber doch bei weitem nicht alles. Wohl konnte er sehen, was die Stratosphärenflotte bei der von ihrer Besatzung verlassenen Berenice unternahm, aber entgangen war ihm all das, was vorher schon auf der Insel geschah, als die Schiffe das erstemal dort auf dem alten Liegeplatz niedergingen. Da waren den geöffneten Luken der mächtigen Flugschiffe Menschen und immer wieder Menschen entstiegen. Und dann begannen Kräne und Winden zu arbeiten und schafften unabsehbares Gut von Bord der Flotte. In Stapeln und Haufen lagerte alles auf der alten Wiesenfläche, eine Last von fast 2000 Tonnen gab die Flotte von Bord, bevor sie wieder aufstieg, um das Rettungswerk an Captain Drydens Schiff zu vollbringen.
    Denn nicht nur deshalb war sie ja von Bay City und Walkenfeld gestartet. Nur nebenher gewissermaßen erfolgte die Bergung der Berenice , die Garrison dann beobachten konnte. Der eigentliche Zweck der Expedition war es, Menschen, Maschinen und Werkstoffe nach der vergrößerten Insel zu bringen. Wie ein befruchtender Strom sollte menschliche Arbeit sich über das Land ergießen, das, eben erst der See entstiegen, noch wüst und leer dalag. Zielbewußte Arbeit sollte ein Paradies entstehen lassen, wo jetzt noch unfruchtbarer Sand und Schlick lagen.
    Als vier arbeitsvolle Wochen sich zum ersten Monat rundeten, da stand ein neues Maschinenhaus etwas weiter landeinwärts als das alte und spendete weithin Licht und Kraft. Da hob sich nicht weit von ihm entfernt eine stattliche Zementfabrik. Da wuchsen auch bereits an neuangelegten Straßen Wohnhäuser für die Werkleute empor. Da sah alles auf dem alten Nordufer bereits so verändert aus, daß beispielsweise Mr. Garrison die Gegend kaum wiedererkannt hätte.
    Doch das bisher Geschaffte, so groß und so bedeutend es auch war, bildete doch erst einen Teil der Arbeiten, die hier nach einem großen Plan vonstatten gingen. Schon zog sich auch nach Süden hin längs durch das alte Inselareal eine breite Fahrstraße. Mit Feuer und Eisen hatte man sie durch den Tropenwald gebahnt, planiert, gewalzt, betoniert und in einer erstaunlich kurzen Zeit fertiggestellt.
    Draußen aber auf dem Neuland waren Tag und Nacht die schweren Traktoren und Motorpflüge am Werk. Tief rissen die stählernen Pflugscharen den alten Seeboden auf, legten ihn in Schollen um, mischten Schlick, Sand und Korallenkalk dabei durcheinander und legten das Ganze so hin, daß die Tropensonne es so recht durchwärmen und durchglühen konnte.
    Ein Quadratkilometer nach dem anderen, eine Quadratmeile nach der anderen kam so unter den Pflug. Geackert und bald auch geeggt lag der Boden da, bereit, Saat aufzunehmen und Frucht zu bringen. Man müsse ihn erst noch eine Weile so liegen, ihn richtig gar werden lassen, riet Dr. Schmidt, aber Professor Eggerth war dagegen und gewann auch Dr. Wille für seine Ansicht.
    »Unterschätzen Sie nicht die ungeheure Fruchtbarkeit der Natur in diesen Breiten hier«, meinte der Professor, »wenn wir den Acker hier auch nur einen Monat unbesät liegen lassen, wird er sich auch ohne unser Zutun begrünen. Millionen und aber Millionen von Keimen, die der Wind von dem alten Inselland herüberträgt, werden in ihm aufgehen, und das werden wahrscheinlich Kräuter sein, an denen uns wenig liegt. Wir würden die grüne Decke nur noch einmal aufbrechen müssen und hätten dabei nichts gewonnen. Es ist besser, wir bringen das Saatgut sofort in den Boden.«
    Nach seinem Rat geschah es. Auf den Pflug und die Egge folgte jetzt die Drillmaschine. Schiffe der Stratosphärenflotte verließen die Insel und kehrten wenige Tage später mit Saatkorn aller Art zurück. Viele tausend Tonnen waren nötig, um die riesigen neugewonnenen Flächen zu besäen, und schnell zeigte es sich, wie richtig der Rat des Professors gewesen war. Schon wenige Tage nach der Aussaat sproßen die ersten grünen Spitzen aus den Ackerrillen empor, um sich fast über Nacht zu kräftigen Halmen zu entwickeln.
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