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Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Titel: Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
Autoren: Lara Myles , Barbara Goldstein
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meines Lebens, einer emotionalen Reise voller Höhen und Tiefen, die schwieriger zu bewältigen war als alles, was ich vorher erlebt habe. Schon die Rückkehr von Sydney nach San Francisco! Shainee hatte so viel Lebensmut! Sie war so stark, als sie in den OP-Saal geschoben wurde. In einer dreistündigen OP haben Lynn und ich die Metastasen aus ihrer Lunge entfernt. Der Eingriff war riskant, aber Shainee, taff wie immer, hat ihn gut überstanden.
    So glücklich Amelia und ich nach der Operation waren, so schockiert waren wir über das nachfolgende MRT, das bereits wieder einen progredienten Verlauf zeigte: neue Metastasen. Und nicht nur in der Lunge. Amelia und ich wollten sichergehen: also ein PET.
    Die Positronen-Emissions-Tomografie von Shainees Kopf zeigte eine Supernova am Sternenhimmel: eine weiß strahlende Hirnmetastase vor dem dunklen Hintergrund ihres Gehirns. Das Wort ›inoperabel‹ benutze ich als Chirurg nur selten, aber die Lage und Ausdehnung der Metastase, die Risiken und vor allem Shainees geschwächter Zustand zwangen mich dazu. Der Tumor hatte die Größe eines Taubeneis und saß in einer Region des Gehirns, die sowohl für das Gedächtnis wie auch für die Motorik zuständig war. Seit einigen Tagen litt Shainee tatsächlich an Benommenheit, Sprachstörungen, Krampfanfällen, und auch ihr Wesen änderte sich, das fiel auch Amelia auf, die ihren Zustand als ›prognostisch ungünstig‹ einstufte. Okay, zugegeben, das klingt nicht ganz so verzweifelt wie ›unheilbar‹, sagt aber im Grunde dasselbe.
    Ich hielt die Tränen zurück, bis ich den Aufzug des UCSF Medical Centers erreichte. Allein in der Kabine, lehnte ich mich gegen die Wand und weinte. Als ich unten ankam und die Türen aufgingen, stand ich plötzlich vor Mark, mit dem ich nach den Untersuchungen verabredet war. Ich musste kein Wort sagen, er sah mir an, was los war. Wir haben gemeinsam geweint, Seite an Seite auf einer Parkbank im Golden Gate Park, und dieser Augenblick des Schmerzes hat uns zusammengeschweißt.
    »Was jetzt?«, hat Mark schließlich gefragt.
    »Radiochirurgie.«
    »Was ist das?«
    »Eine Hochpräzisions-Strahlenbehandlung durch den Linearbeschleuniger mit sehr hoher Dosis.«
    »Und dann?«
    »Chemotherapie.«
    »Alles noch mal von vorn.« Mark klang resigniert.
    Ich auch: »Wir werden alles versuchen, um das Wuchern zu verlangsamen. Aufhalten können wir’s nicht mehr.«
    Das meinte ich auch so, das ›alles‹ und das ›wir‹.
    Shainee hatte mich gebeten, sie in den Armen zu halten und zu trösten, wenn sie wieder Panikattacken bekam, sie zu lieben und bis zum Ende bei ihr zu bleiben, und diesen Wunsch wollte ich ihr erfüllen. Ich ließ mich als Chefarzt des Royal Prince Alfred Hospital für einige Monate beurlauben und zog nach San Francisco, um für Shainee dazusein. Und natürlich für Mark, der so dankbar für unsere enge Freundschaft war wie ich. Keine Ahnung, wie wir es geschafft haben, dass die Frau, die wir beide lieben, nicht zwischen uns steht, sondern uns verbindet, aber wir haben es hingekriegt. Wir brauchen einander. Das wissen wir, das fühlen wir, das leben wir, gemeinsam in einem Haus. Bei uns in Aussieland gibt es ein schönes Sprichwort: Home is where your heart is.
    Und Shainee? In den ersten Wochen fühlte sie sich hin- und hergerissen zwischen ihren beiden Männern, die sich liebevoll um sie kümmerten. Mark und ich ließen sie keinen Augenblick allein, und nur einmal haben wir Hayden gebeten, bei ihr zu bleiben, damit wir ins Kino verschwinden konnten, wie Mark es sich gewünscht hatte.
    Als wir abends nach Hause zurückkehrten, hatte sie für uns gekocht, Chili con carne, schön scharf, für die ganze Mannschaft: Mark und ich, Lexie und Ray, der wie Hayden ein eigenes Zimmer im Haus bewohnte, und natürlich Kyle. Er war einige Tage zuvor aus Sydney gekommen, um die Rolle des Sonny in Skippy zu synchronisieren.
    Im Grunde war Kyle der einzige von uns, der einen Job hatte. Mark brachte ihn jeden Morgen zu Pacific Avenue Entertainment in Redwood City, blieb eine Stunde für die Besprechungen, die er nicht über Skype von seinem Arbeitszimmer zu Hause aus abhalten konnte. Für Kyle war das alles ein aufregendes Abenteuer, und er hatte sehr viel Spaß mit Brian und Declan und Jon und Liza und all den anderen aus Marks Team, einem total durchgeknallten Haufen. Sie kümmerten sich um meinen Kleinen und zeigten ihm alles, vom Story Department bis zum Character Design Department, bis ich Kyle,
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