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Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Titel: Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
Autoren: Lara Myles , Barbara Goldstein
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flüchtete aus dem Raum.
     
     
    Während sich der Abend über alles senkte, saß Tim auf der Verandaschaukel und ertrank in Erinnerungen, die ihm den Atem raubten. In ihm war nur noch Schmerz. Und Leere.
    Mit dem rosa Koalabärchen auf dem Arm kam Jodi aus dem Haus. Sie blieb auf der Veranda stehen, dann drehte sie sich um und schaute zu ihm herüber.
    Zögernd kam sie näher und blieb vor ihm stehen, dann setzte sie sich neben ihn auf die Schaukel, die dabei zu schwingen begann. Tim legte seinen Arm um sie und das Baby. Es war kalt hier draußen. Aber in ihm drin war es noch viel kälter. Er fror wie noch nie in seinem Leben.
    »Liebe ist stärker als der Tod«, sagte Jodi leise.
    Tim brachte keinen Ton heraus. Da war sie wieder, seine Homebase, die er in Augenblicken wie diesem so dringend benötigte, weil sie ihn sicher leitete und ihm Geborgenheit schenkte.
    Jodi lehnte sich gegen ihn. »Auch wenn ihr Abschied nehmen müsst, bleibt ihr einander nah, Tim. Eure Liebe stirbt nicht. Und eure Erinnerungen werden euch nicht genommen. In deinem Herzen kannst du all das bewahren, was ihr füreinander gewesen seid.« Jodis Hand streichelte sein Knie. »Ich weiß, was sie dir bedeutet hat, Tim. Ich weiß, wie sehr du sie geliebt hast.«
    Er nickte stumm.
    »Acht Monate lang hast du sie auf ihrem letzten Weg begleitet. Du hast alles hinter dir zurückgelassen, um bei ihr zu sein, bis zum letzten Herzschlag. Du hast nichts für dich gewollt, aber alles für sie. Du hast ihr so viel geschenkt, und sie konnte dir nichts zurückgeben. Außer ihrer Liebe.«
    Tims Augen schwammen in Tränen.
    »Aber Liebe ist nicht genug, hat sie mir gestern gesagt.« Jodi richtete sich auf und sah ihn fest an. »Kurz vor meinem Abflug in Sydney haben wir noch geskypt.«
    »Das wusste ich nicht.«
    Jodi zog einen weißen Umschlag unter der Decke hervor, in die sie das Baby gewickelt hatte, und spielte damit herum. »In den letzten Tagen vor der Geburt haben wir oft geredet. Über mich und Laird. Über Kyle. Über die Kleine. Über deinen Job in Sydney.«
    »Shainee hat sich sehr auf das Baby gefreut. Sie wollte es so gern im Arm halten, bevor ...« Tim verstummte.
    »Sie ist erst gegangen, als sie es gesehen hat. Dieser Augenblick hat ihr sehr viel bedeutet.«
    »Das stimmt.«
    »Tim, wir haben auch über dich geredet. Shainee hat sich große Sorgen um dich gemacht. Es tat ihr weh, zu sehen, wie sehr du leidest.« Jodi atmete tief durch, beugte sich über die Kleine, die mit den winzigen Fäustchen nach ihrer Mummy griff, und vergrub ihr Gesicht im weichen Fleece. Weinte sie?
    Tim legte seinen Arm fester um sie und zog sie näher zu sich heran. Sie froren beide, und sie wärmten einander.
    Jodi richtete sich wieder auf und sah ihn an. »Mir tat es auch sehr weh, dich so leiden zu sehen, Tim.« Sie schluckte. »Wenn du gibst, gibst du alles, und verlangst nichts dafür. Und wenn du schenkst, schenkst du dich selbst.«
    Schweigend nahm er das, was sie sagte, in sich auf. Genau daran war ihre Ehe zerbrochen.
    »Tim?«
    Er sah sie an.
    »Ich liebe dich, Tim.«
    »Ich liebe dich auch, Jodi.«
    Sie lächelte matt. »Shainee hat mich gestern gebeten, dir das hier zu geben, wenn sie ...« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
    Seine Hände zitterten, als er den Umschlag umdrehte. Dort stand in Laserdruckerschrift: Das grösste Geschenk von allen .
    Sein Herz begann zu rasen, und ihm blieb die Luft weg.
    Der Umschlag war von ihr .
    Jodi hauchte ihm ein Küsschen auf die Wange. »Dann lass ich euch beide mal allein.«
    Tim wusste nicht, was er sagen sollte, außer: »Danke, Jodi.«
    Sie lächelte sanft, als sie mit dem Baby über ihrer Schulter aufstand und von der Veranda die Stufen zum Garten hinunterstieg.
    Er öffnete Shainees Brief an ihn. Der Umschlag enthielt eine Postkarte, die sie offenbar in Tahiti gekauft hatte. Sie zeigte eine weiße Tiare-Blüte. Das Symbol ihrer Liebe.
    Das Atmen fiel ihm schwer, als er sich an all die glücklichen Augenblicke erinnerte, die sie einander geschenkt hatten. Mit Tränen in den Augen las er ihre letzten Zeilen.
     
    Tim,
    gibt es ein größeres Geschenk, als das Leben, das Du mir geschenkt hast? Die unbeschwerten Tage mit Dir, Deinen Gefühlen und Deiner Liebe?
    Ein Leben schenken, Tim! Zeit, die mir noch blieb, bevor ich gehen musste! Glück, das ich fand, weil ich mit offenen Augen durchs Leben gehen konnte, an Deiner Seite! Erinnerungen, die ich am Ende mitnehmen konnte! Was für ein unglaubliches
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