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Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Titel: Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
Autoren: Lara Myles , Barbara Goldstein
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Mom mit Zufriedenheit und Dankbarkeit auf ihr bisheriges Leben zurückblicken konnte, war bereits in Erfüllung gegangen.
    Jede Karte hatte ein anderes Motto, und so gab es ein ›Ticket in die Vergangenheit‹ und ein ›Ticket ins Glück‹. Tims ›Ticket ins Land des Regenbogens‹ erinnerte Shainee für immer an ihre Liebe, die sie vor acht Monaten auf Tahiti, Moorea und Bora Bora gelebt hatten. Sie hatten ihr auch Geschenke überreicht, kleine Dinge, an denen Erinnerungen hingen und die ihre Verbundenheit mit ihr symbolisierten. Wie die ›Tickets‹ würde Shainee sie mitnehmen, wenn sie für immer ging.
    Auf ihrem Nachttisch stand aber noch ein weiterer Umschlag, der offenbar einen Brief oder eine Karte enthielt, keine Ahnung von wem, vielleicht von Mark. Darauf stand in Laserdruckerschrift: Das grösste Geschenk von allen . Bis jetzt hatte Shainee den Umschlag noch nicht geöffnet.
    Tim ging zum Bett hinüber und stellte die Babytrage auf die Bettdecke. Dabei fing er Jodis Blick auf. Sie war auf das Schlimmste gefasst gewesen, und sie wirkte jetzt angespannt und traurig. Behutsam berührte Tim sie am Arm, um sie zu trösten, und sie lächelte matt.
    Wie Shainee, die diese liebevolle Geste gesehen hatte. Sie lag in den Kissen. Sie wirkte erschöpft, und ihre Haut war so blass, dass sie durchsichtig schien. Ihr Körper war zart, weil sie in den letzten Wochen noch weiter abgenommen hatte, und wirkte sehr zerbrechlich. Als Tim sie ansah, wusste er: Sie lag im Sterben. Doch ihr Blick war noch immer klar. Und so würde es bleiben, bis zum Ende.
    In diesem Augenblick wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er sein früheres Leben für immer verlieren würde. Auch auf diejenigen, die trauernd zurückblieben, wartete eine Menge qualvoller ›Nie mehrs‹. Nie mehr lieben ... nie mehr glücklich sein ... nie mehr geborgen in einer Familie ... Denn er würde allein sein.
    Kyle lag neben Shainee auf der Bettdecke und kuschelte sich in ihre Arme.
    In diesem Augenblick sehen die beiden aus, als gehörten sie schon immer zusammen, dachte Tim. Als ich vorhin zum Airport gefahren bin, hat Kyle bitterlich geweint. Er hat Shainee seine Karte gegeben, ein ›Ticket in den Himmel‹, das er gestern am Küchentisch sehr liebevoll mit flauschigen Wolken aus Watte beklebt und mit Engeln in Gewändern mit Glitzersternchen bemalt hatte. Erst in diesem Augenblick, als Shainee seine wundervolle Karte sah, wurde ihm klar, dass sie tatsächlich schon bald in den Himmel kommen würde. Er rollte sich auf dem Bett zusammen. Tränen strömten ihm über das Gesicht, die er mit seinen kleinen Händen immer wieder wegwischte. »Warum gehst du weg?«, schluchzte er. »War ich denn nicht brav genug?«
    »Nein, Kyle.« Shainee küsste ihn auf das zerwuschelte Haar. »Ich bin ganz doll krank, das weißt du doch. Und dein Daddy kriegt die Krankheit nicht mehr weg. Ich würde sehr gern hier bleiben. Bei dir. Und bei deinem Daddy.«
    »Und wenn ich verspreche, ganz lieb zu sein? Der liebste Junge von der Welt?«
    Shainee rang selbst mit den Tränen. »Nein, Kyle. Auch dann kann ich nicht bleiben. Außerdem bist du schon der süßeste ...« Sie begann, ihn ordentlich durchzukitzeln. »... der niedlichste ...« Trotz seiner Tränen fing Kyle an zu kichern. »... und der bravste Junge von der Welt. Du hast mir so viel Freude geschenkt, Kyle.«
    Aber jetzt war er wieder ruhig – Shainee hatte ihn getröstet. In ihren Armen richtete er sich auf. »Hallo, Mummy!«
    »Hallo, Kyle!« Jodi setzte sich aufs Bett, um den Kleinen zu knuddeln. »Ich hab dich so vermisst!«
    »Ich dich auch, Mummy! Ich hab dich ganz doll lieb!«
    »Und ich dich erst, Süßer!«
    »Endlich bist du da!«
    »Und ich hab noch jemanden mitgebracht!«
    Kyle lugte über ihre Schulter zur Babytrage am Fußende des Bettes. »Oooh, ist das das neue Baby? Das aus deinem Bauch?« Ein bisschen scheu verschränkte er die Arme über seinem Kopf und zerzauste sich das Haar. Er sah so süß aus!
    »Willst du’s mal halten?«, fragte Jodi.
    »Au ja!«, nickte er begeistert. »Darf ich?«
    »Na klar. Daddy nimmt die Kleine aus dem Sitz und gibt sie dir, okay?«
    Kyle nickte, und seine Augen leuchteten, als wäre heute Weihnachten und Geburtstag an einem Tag: Er hatte eine kleine Schwester bekommen! Und Mummy und Daddy hatten sich wieder lieb!
    Während Tim ganz behutsam das rosa Koalabärchen aus der Decke befreite, krabbelte Kyle über das Bett zu ihm herüber.
    Jodi begrüßte unterdessen Shainee,
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