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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos
Autoren: F. Paul Wilson
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auch dagegen eine Lotion. Bis dahin würde er seine Sonne weiterhin genießen.
    Und es war seine Sonne. Wenigstens der Teil von ihr, der auf diese Insel schien, gehörte ihm. In alle Richtungen erstreckte sich das Kelmeer bis zu einem unendlichen Horizont, der in weiter Ferne unmerklich in das hellere Blau des Himmels überging. Die Insel war ein länglicher Flecken Land aus Sand und Felsen, ungefähr einen Kilometer lang und halb so breit. Auf ihr stand ein einzelnes Haus, hier und da wuchsen ein paar kümmerliche Bäume, und das war eigentlich schon alles. Aber sie gehörte Peter Paxton, und sie gehörte ihm allein. Er hatte sie erworben, kurz nachdem er aus IBA ausgeschieden war, und verließ sie nur selten. Für die seltenen Gelegenheiten, daß er doch einmal von seiner Insel wollte, stand ein Luxusgleiter auf dem Dach seines Hauses bereit.
    So lag er also rücklings im Sand, die Sonne, die durch seine geschlossenen Lider leuchtete, tauchte alles in rotes Licht, und Old Pete lauschte den aufgezeichneten Stimmen anderer Männer. In seiner rechten Hand hielt er eine gedruckte Abschrift der Aufnahme, aber er zog es vor, dem Original zu lauschen. Wichtiger als der Inhalt der Worte selbst waren für ihn gewisse Nuancen im Tonfall und in der Veränderung der Stimme, die sich nicht auf Papier festhalten ließen.
    Und außerdem konnte er aus dem Text auch nicht erfahren, wer jeweils gerade sprach. Er hatte die Männer, deren Stimmen er jetzt hörte, niemals persönlich getroffen, aber ihre Stimmen waren ihm so vertraut wie seine eigene. Seit einer ganzen Reihe von Jahren schon hielt sich Old Pete über die Hierarchie der Restrukturisten auf dem laufenden, aber er ließ sie erst genauer überwachen, seit er vor nicht allzu langer Zeit erfahren hatte, daß in ihrem engsten Kreis etwas ganz Besonderes und ach-so-Geheimes im Gange war. Er war entschlossen herauszufinden, was es war.
    Als sich die Aufnahme dem Ende näherte, richtete er sich brummend auf.
    »Der arme Doyl Catera – er hat sich bei dieser Konferenz einen Augenblick lang fast in Schwierigkeiten gebracht. Sein Moralempfinden hat einen ernsthaften Versuch unternommen, an die Oberfläche durchzustoßen. Fast ist es ihm auch gelungen. Aber dann fuhr deBloise schwere Geschütze auf und führte Wahlen an und die Möglichkeit, durch andere in der Versammlung abgelöst zu werden – jene Argumente, die einen Politiker wirklich überzeugen –, und die moralischen Bedenken verschwanden wieder in der Versenkung. Nun«, seufzte er, »ich nehme an, das war zu erwarten.«
    Sein Besucher saß teilnahmslos auf der anderen Seite des Tonbandgeräts. Old Pete sah ihn an.
    »Was fangen Sie mit all diesem Zeug an, Andy?« fragte er.
    Andrew Tella zuckte die Achseln. Er war klein, dunkelhaarig, und sein ganzes Auftreten deutete darauf hin, daß er während seiner Jahre bei den Verteidigungskräften der Föderation durch eine harte Schule gegangen war. Er hatte nicht die Absicht, seine Meinung zum besten zu geben. Er war lediglich ein Detektiv. Sein Job war es, Informationen einzuholen, und er machte seine Aufgabe gut. Sein Auftraggeber, Old Pete, hatte soeben den Begriff Moral erwähnt, und Tella mochte es gar nicht, über Moral zu diskutieren. Nicht, daß ihm das Thema an sich unangenehm war, nur war eben sein Moralkodex etwas anders als der der meisten Leute. Er hatte keine Gewissensbisse, seine Nase in Dinge zu stecken, die geheim bleiben sollten. Dinge passierten, und Fakten existierten. Sie gehörten demjenigen, der sie aufstöbern konnte. Und das hielt ihn in diesem Geschäft: das ganze Drum und Dran etwas herauszufinden. Und selbst das ödete ihn von Zeit zu Zeit an … zum Beispiel, wenn man feststellen sollte, was die Ehefrau, die Geschäftspartner oder die Konkurrenten eines Auftraggebers vorhatten oder gerade unternahmen. Dann kam jemand wie Paxton, und es war etwas ganz anderes, der Job machte wieder Spaß. Ein Mann ohne politische Verbindungen, der die geheimen Pläne einiger der wichtigsten Leute in der Föderationspolitik wissen wollte. Er stellte eine Herausforderung dar, die obendrein auch noch einträglich war.
    Als er keine Antwort erhielt, fuhr Old Pete fort: »Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Es ist Ihnen tatsächlich gelungen, ein Aufnahmegerät in ihrem so gut abgesicherten Konferenzraum zu verstecken. Wie haben Sie das nur fertiggebracht?«
    »So schwierig war das eigentlich nicht«, meinte Tella mit einem selbstzufriedenen Grinsen. »Sie haben all diese
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