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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos
Autoren: F. Paul Wilson
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Jahrhunderte lang haben wir uns bemüht, Ihnen die Augen zu öffnen, aber Sie wollten es nicht sehen. Sie weigern sich, das Chaos dieser systemlosen Regierung, die keine ist, zu sehen. Wir haben versucht, Ordnung in diese fast anarchistische Regierung zu bringen, aber immer wieder haben Sie sich dagegen gewehrt.
    Und nun …« Er ließ diese beiden Worte im Raum schweben. Er nutzte seine große Begabung als Redner vollstem aus, da er wußte, daß seine Vortragskunst aufgezeichnet wurde; er wußte, daß in sämtlichen Nachrichten im ganzen besiedelten Weltraum er wieder und immer wieder gezeigt werden würde.
    »Und nun haben Sie sich sogar dafür hergegeben, mich zu verleumden! Glauben Sie denn wirklich, daß die progressiven Mitglieder dieser Versammlung die erlogenen Anklagen gegen mich für bare Münze nehmen? Sie sind doch keine Dummköpfe! Sie erkennen ein gemeines Komplott, wenn sie damit konfrontiert werden! Wir haben tagelang Parteikonferenzen abgehalten, und wir von der Restrukturistenbewegung sind nach vielen Prüfungen und hitzigen Debatten, nach unzähligen Botschaften an die Planeten, die wir repräsentieren, zu einem Entschluß gekommen.«
    Wieder hielt er inne, um seinen Worten eine größere Wirkung zu geben, und fuhr dann fort:
    »Die Welten, die sich zur Restrukturistenbewegung zugehörig fühlen, haben entschieden, daß sie nicht länger Teil dieses wahnsinnigen Chaos sein wollen, daß Sie eine Föderation nennen!
    Möge es bekannt werden«, sagte er in den ausbrechenden Tumult hinein, »daß wir uns von der Föderation lossagen – wir verlassen die Anarchie und begeben uns in geordnete Verhältnisse. Der Verkehr auf den Handelslinien durch unsere Sektoren wird ab sofort auf Schiffe beschränkt, die vorher bei der neuen Restrukturisten-Union um Erlaubnis angefragt und sie auch erhalten haben. Schiffe, die unerlaubt in unsere Territorien eindringen, werden beschlagnahmt. Wir werden das Feuer auf jedes Schiff eröffnen, das das Zeichen der LaNague-Föderation trägt. Von diesem Tage an regieren wir uns selbst!«
    Mit einem dramatischen Herumwirbeln seines Umhangs stieg deBloise vom Podium herunter und ging den Mittelgang der Versammlungshalle hinunter. Andere Restrukturisten, unter ihnen Philo Barth und Doyl Catera, erhoben sich und folgten ihm. Der übrige Rat beobachtete ihren Abgang sprachlos vor Überraschung.
    Jo und Old Pete standen am Haupteingang zu der Versammlungshalle, als deBloise vorbeikam. Flüchtig blickte er auf Jo, schenkte ihr aber kaum mehr Aufmerksamkeit als den übrigen Zuschauern. Mit dem Sturz der Teblinko- und der Stardrive-Aktien an der Börse war sein Plan, Haas’ Schleuse gegen die Charta der Föderation zu benutzen, fehlgeschlagen; und mit der Übergabe der Beweismittel gegen ihn waren seine persönliche Freiheit wie auch seine politische Karriere einem ähnlichen Schicksal geweiht. Eine Abspaltung der Restrukturisten war die einzige Möglichkeit, noch etwas zu retten.
    Und so ging er nun in einer Entfernung von höchstens einem halben Meter an Josephine Finch vorbei, ohne zu wissen, daß diese so harmlos aussehende Frau all seine Pläne zunichte gemacht, seinen Lebenstraum von der Macht zerstört hatte. Sie war für ihn nur irgendein Zuschauer, und sein Blick streifte sie kaum.
    Ein Videoreporter drängelte sich durch den Vorraum zu der Versammlungshalle, auf der Suche nach Reaktionen auf seinen historischen, erschreckenden Bericht. Er erblickte Jo und Old Pete und arbeitete sich mühsam bis zu ihnen vor.
    »Entschuldigen sie«, begann er atemlos, »aber ich wüßte gern, was Sie über die Abspaltung der Restrukturisten denken.« Er richtete das Aufnahmegerät auf Old Pete. »Sehen Sie die Möglichkeit eines drohenden Krieges?«
    »Kaum«, erwiderte Old Pete bedächtig. »Es ist eine ziemlich kühne Entscheidung, das ist richtig – und gewiß kommt sie sehr überraschend –, aber jetzt von ›Krieg‹ zu sprechen, wäre doch ein bißchen zu dramatisch. Sicher wird es einige kleinere Auseinandersetzungen um wirtschaftlich wichtige Planeten geben, die man später als ›Gefechte‹ bezeichnen wird, aber ich glaube nicht an einen großangelegten Krieg.«
    »Ja. Nun, mmh … vielen Dank«, stotterte der Reporter offensichtlich unzufrieden mit dieser Antwort. Ruhige, vernünftige Erklärungen hatten für gute Nachrichtensendungen keinen Wert – sie waren langweilig für den Zuschauer. Er wandte sich an Jo in der Hoffnung, hier auf weibliche Hysterie zu stoßen.
    »Und
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