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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland
Autoren: F. Paul Wilson
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vor?«
    »Nein.«
    »Was ist mit seinem falschen Namen, Kyle Bodine?«
    »Nichts.«
    »Wann haben Sie das erste Mal den Namen Kel Barkham gehört?«
    »Vor ein paar Minuten.«
    Yokomata nickte ihren Männern beiläufig zu. »Das reicht mir. Bringt sie rauf. Und zwar direkt nach oben.«
    Ich fing an, mich zu entspannen. So schlimm war es gar nicht gewesen. Keine der Fragen war persönlich gewesen. Alles, wofür Yokomata sich interessierte, war dieser Barkham/Bodine-Typ. Ich war schon soweit erleichtert, daß ich anfing, mich zu fragen, warum.
    »Ich hol den Klon«, sagte Vierfinger, nachdem Yokomata gegangen war.
    »Und ich befreie zuerst unseren Freund. Aber zuerst …« Er schaute auf die sich entfernende Gestalt seines Partners, dann wieder zu mir. Ein häßliches Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit wie Schleim. »Du warst verheiratet? Wo ist deine Frau? Ist sie dir weggelaufen, weil du klon-geil warst?«
    Ich versuchte zu singen, ein Gedicht aufzusagen, zu schreien und irgendeinen zusammenhanglosen Unsinn zu brüllen, aber mein Mund ignorierte meinen Willen und antwortete ohne zu zögern.
    »Ist weg«, hörte ich mich selbst sagen. »Vor acht Jahren. Dorthin, wo die Guten leben.«
    »Hat dich wohl wegen irgendeines Sternenfarmers verlassen, was? Muß ziemlich hart sein. Dann treibst du es jetzt mit Klons, oder?«
    »Nein.«
    »Mit wem denn?«
    »Mit niemandem.«
    »Mit niemandem? Jeder tut es mit jemandem. Woher bekommst du denn deinen Kitzel?«
    Ich wollte schreien, wollte brüllen: Tut mir das nicht an!, aber ich schaffte es nicht, daher biß ich mir auf die Unterlippe, bis ich dachte, daß meine Zähne sich hindurchbohrten, aber das Wort rutschte mir raus –
    – im gleichen Augenblick, als der Klon herbeigerannt kam und kreischte:
    »He! Das ist nicht fair!«
    Rotnases Gesichtsausdruck veränderte sich keinen Deut, als er sich halb umdrehte und den Rücken seiner linken Hand brutal gegen das Gesicht des Klons schmetterte. Sie wich stolpernd zurück und wäre beinahe gestürzt. Blut sickerte aus ihrem Mundwinkel. Das Blut leuchtete sehr rot auf ihrer sehr weißen Haut.
    Rotnase wandte sich wieder an mich. »Wiederhol mal, was du gesagt hast.«
    Ich war hilflos, konnte das Wort nicht aufhalten.
    »Knöpfe.«
    Sein Unterkiefer klappte herunter, während seine Augen einen irren Glanz bekamen.
    »Er ist ein Knopfkopf!« brüllte er. »Ein Knopfkopf!«
    Er eilte zu mir und fing an, in meinen Haaren herumzuwühlen. Er brauchte auch nicht lange, um die hintere Mittellinie meines Schädels zu finden.
    »Da ist er! Er ist ein Knopfkopf, tatsächlich!« Er kam um mich herum, stand wieder vor mir. »Hat dein Frauchen wohl rausgekriegt und ist abgehauen, was? War’s so?«
    »Nein.«
    »Warum ist sie denn abgehauen?«
    Ich versuchte, mich zu übergeben, irgend etwas zu tun, um das Ganze zu beenden, aber meine Stimme ließ mich schon wieder im Stich.
    »Ich konnte Maggs nicht geben, was sie emotional oder körperlich oder sonstwie brauchte, daher nahm sie unsere Lynnie und verließ mich vor acht Jahren.«
    »Demnach hast du dir nachher einen Knopf verpassen lassen, häh? Schaffst es nicht auf die normale Art? Bringst du es nur mit einem Knopf?«
    »Nein!« Würde er denn niemals damit aufhören?
    »Warum dann, Knopfkopf?«
    »Weil es einfacher, bequemer und besser ist und weil es kein Vorher und kein Nachher gibt und weil niemand dabei ist außer mir und weil ich mit niemandem zusammensein muß, und ich will auch nie wieder mit jemandem zusammensein!«
    Ich hörte meine Stimme Dinge zu Fremden sagen, die ich noch nicht einmal mir selbst gegenüber geäußert hatte. Ich hätte Rotnase an Ort und Stelle umgebracht, wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Aber meine Hand- und Fußgelenke waren an den Sessel gefesselt. Ich war unfähig, jemandem in die Augen zu sehen, sondern ich benutzte meinen ganzen Willen, um zu verhindern, daß ich vor Scham zu betteln begann.

 
5
     
    Wir standen wieder vor Yokomatas Schreibtisch, nur stützte sich diesmal der Klon auf mich. Ich vermutete, sie hatte von dem Schwinger Rotnases immer noch weiche Knie. Ich ließ zu, daß sie sich aufstützte, und blickte starr geradeaus. Ich hatte im Augenblick nur einen einzigen Wunsch: nichts wie raus hier.
    »… und daher werden wir Sie in die Stadt zurückbringen«, sagte Yokomata. »Soweit es mich betrifft, habe ich keine Ahnung, daß es Sie gibt, und natürlich waren Sie niemals hier. Wenn Sie wollen, können Sie ruhig weiter nach
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