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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne
Autoren: C.J.Cherryh
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verzweifelten Weg nach Hause genommen hatten? Ihr kleines Staubkorn lag im Sterben, eine uralte Welt unter einer uralten Sonne, und welch zerbrechliches Leben ihrer Rasse überdauerte hier, das die Regul nicht am Leben lassen wollten. War es ein solches Gefühl, das Heimat ihnen dringender hatte erscheinen lassen als das Überleben? Aus der Dunkelheit heraus heimzukehren – und sei es auch nur zum Sterben?
    Er fing an zu zittern, erkannte einen dahineilenden Lichtfleck unter all den anderen. Die SHIRUG. Die Regul-Fähren waren jetzt zu weit entfernt und zu klein, um noch gesehen werden zu können. Es mußte die regul SHIRUG sein, die auf die Sonne zuhielt.
    »NAS-12 jetzt einfliegen«, sagte SABER-Kom. »Fähre NAS-12 jetzt einfliegen.«
    Er ließ das Schiff langsam und gemächlich anfliegen, widerstand der Versuchung, die Strecke mit einem verschwenderischen Energieausbruch zurückzulegen. Er hatte Zeit. Die Docks gehörten nun allein ihm.
    »Priorität, NAS-12.«
    Er erhielt die Anflugerlaubnis. Sein Herz begann unter einem zunehmend schwerer wiegenden Gefühl der Vorahnung zu hämmern. Seine Hände regten sich, warfen das Schiff in einen nach rechts führenden Kurs und schleuderten es in wilder Hast auf die SABER zu.
    * * *
    »Sir«, kündigte der Interkom an. »Korvettenkapitän James Galey.«
    Admiral Koch kritzelte eine Bemerkung auf den Schirm, tastete mit einem Hieb Zu den Akten ein und entledigte sich damit eines Stückes Arbeit, schaltete mit schweigender Bestätigung den Interkom Schlüssel. Ein zweiter Schirm zeigte die geschäftige Kommandozentrale: wenigstens dort kümmerte sich Captain Zahadi um alles, und Commander Silverman von der SANTIAGO stand momentan mit ihm in Verbindung und hielt ein wachsames Auge auf den Horizont des Planeten gerichtet. Die Einzelheiten unterstanden alle Zahadi, bis sie die Politik berührten. Die Politik begann hier, in diesem Büro.
    Galey trat ein, ein sommersprossiger Mann mit sandfarbenem Haar, dessen Gesicht die ersten Falten zeigte. Galey sah bekümmert aus – was auch so sein sollte, wenn man zur Befragung direkt in dieses Büro gerufen wurde. Die Augen zuckten zu der Ecke, in der kürzlich eine hochrangige Regul gestorben war; Koch übersah das nicht, erwiderte die angebotenen Höflichkeiten.
    »Sir«, sagte Galey.
    »Sie haben ObTak Duncan ordnungsgemäß auf dem Planeten abgesetzt?«
    »Ja, Sir. Keine Schwierigkeiten.«
    »Sie haben sich freiwillig für diesen Flug gemeldet.«
    Galeys Gesicht war eine Maske der Höflichkeit und reagierte nicht auf diese Probe – außer den Augen, und die nur andeutungsweise und ohne etwas zu verraten.
    »Ich möchte, daß Sie sich setzen«, sagte Koch. »Entspannen Sie sich. Tun Sie es!«
    Galey blickte sich um, entdeckte den einzigen verfügbaren Stuhl, zog ihn herbei und setzte sich auf seine Kante. Koch wartete. Galey lehnte sich pflichtgemäß entspannt zurück und brachte die Arme in Position. Schweiß stand auf seinem Gesicht – vielleicht aufgrund des Temperaturwechsels, vielleicht aber auch aufgrund von etwas anderem. In diesem Büro nahmen Karrieren ihren Aufschwung und auch ihr Ende.
    »Warum?« drängte Koch ihn. »Dieser Mann wandert mit Mri-Gewändern bekleidet in dieses Büro, bittet um Feuereinstellung und schießt dann eine hochrangige Regul-Verbündete nieder. Nach Meinung der Sicherheit hat er sich vollständig in einen Mri verwandelt, innerlich und äußerlich. Die Wissenschaftsabteilung stimmt dem zu. Sie haben an eine lange zurückliegende Bekanntschaft gedacht, nicht wahr? Sie haben sich freiwillig gemeldet, ihn zurückzufliegen – warum? Um mit ihm zu reden? Um sich selbst von etwas zu überzeugen? Von was?«
    »Ich... ich habe einmal mit ihm gearbeitet. Und ich habe bei der Landung der FLOWER den Führer gemacht, Sir. Es war so, daß ich die Route kannte.«
    »Andere auch.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie haben mit ihm gearbeitet – auf Kesrith.«
    »Eine Mission, Sir.«
    »Kennen Sie ihn gut?«
    »Nein, Sir. Niemand tut das. Er ist ObTak.«
    Die Spezialisten, die Einsatzleute für taktische Operationen auf Planetenoberflächen, gehörten nicht zum regulären Militär, in keiner Hinsicht: ein eigentümlicher Rang, eine eigentümliche Befehlsstruktur, die Gewohnheit der Unabhängigkeit und der Geringschätzung des Protokolls. Koch schüttelte den Kopf, runzelte die Stirn und fragte sich, ob dies selbst in früheren Jahren eine ausreichende Erklärung für Sten Duncan gewesen war. Gouverneur Stavros, in der
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