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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman
Autoren: Cathy Yardley
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eigentlich war. Grelle Sonnenstrahlen knallten durchs Schlafzimmerfenster, und sie dachte erschöpft: Los Angeles. Sie lag im Bett, in ihrem neuen Schlafzimmer, in ihrem neuen Apartment. Sie konnte sich allerdings absolut nicht daran erinnern, wie sie da hingekommen war und warum ihr Schädel so brummte. Sie blickte an sich herunter: Oder warum sie ihre Kleider noch anhatte!
    Als es an der Tür klingelte, kämpfte sie sich stöhnend aus dem Bett. Immerhin, die Tür war verschlossen, das war wenigstens etwas, auch wenn sie die Kette nicht vorgelegt hatte… Sie drückte den Knopf der Gegensprechanlage. „Hallo?“ krächzte sie.
    „Sarah, Darling? Ich bin’s, Taylor.“
    Taylor?
Sie durchwühlte ihr geistiges Adressbuch. „Taylor …“
    „Der hinreißende Mann, der dich gestern abgeschleppt hat, Süße. Komm schon, sei ein braves Mädchen und mach auf … oh, bemühe dich nicht, da kommt gerade ein Gentleman zur Tür. Bin in einer Sekunde bei dir.“
    Sie stand da und lauschte entsetzt, wie die Haustür laut ins Schloss fiel. Ihr Herz begann, schneller zu schlagen.
    Wie konntest du nur so dumm sein?
    Die vergangene Nacht sah sie nur vollkommen verschwommen vor sich, aber sie wusste noch, dass sie mit einem eleganten Riesen zu Abend gegessen hatte. Na ja, zumindest wusste sie es bis zu einem gewissen Grade. Sie schloss die Augen, schwankte ein wenige dabei und kämpfte um ihre Erinnerung. Offenbar war es ihr gelungen, eine Flasche – oder waren es zwei Flaschen? – Raven-wood Cabernet mit einem ein Meter neunzig großen fremden Mann zu leeren. Er hatte ihr nach Hause geholfen … sie glaubte sich zu erinnern, dass er sie einen Teil des Weges sogar getragen hatte, oder war das nur ein Traum gewesen? Sie glaubte, dass er sie in die Wohnung gebracht, auf die Stirn geküsst und gesagt hatte, er käme am nächsten Morgen wieder. Hastig riss sie ihre Handtasche an sich und durchwühlte sie. Gut, die Kreditkarten waren alle noch da, genauso wie das Bargeld.
    Wie konntest du nur so blöd sein?
Ganz egal, wie nett dieser Taylor war, sie hatte einem absoluten Fremden erlaubt, in ihre Wohnung zu kommen, hatte sich mit ihm gemeinsam betrunken und es ihm einfach überlassen, die Tür hinter sich zu schließen.
    Ein scharfes Klopfen an der Tür riss sie aus den Gedanken, und ihr Herz begann schmerzhaft gegen ihre Brust zu klopfen.
Er ist womöglich ein Serienmörder. Mach auf keinen Fall die Tür auf!
    „Sarah? Süße, mach die Tür auf, ich bin’s nur.“
    Sie antwortete nicht.
    „Sarah.“ Sie hörte, wie er ein wenig gereizt seufzte. „Komm schon, ich weiß, dass du da bist, und ich habe hier etwas, das dir sofort helfen wird.“
    Sie spielte mit dem Gedanken, in die Küche zu gehen und ein Messer zu holen. Schließlich konnte sie nicht einfach die Türkette vorlegen, ohne …
    Ohne was? Ohne unhöflich zu sein?
    Es entstand ein langes Schweigen. Schließlich hörte sie ihn sagen: „Oh, Baby, sei doch nicht so.“ Er versuchte, seiner Stimme einen tieferen Klang zu verleihen. „Nachdem du letzte Nacht mit mir geschlafen hast, dachte ich …“
    Sie schnappte nach Luft, und bevor sie noch länger überlegen konnte, riss sie die Tür auf. „Ich habe
nicht
mit dir geschlafen!“
    Sie sah auf und stellte fest, dass er sie angrinste. „Nein,
natürlich
nicht. Aber das war der einfachste Weg, dich dazu zu bringen, diese Tür zu öffnen.“
    Sie errötete. Und sie wusste, dass sie errötete.
    „Hast du was dagegen, wenn ich eine Sekunde reinkomme? Das hier ist ein bisschen schwer.“
    Ohne auf eine weitere Einladung zu warten, trat er, gefolgt von einem fremden Mann, ein. Sie betrachtete die beiden nervös. Taylor sah geradezu strahlend aus. Er trug ein knallweißes T-Shirt und Jeans mit Löchern an den Knien, die nicht natürlich entstanden waren, sondern die er offenbar aus dekorativen Gründen in den Stoff geschnitten hatte. Außerdem schleppte er etwas, das aussah, wie zwei Kisten Mineralwasser. „Ich dachte, elf Uhr ist spät genug, um vorbei zu kommen. Kit? Gibst du ihr bitte den Kaffee?“
    Der andere Mann war schlaksig und hatte sandbraunes Haar, das er unter seine umgedrehte Baseballkappe gesteckt hatte. Er trug ein graues T-Shirt, khakifarbene, ebenfalls löchrige Cargohosen und ausgetretene Wildlederschuhe. Neben Taylor sah er klein aus, aber sie schätzte, dass er mindestens ein Meter achtzig groß war. „Willkommen … im Jurassic Park“, sagte er und reichte ihr einen Pappbecher mit Deckel.
    Sie sah
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