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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser
Autoren: Hans Dominik
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so schnell benötigen, daß wir den langsameren Wasserweg dafür nicht wählen können. Seit heute weiß ich, daß wir unsere Stratosphärenflotte dafür zu Hilfe nehmen können. Also, Mr. Dryden«, schloß Professor Eggerth seine Rede, »sind eigentlich wir Ihnen zu Dank verpflichtet, weil Sie uns Gelegenheit gaben, das Problem zu studieren.«
    MacClure konnte seine Heiterkeit nicht verbergen. »Sehr hübsch gesagt, Herr Professor«, meinte er lachend. »Der Retter bedankt sich bei dem Geretteten dafür, daß er ihn retten durfte. Aber es stimmt schon mit dem überein, was mir über Sie zu Ohren gekommen ist. Gestatten Sie mir wenigstens, Sie zu einem Lunch an Bord der Silver Star einzuladen. Ich hoffe, das werden Sie mir nicht abschlagen.«
    Bevor der Professor antworten konnte, mischte sich Dryden ein. »Ein Lunch … gewiß, ja! Selbstverständlich aber nicht hier, sondern an Bord der wiedergewonnenen Berenice .«
    Captain Dryden beharrte auf seiner Einladung und verstand sie durchzusetzen. Gemeinsam fuhren sie zu Drydens Schiff hinüber, und in der Messe der Berenice wurde die Tafelrunde schnell größer.
    James Garrison konnte es sich natürlich nicht versagen, ebenfalls an dieser Mahlzeit teilzunehmen und kam über das Fallreep an Bord der Berenice , und bald folgten auch die beiden Doktoren Wille und Schmidt. Zu sechst saß man bei Tisch, und zwischen den einzelnen Gerichten konnte in Ruhe alles Erforderliche besprochen werden. Da war zuerst die erfreuliche Tatsache, festzustellen, daß MacClure die unfreiwilligen Gäste, denen er an Bord der Silver Star Unterkunft gewährt hatte, wieder loswurde. Mit Sack und Pack zog die Besatzung der Berenice wieder von der Silver Star ab.
    Nachdem das erledigt war, kamen die Dispositionen für die nächste Zukunft zur Sprache, und sowohl MacClure wie Dryden wunderten sich über die Dringlichkeit, mit der Professor Eggerth ihnen empfahl, einstweilen die Insel und auch ihre Umgebung zu meiden. Aber beide mußten ihm recht geben, als er ihnen seine Gründe entwickelte. Auf viele Meilen hin mußte ja das Fahrwasser hier neu vermessen werden, bevor eine sichere Schiffahrt möglich sein würde. Bis dahin lief jedes Schiff Gefahr, auf neuentstandene Untiefen zu rennen. Und noch etwas anderes führte der Professor für seine Ansicht ins Treffen. Es sei nicht ausgeschlossen, meinte er, daß auch jetzt noch plötzliche Veränderungen des Seebodens eintreten könnten. Veränderungen, bei denen dann ein Schiff trotz aller Vorsicht und allen Lotens doch plötzlich wieder auf dem Trockenen sitzen könnte. Das wirkte überzeugend, und die beiden Kapitäne waren entschlossen, so bald als möglich die Anker zu lichten und weniger bedenkliche Gewässer aufzusuchen.
    »Kommen Sie in einem Jahr wieder«, sagte Professor Eggerth zum Schluß, »dann wird es hier wesentlich anders aussehen. Dann werden Sie nicht nur ein gut vermessenes Fahrwasser finden, sondern, wie ich hoffe, auch brauchbare Hafenanlagen. In einem Jahr werden wir auch nicht mehr mit neuen Bodenbewegungen zu rechnen haben. Und das neue Land, das jetzt noch wüst und leer daliegt … Ich hoffe, meine Herren, das werden Sie bei Ihrem nächsten Besuch auch sehr verändert wiederfinden.«
    Alles war besprochen, und das Mahl ging zu Ende. Es wurde Zeit zum Aufbruch. Ein kurzes Abschiednehmen und Händedrücken noch auf dem Deck der Berenice , dann gingen sie auseinander. Professor Eggerth lud Garrison in sein Boot ein, um ihn zum Flugzeug zu bringen, bevor er selbst zu ›St 25‹ fuhr.
    »Mein lieber Mr. Garrison«, sagte er vertraulich und für die anderen unhörbar zu ihm, als das Boot bei dessen Maschine anlegte, »nehmen Sie meinen Rat mit. Machen Sie keine leichtsinnigen Experimente in den Staaten. Ich warne Sie, Mr. Garrison«, fuhr er ernster fort, als James Garrison etwas dagegen zu sagen versuchte. »Es ist leicht, die Kräfte der Tiefe zu entfesseln, aber schwer, sie zu beherrschen.«
    »Was hatten Sie mit Mr. Garrison zu besprechen?« fragte Dr. Wille, als das Boot zu ›St 25‹ hinüberfuhr.
    »Ich habe ihn gewarnt, Herr Doktor«, sagte der Professor nachdenklich, »aber ich fürchte, er wird es trotzdem nicht lassen – und sich vielleicht die Finger verbrennen.«
    »Wer nicht hören will, muß fühlen«, bemerkte Dr. Schmidt trocken, »aber noch eine andere Frage, Herr Professor. Glauben Sie in der Tat, daß wir noch mit stärkeren Veränderungen des Seebodens zu rechnen haben?«
    Professor Eggerth lachte. »Keine
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