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Lady Ilianas lustvolles Spiel

Titel: Lady Ilianas lustvolles Spiel
Autoren: Lynsay Sands
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von Wildwood, der sie vor ihrem Stiefvater beschützen konnte. Nur so konnte sie das Unheil von ihrer Mutter abwenden, das mit dem Tod ihres Vaters über sie hereingebrochen war.
    „Gibt es denn gar keinen anderen?“ fragte sie matt.
    Die Miene des Bischofs drückte Mitgefühl aus. „Ich fürchte nein, Mylady. Schon gar nicht so hoch im Norden. Außerdem hat man Greenweld gegenüber bereits behauptet, diese Verbindung sei längst vor dem Tod Eures Vaters arrangiert worden. Es stand in dem Brief, der das Siegel des Königs trug. Wir können jetzt keine andere Verlobung vortäuschen.“
    „Nein, natürlich nicht“, stimmte sie kläglich zu und seufzte schwer. „Mir bleibt wohl wirklich nichts anderes übrig, nicht wahr?“
    „Bedauerlicherweise nicht“, bestätigte Lord Rolfe sanft. „Der Vertrag ist sowohl von Lord Dunbar als auch vom König unterzeichnet worden. Es gibt kein Zurück mehr.“

2. KAPITEL
    „Ihr seht wunderhübsch aus.“
    Iliana beobachtete unglücklich ihre Zofe, die aufgeregt an ihrem Gewand und dem Schleier herumzupfte. Lord Rolfe und der Bischof hatten vorgeschlagen, sie solle hinaufgehen und sich für die Hochzeit vorbereiten. Vermutlich hatten sie ihr damit Zeit geben wollen, sich zu fassen und ihrem Schicksal ins Auge zu sehen.
    Was für ein Schlag ... Und dabei nur einer in einer neuerdings nicht enden wollenden Reihe von Schicksalsschlägen. Der erste hatte sie vor etwas mehr als zwei Monaten ereilt, als man ihnen mitgeteilt hatte, ihr geliebter Vater, Abod Wildwood, sei tot. Die traurige Nachricht war ihnen von Lord Greenweld überbracht worden, einem ehrgeizigen Baron, dessen Ländereien an ihren Besitz angrenzten. Er hatte das mit ebenso wenig Gefühl getan, wie er anschließend ihre Mutter geschlagen hatte. Die Schläge hatten sie dazu zwingen sollen, ihren Namen unter die Heiratsverfügung zu setzen, die er gleich mitgebracht hatte. Das hatte zum Erfolg geführt, wenngleich Iliana später erfahren hatte, dass sich ihre Mutter nicht seinen Schlägen gebeugt hatte, sondern den Drohungen, die er gegen Iliana ausgestoßen hatte, für den Fall, dass ihre Mutter sich nicht fügte.
    Iliana war damals gerade beim Ausreiten gewesen. Sie kam nach Hause zurück, als die groteske Zeremonie soeben vollzogen worden war. Ehe ihr überhaupt klar werden konnte, dass sie Gäste hatten, war ihr ihre Mutter bereits entgegengeeilt, hatte sich ihr in die Arme geworfen und ihr die Neuigkeit verkündet. Iliana hatte kaum Zeit gehabt, sich einen Reim auf die gestammelten Worte zu machen, als Greenweld die beiden Frauen gewaltsam getrennt und Iliana aus ihrem Elternhaus verbannt hatte.
    Voller Furcht hatte Iliana das Weinen ihrer Mutter vernommen, während man sie selbst gefesselt, unsanft in eine Kutsche gestoßen und fortgebracht hatte wie einen gewöhnlichen Dieb. Verwirrt und entsetzt hatte sie miterlebt, wie man sie nach zwei langen Fahrtstunden auf Greenweld Castle abgeliefert hatte. Drei Tage lang hatte sie in einem streng bewachten Zimmer verbracht und um ihren Vater getrauert. Sie hatte jegliche Nahrung verweigert und nur schluchzend auf dem Bett gelegen. Am vierten Tag jedoch war sie voller Zorn auf gewacht und hatte wieder das schöne, nun geschundene Gesicht ihrer Mutter und ihre verweinten Augen vor sich gesehen. Da hatte sie angefangen, Pläne zu schmieden.
    Flucht erschien ihr als der einzige Ausweg. Sie musste ihren Wachen auf Greenweld entkommen, heimlich nach Wildwood zurückkehren und mit ihrer Mutter zu ihren nächsten Verwandten fliehen.
    Wie naiv sie doch gewesen war. Jetzt begriff sie, wie sehr sie ihren Feind unterschätzt hatte. Er hatte sie bewusst nach Greenweld Castle gebracht, weit entfernt von allen Menschen, die sie kannte, um sich Lady Wildwoods Unterstützung zu sichern, während er die Leute von Wildwood unterjochte.
    Immer wieder hatte Iliana versucht zu fliehen, und jedes Mal hatte man sie wieder eingefangen, sie geschlagen und in ihrem Turmverlies eingesperrt. Eines Tages war dann der Baron persönlich erschienen und hatte verkündet, dass sie verheiratet werden sollte.
    Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft durfte sie ein Bad nehmen, und der Baron ließ ihr sogar ein frisches Kleid bringen. Dann hatte Ebba sie nach unten geführt, und sie war Lord Rolfe und Bishop Wykeham vorgestellt worden, die sie nach Schottland begleiten und sich um ihre Vermählung kümmern sollten. Iliana war misstrauisch gewesen. Sie hatte Greenweld Castle mit dem festen Vorsatz verlassen, bei
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