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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer
Autoren: Madeline Hunter
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hinten an ihren Locken zog. Estelle quiekte und drehte sich im Kreis, um Celias Händen zu entrinnen.
    »Sie ist wunderschön, Daphne«, sagte Audrianna leise. »Es bricht mir das Herz, dass du das Gefühl hattest, ihre Existenz vor allen geheim halten zu müssen, sogar vor uns.«
    »Ich werde euch später erklären, warum, wenn sie im Bett ist. Es hatte nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun, Audrianna. Ich hatte einfach Angst, sie für immer zu verlieren, wenn jemand von ihr erfährt.«
    Audrianna beobachtete, wie Estelles Locken flogen, während sie sich drehte. »Weiß ihr Vater von ihr?«
    »Latham? Gott sei Dank nicht. Der alte Becksbridge hat das Gewissen seines Sohns in jeder Hinsicht geschont, vor allem in dieser.«
    Estelle war so schwindelig geworden, dass sie lachend zu Boden plumpste. Sie setzte sich kichernd auf und wischte den Staub von ihrem Rock. Dann hielt sie plötzlich inne und schaute die Straße hinunter.
    »Wer ist das, Mama?«, fragte sie.
    Daphne drehte sich um. Audrianna rang nach Atem.
    Ein Mann auf einem Pferd war in der Mitte der Straße stehen geblieben und beobachtete sie. Als sie alle zu ihm herüberschauten, ließ er sein Pferd wieder antraben.
    Daphne nahm Estelle bei der Hand und zog sie an sich, während Castleford näher kam. Schließlich stand er direkt vor ihnen, und wie er so zu ihnen hinunterschaute, bot er einen ganz und gar herzoglichen Anblick.
    »Eure Hoheit«, sagte Daphne. »Estelle, das ist der Herzog von Castleford, einer von Mamas Freunden.«
    Er stieg ab und kam ihnen entgegen. Nachdem er Estelle eine ganze Weile betrachtet hatte, verbeugte er sich. Estelle machte einen unbeholfenen Knicks.
    »Komm mit, Estelle«, sagte Celia. »Wir gehen nach drinnen, und ich mache dir eine elegante Ballfrisur.«
    Angesichts eines solchen Angebots verlor Estelle augenblicklich das Interesse an Castleford und seinem großen Pferd, lief davon und verschwand, gefolgt von den Frauen, im Haus.
    Es wurde still im Vorgarten. Bis auf das Rauschen der Blätter und das gelegentliche Schnauben des Pferdes war nichts mehr zu hören. Castleford lächelte Daphne schief an, aber sein Blick war ernst.
    »Jetzt verstehe ich, warum Sie nicht wollten, dass ich ihn töte. Es wäre verdammt schwierig, ihr das in fünf Jahren zu erklären.«
    »Ja, es wäre besser, wenn ich das zusätzlich zu allem anderen nicht auch noch eingestehen müsste.«
    Er band sein Pferd an einem Baum fest. »Als Sie in der Park Lane zu Gast waren, habe ich jeden Tag auf Sie gewartet. Ich war sicher, Sie würden kommen. Als ich heute hörte, dass Sie abgereist sind und nicht die Absicht haben zurückzukehren …« Er schaute ihr tief in die Augen. »Ich habe mir unterwegs eine sehr hübsche Rede überlegt. Ich bin selbst von meiner Wortgewandtheit beeindruckt. Aber nachdem ich dieses Kind gesehen habe, würde ich lieber nicht reden, sondern zuhören, wenn Sie bereit sind, mir von ihr zu erzählen.«
    »Sie sind ganz sicher, dass er nach Frankreich gegangen ist?«
    »Ganz sicher.«
    »Dann werde ich Ihnen von ihr erzählen.«
    Sie spazierten gemächlichen Schrittes die Straße hinunter. Der Wind spielte mit Daphnes Haar und zerzauste ihre Frisur. Er löste hier und dort eine Strähne, und schon bald sah sie aus wie nach dem Liebesakt, wenn sie sich aus dem Bett erhob.
    Castleford versteckte diese Beobachtung an dem Ort in seinem Herzen, wo er auch die anderen Erinnerungen aufbewahrte.
    »Als ich den alten Becksbridge aufgesucht habe, um ihm die Wahrheit über seinen Sohn zu sagen, war ich schwanger«, begann sie. »Ich nahm dummerweise an, er würde Latham dazu anhalten, um meiner Ehre willen das Richtige zu tun. Stattdessen warf er mir vor, ich versuchte, seinen Sohn in eine Falle zu locken. Er beleidigte mich und meine Ehrbarkeit, bis mir die Tränen kamen.« Ihre Miene schien angesichts der Erinnerungen wie versteinert. »Dann, als ich völlig verzweifelt war, hat er angeboten, mir zu helfen, wenn ich seinen Anordnungen Folge leiste.«
    »Er hat sie nach Norden geschickt, zu einer anderen Frau, an der sich sein Sohn vergangen hatte.«
    »Margaret war ihm natürlich verpflichtet. Er glaubte sich darauf verlassen zu können, dass sie dafür sorgen würde, dass ich tat, was er sagte. In diesem Punkt lag er falsch, und dafür bin ich bis heute dankbar.«
    »Inwiefern haben Sie seine Befehle missachtet?«
    Sie blieb stehen. »Ich sollte bei ihr wohnen und das Kind nach der Geburt an eine Familie abgeben, die er ausgesucht hatte.
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