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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer
Autoren: Madeline Hunter
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übelsten Art!« Latham gab sich äußerst schockiert und erschüttert. Er sah seine Onkel Zustimmung heischend an. Sie nickten ihm zu und durchbohrten Daphne mit bedrohlichen Blicken.
    »Sie sollten vorsichtig sein, Mrs Joyes – oder wer immer Sie sind. Einen Mann auf diese Weise eines Verbrechens zu beschuldigen kann schwerwiegende Folgen haben. Sie könnten leicht im Gefängnis von Newgate landen«, sagte der ältere runzlige Onkel.
    »Sie ist mit Gattinnen von politischen Gegnern befreundet«, sagte Latham und schüttelte bekümmert den Kopf. »Dass Männer bereit sind, so weit zu gehen, um mich mundtot zu machen, ist der eigentliche Skandal.«
    »
Sie
sollten besser vorsichtig sein, Latham«, sagte Hawkeswell. »Hier sind drei Männer anwesend, die nun das Recht hätten, Sie wegen Ihrer Worte zum Duell zu fordern, und ich bin in größter Versuchung, der Erste zu sein.«
    Gefallen fanden die Gäste nicht gerade an dem Schauspiel, doch Hawkeswells Hinweis auf ein Duell erhöhte die gespannte Aufmerksamkeit trotzdem um einiges.
    »Die Wahrheit kann keine Verleumdung sein«, sagte Daphne. »Aber verlassen Sie sich nicht allein auf mein Wort.«
    Sie schaute zur Tür. Margarets Kopf verschwand, und kurz darauf wichen die Leute, die dort standen, auseinander.
    Margaret trat ohne ihre Haube, unter der ihr rotes Haar verborgen gewesen war, vor. Zwei Frauen folgen ihr. Alle trugen schlichte einfache Kleider. Sie stellten sich neben Daphne. Margaret straffte wacker die Schultern, doch die anderen beiden duckten sich vor den starren Blicken der zahlreichen vornehmen Herrschaften.
    »Sagt es ihnen«, raunte sie den Frauen zu.
    »Das lasse ich mir nicht bieten!«, rief Latham und machte zwei Schritte in Richtung Tür, doch jemand fasste ihn an der Schulter und hielt ihn zurück. Der Griff war offenbar ziemlich unsanft und schmerzhaft, aber Mr Albrighton, dem die Hand auf Lathams Schulter gehörte, schien sich dessen gar nicht bewusst zu sein.
    »Sie sollten die Frauen anhören, Sir. Vorwürfe, die Sie nicht gehört haben, können Sie nicht adäquat zurückweisen.«
    Ob Latham nun auf die Stimme der Vernunft hörte oder sich einfach nicht vorwärtsbewegen konnte, weil man ihn festhielt, er blieb auf jeden Fall stehen.
    »Ich war Dienstmädchen bei Lord Becksbridge, bevor Miss Avonleah kam«, erklärte Margaret. Dann berichtete sie, wie Latham sie auf einer Wiese gepackt und sich an ihr vergangen hatte.
    Da verlor auch Emma, die älteste der Mädchen, ihre Angst. »Er war nicht älter als sechzehn, als er mir ein Messer an den Hals gehalten hat. Er hat mir gedroht, mich im Schlaf zu töten, wenn ich es jemandem sage.«
    Die letzte Frau war Susan. Sie war eine zarte, zierliche Erscheinung und zitterte vor Aufregung. »Ich war erst fünfzehn und er viel älter. Ich war noch völlig ahnungslos. Ich wusste nicht, was er mit mir machte, nur dass es wehtat und ich hinterher blutete.«
    Kaum hatte sie es ausgesprochen, barg sie ihr Gesicht an Daphnes Brust. Daphne legte die Arme um sie und tröstete sie, während im Salon die Hölle losbrach.
    Latham verstand es hervorragend, das Opfer einer heimtückischen Verschwörung zu spielen. Viele der Anwesenden waren offenbar geneigt, sich auf seine Seite zu stellen.
    Obwohl der dickliche, leutselige Onkel nicht von den Aussagen der Frauen überzeugt zu sein schien, blickte er nicht mehr ganz so bedrohlich drein. »Außer Ihren Geschichten gibt es dafür natürlich keine Beweise.«
    »Der alte Herzog wusste alles«, sagte Daphne. »Er hat sich bemüht, sie zu entschädigen. Alle drei haben umsonst auf Ländereien gelebt, die er besaß. Alle drei haben finanzielle Zuwendungen von ihm bekommen. Zumindest diese Zahlungen sollten in seinen Geschäftsbüchern zu finden sein, selbst wenn es keine Pachtgebühren gab.«
    Der Onkel sah Latham skeptisch an. »Dann müsste es sich ja leicht widerlegen lassen.«
    »Es ist nicht an mir, es zu widerlegen, sondern an ihnen, es zu beweisen«, sagte Latham verärgert. »Wenn es solche Zahlungen gab, dann hat er sie vielleicht aus einem ganz anderen Grund geleistet. Vielleicht hat er für
seine
Sünden bezahlt. Für meine jedenfalls ganz gewiss nicht!«
    »Willst du die Ehre meines toten Bruders beschmutzen? Deines eigenen Vaters?«
    »Ich sage noch einmal, dass es keine Beweise gibt, und dass diese Frauen Lügnerinnen sind.«
    Dazu hatte jeder im Raum eine Meinung. Empörung und Zweifel wurden laut, und es kam zu hitzigen Wortwechseln. Daphne hielt Susan
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