Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Menschen waren bereit, Robin Hood überall hin zu folgen und alles zu tun, was er anordnete, solange sie nur nicht noch einmal das durchmachen mußten, was sie gerade hinter sich hatten. Aber LaNague fand keinen Gefallen an ihrer blinden Ergebenheit. Wäre er jemand anders gewesen, dann hätte er die Außenwelten unter einer totalitären Regierung vereinen können, wie sie die Geschichte der Menschheit noch nicht erlebt hatte. Besonders die Throner waren in der Folgezeit der Revolution so verwundbar gewesen, daß sie alles getan hätten, was er von ihnen verlangte, solange er nur dafür sorgte, daß die Regale in den Läden nicht leer wurden und die Einschienenbahn planmäßig verkehrte. Es war traurig. Und es war erschreckend zugleich.
    Schließlich kamen die Repräsentanten der anderen Außenwelten auf Throne an, zuerst vereinzelt, dann in einem gleichmäßigen Strom. LaNague rief sie alle in der Freiheitshalle zusammen und präsentierte ihnen den Entwurf für eine neue Allianz, eine Charta für eine Planetengemeinschaft, die die Basis für eine Definition der Ziele und gemeinsamen Interessen aller Mitgliedsplaneten bilden würde, aber die sich aus planetarischen und interplanetarischen Angelegenheiten heraushielt, solange nicht Aggression eine Rolle spielte. Die Föderation der Außenwelten, wie LaNague sie nannte, würde nur die Aufgabe haben, den allgemeinen Frieden zu sichern, und ihre Funktionen sollten genau festgelegt werden durch die Charta, ein Dokument, das von der Familie LaNague über Generationen hinweg immer wieder neu verfaßt, umgeschrieben und wieder und wieder verbessert worden war.
    Kein Planet sollte einen anderen angreifen können, ohne nicht augenblicklich Vergeltungsmaßnahmen von seiten der Verteidigungskräfte der Föderation herauszufordern. Die Föderation würde eine Organisation sein, die auf freiwilliger Basis beruhte; die Mitglieder würden Beiträge leisten und ein Mitspracherecht bei der Politik der Föderation besitzen – ein eingeschränktes Mitspracherecht allerdings, denn die Charta grenzte die Handlungsmöglichkeiten der Organisation ein. Als Gegenleistung würden alle Mitgliedsplaneten den vollen Schutz der Verteidigungskräfte genießen. Planeten, die der Organisation nicht beitreten wollten, wurden nicht zum Beitritt gezwungen, aber sie konnten auch nicht auf irgendwelche Hilfe von der Föderation rechnen.
    Nur eine interne Bedingung wurde jedem Planeten zur Auflage gemacht: Alle Bewohner des betreffenden Planeten, die keine flüchtigen Straftäter waren, mußten frei emigrieren dürfen. Ein Planet konnte die Zahl der Einwanderer einschränken, aber alle Mitgliedsplaneten mußten freie Emigration mit allen rechtmäßig erworbenen Besitztümern gewähren. Verstöße gegen diese Bestimmung wurden mit Geldstrafen bis hin zu Ausschluß aus der Föderation geahndet.
    Außer den beiden Aufgaben, die aggressiven Tendenzen ihrer habsüchtigeren Mitglieder zu zügeln und den freien Handel zwischen allen Planeten in ihrer Gerichtsbarkeit zu schützen, überließ die Charta der Föderation nichts weiter zu tun. Nur wenn jemand einen Mitgliedsplaneten oder dessen Bürger angriff, durfte die Föderation einschreiten, im übrigen kümmerte sie sich um nichts. Eine Reihe der Repräsentanten fanden diese Art der radikalen Nichteinmischung zutiefst beunruhigend. Sie war ihnen völlig fremd und ungewohnt, so ungewöhnlich, wie ihnen die Tarks vorgekommen waren, als sie von deren Existenz erfahren hatten. In den Augen zahlreicher Repräsentanten reichte diese Form der Regierung, die in der LaNague-Charta vorgesehen war, irgendwie nicht aus. Es war eine Regierung, die nicht … nicht richtig regierte.
    Und damit begannen die eigentlichen Schwierigkeiten.
    Mittlerweile wußte LaNague, daß er es eigentlich hätte voraussehen müssen. Sogar Broohnin hatte es kommen sehen, als ihn LaNague im Krankenhaus besuchte, wo er sich von den beinahe – aber nur beinahe – tödlichen Schlägen erholte, die ihm Kanya verabreicht hatte. Nachdem er sich die Charta durchgelesen hatte, war Broohnin in spöttisches Gelächter ausgebrochen.
    »Ich habe ja immer schon gesagt, daß du ein Träumer bist, LaNague! Sie werden das hier in Stücke fetzen, sobald du ihnen den Rücken kehrst! Sie werden es Stück für Stück zerpflücken, bis du die Charta nicht wiedererkennen wirst. Sie werden einfach ihre Hände nicht davon lassen können!«
    LaNague hatte ihm damals nicht geglaubt; er war überzeugt gewesen, daß die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher