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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland
Autoren: F. Paul Wilson
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fleischige, vierfingrige Hand auf meine linke Schulter, und eine knarrende Stimme sagte mir ins Ohr: »Ihr nächster Stop ist das Parterre.«
    »Mir nur recht«, sagte ich. »Hab’ deine Mutter sowieso nie richtig leiden können.«
    »Stimmt was nicht mit Ihnen?« fragte der Klon.
    »Nein. Es ist alles in Ordnung. Tun Sie nur, was diese netten Männer Ihnen sagen.«
    Sie schaute nach rechts und nach links und sah plötzlich eher ängstlich als neugierig aus. Was meinen Verdacht bestätigte, daß sie sehr viel mehr wußte, als sie erzählte.
    Ausgetrickst von einem Klon! Vielleicht sogar in eine Falle gelockt! Schon schlimm genug, für einen zu arbeiten, aber auch noch von einem aufs Kreuz gelegt worden zu sein! Was für ein Idiot war ich doch!
    Als wir unten in der Passage aus dem Schacht sprangen und die Gravitation wieder spürbar wurde, ergriff ich ihren Arm, als wäre sie ein Realmensch. Wußte nämlich nicht, was es mir hätte helfen können, wenn jemand wußte, daß sie ein Klon war.
    »Wohin gehen wir?« fragte ich unsere neuen Begleiter.
    »Nicht weit«, erwiderte Vierfinger.
    Sie führten uns durch die Passage zum Aufwärtsexpreßschacht, der zum Dachparkplatz führte. Wir glitten schweigend achtzig Stockwerke nach oben. Ein mit allem Luxus ausgestatteter Ortega Scarlet Breeze schwebte wartend einen halben Meter über dem Dach. Ein dritter Bursche saß an den Kontrollen. Wir stiegen ein und starteten der späten Nachmittagssonne entgegen, die im Dunst versank.
    »Wer möchte uns sprechen?« fragte ich in einem ruhigen, relaxten Ton. Vierfinger war offenbar der Sprecher des Trios. Er beglückte uns mit einer seiner erschöpfenden, blumigen Antworten.
    »Yokomata.«
    »Aha«, sagte ich und hatte plötzlich ein ganz flaues Gefühl im Magen. »Yokomata. Das ist ja ganz riesig.«
    Yokomata. Ein großer Name in der Unterwelt der Megacity Bosyorkington. Nicht supergroß wie Esterwin oder Lutus, aber sie leitete eine schlagkräftige Organisation, die schon lange nicht mehr im Parterre residierte.
    Ich sah den Klon vielsagend an, während ich redete.
    »All das ist für Sie sicherlich eine verdammte Riesenüberraschung, nicht wahr?«
    Der Klon sagte gar nichts, aber ihre ängstlich geweiteten Augen sprachen Bände.

 
4
     
    Aus dem mittelgroßen Tyrannosaurus Rex, der in ihrem Garten frei herumlief, schloß ich, daß Yokomata sich Überraschungsbesuche verbat.
    Das Haus selbst war ein Taj Mahal in Miniaturausführung – natürlich rein holographisch. Ich konnte an den Kanten ein leichtes Flimmern erkennen. Unmöglich festzustellen, wie das eigentliche Gebäude aussah. Wahrscheinlich war es ein Stahlkasten.
    Als der Pilot uns niedrig und langsam über die Mauer hob, kam der zehn Meter lange Dinosaurier auf uns zu, wobei seine mächtigen Hinterbeine Grasbrocken hochschleuderten, als er angriff. Als er uns fast erreicht hatte, das große triefende Maul mit den überlangen Zähnen weit aufgerissen, gewann der Pilot mit einem Satz, der unsere Mägen fast in die Kniekehlen riß, an Höhe.
    Rotnase gab dem Piloten einen nicht allzu sanften Klaps auf den Hinterkopf.
    »Du bist ein richtiger Blödmann, weißt du das? Eines Tages bist du wirklich zu dicht dran.«
    Ich blickte aus dem Heckfenster. Der Tyrannosaurus Rex folgte uns den ganzen Weg zum Haus und beobachtete uns mit seinen harten schwarzen Augen, bis wir aus seinem Gesichtsfeld verschwanden, als wir auf dem Dach des Hauses niedergingen. Von dort stiegen wir eine kurze Treppe hinunter und gelangten zu Yokomata persönlich, die hinter einem Schreibtisch saß.
    Sie studierte uns mit ihren dunklen Augen, Augen, die nicht weicher blickten als die ihrer fleischfressenden Bestie, die ihren Garten bevölkerte. Eine große Frau mit einem breiten gelben Gesicht. Sie sah aus wie ein pensionierter Sumo-Ringer, der seit einiger Zeit eine Sojabohnendiät machte.
    »Ich möchte mit dieser Sache nicht mehr Zeit vergeuden als unbedingt nötig«, sagte sie mit einer seidenweichen, müden Stimme, während sie zwei Computerausdrucke hochhielt. »Ich weiß, wer ihr beide seid: Jean Harlow-c, ein Cyberland-Girl; und Sigmund Dreyer, ein kleiner – ein sehr kleiner – Privatdetektiv.«
    Sie sah mich an. »Ich möchte wissen, was Sie in Kel Barkhams Apartment zu suchen hatten.«
    »Kel Barkham?« fragte der Klon. »Das ist Kyle Bodines Apartment.«
    Yokomata schaute zu Vierfinger, der nickte. »Er hat es unter diesem Namen vor ein paar Monaten gemietet.«
    Yokomata sah weiter zu
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