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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind
Autoren: F. Paul Wilson
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aus Gesichtern und fühlte, wie sich eine ekstatische Erregung in ihm ausbreitete. Sie waren auf seiner Seite – er konnte es spüren. Aber sie waren gleichzeitig so gewaltig und so labil … sie konnten schreckliches Unheil anrichten, wenn sie außer Kontrolle gerieten. Von jetzt ab würde vieles nur vom Glück abhängen.
    »Der Name des Gefangenen lautet Peter LaNague, und er hat offen zugegeben, der Verbrecher zu sein, der als Robin Hood bekannt ist. Die Anklage gegen ihn lautet auf bewaffneten Raubüberfall, Aufruhr und anderer schwerer Vergehen gegen den Staat.«
    Die Menge reagierte spontan: Die vielstimmigen »Nein!«-Rufe gingen unmerklich und schnell in ein einziges, anhaltendes und ohrenbetäubendes »Neiiiin!« über.
    Zuerst schien Metep erschrocken, aber mit einem verächtlichen Kopfschütteln redete er weiter, und nur das erste Wort klang etwas unsicher.
    »Aufgrund der außergewöhnlichen Art der Verbrechen findet die Verhandlung vor einem Gericht statt, das sich aus dem Metep und dem Fünferrat zusammensetzt und nicht wie üblich vor einem Geschworenengericht. Das Imperium hat in Krisenzeiten wie der jetzigen das Recht zu dieser Verfahrensweise.«
    »Neiiiin!« Geballte Fäuste schossen in die Luft.
    Metep erhob sich. Von seiner Anklagebank aus konnte LaNague sehen, daß der Herrscher wutentbrannt war und seine königliche Haltung verlor.
    »Ihr bewundert Robin Hood?« wandte er sich mit zorniger Stimme an die Menge. »Wartet! Wartet nur! Bevor noch der Tag zu Ende ist, werde ich euch unwiderlegbare Beweise dafür bringen, daß dieser Mann, der sich selbst Robin Hood nennt, in Wirklichkeit im Auftrag der Erde gehandelt hat und der Feind aller loyalen Außenweltbewohner ist!«
    Das »Neiiiin!«, mit dem die Menge auf seine Behauptung reagierte, klang diesmal schwächer, aber das war weniger auf steigende Zweifel unter den Zuschauern zurückzuführen, als vielmehr auf die Tatsache, daß viele der Anwesenden in lautes Lachen ausgebrochen waren.
    »Und darauf steht nur eine Strafe« – in Meteps Stimme schwang ein Anflug von Hysterie mit, als sie sich fast zu einem Schrei steigerte; die Menge, die es zu spüren schien, wurde sekundenlang ruhig – »Tod!«
    Wenn Metep erwartet hatte, daß auf seine Eröffnung äußerstes Schweigen folgen würde, so wurde er bitter enttäuscht. Das »Neiiiin!«, das als Antwort erscholl, war lauter als jedes vorangegangene. Aber diesmal gab sich die Menge nicht mit einem bloßen verbalen Protest zufrieden. Wie eine durch nichts aufzuhaltende Springflut brandete sie gegen das Podium, und aus dem »Neiiin« wurde der Ruf laut: »Freiheit für Robin! Freiheit für Robin!« Den Soldaten der Imperialen Wache blieb nichts weiter übrig, als würdevoll nachzugeben und langsam zurückzuweichen, obwohl sie sich nach besten Kräften bemühten, mit den Läufen ihrer Blaster die Masse Mensch aufzuhalten, mit der sie sich konfrontiert sahen.
    »Wache!« schrie Metep von seinem Podest herunter. »Wache! Ich befehle, daß jeder erschossen wird, der es wagt, auch nur einen Fuß auf das Podium zu setzen!«
    Einer der Soldaten, der Meteps Worte gehört hatte, sah hinauf zu dem Thron, auf dem der Herrscher saß und dann hinunter auf die Menge. Mit angewiderter Miene hob er seinen Blaster über den Kopf, hielt ihn dort einen Augenblick still und warf ihn schließlich vor sich auf den Boden.
    Und das gab den Ausschlag. Der Damm brach. Im Bruchteil einer Sekunde warfen auch die übrigen Soldaten ihre Waffen zu Boden und gaben den Weg zum Podium frei. Die meisten von ihnen reihten sich in die anstürmenden Menschen und stimmten ein in ihren Ruf: »Freiheit für Robin!«
    Die Menge trennte sich spontan, und während ein Teil auf Meteps Thron zu drängte, eilte die andere Hälfte in LaNagues Richtung. Er wußte, daß sie kamen, um ihn zu retten, und doch wurde er von Furcht ergriffen. Ihre Bewegungen waren so wild und unkontrolliert, daß er Angst hatte, sie könnten ihn ungewollt überrennen und ihn zu Tode trampeln.
    Seine Furcht war unbegründet. Mit lachenden Gesichtern umringten sie die Anklagebank, riefen seinen Namen und rissen mit bloßen Händen die Seitengitter heraus. Dann zogen sie ihn zu sich herab und setzten ihn auf ihre Schultern.
    Schlimmeres spielte sich auf dem Podium ab, als die andere Hälfte der Menge – die wütende Hälfte – den Thron stürmte. Ohne sich um die Ratsmitglieder zu kümmern, schwärmten die Menschen in alle Richtungen aus. Ihr Ziel war der Mann, der das
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