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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne
Autoren: C.J.Cherryh
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Schrecken der Elee.
    Merai Niun-Tais jagte hier an so manch einem Morgen, und an so manch einem Morgen verschwendete er Augenblicke an dieser Stelle des besten Ausblicks von allen, von der aus man alles Land von den nördlichen Flachländern bis hin zu den dunstigen Tiefen der westlichen Becken, aus denen sich die großen Winde erhoben, überblicken konnte.
    Er war ein Träumer von Träumen, dieser Merai. Geduld, riet ihm die She'pan; er mußte seine Narben erst noch erringen... außer der einen, die ihm sein Wahrvater im Spiel zugefügt hatte, um ihn an die Disziplin zu erinnern und an den Makel der Unbesonnenheit, die Klingen mit einem Meister zu wagen.
    Aber jede Nacht lauschte er den Liedern im Kel, und die Lieder waren wahr. Er wußte das, denn Kel Duncan war bei ihnen und erzählte manchmal die Geschichten, wenn sie ihn dazu überreden konnten. Die Geschichten ließen all ihre Herzen brennen vor Verlangen, sie zu hören, und ließen sie voller Hoffnung zu den Sternen blicken.
    Von seinen Tagen im Kath bis zum Anlegen der schwarzen Gewänder des Kel hatte er diese Höhe erklettert, um zu jagen und an ferne Welten zu denken – und insgeheim, um die Dusei zu necken, die manchmal zum Verrücktwerden dicht herankamen. Verlorene Hoffnung: sie kamen jetzt nicht mehr zu Kel'ein; sie waren alle wild, all die Dusei, die vom großen Paar des Ja'anom-Kel geboren worden waren, und selbst das Tier, das dem alten Rhian von den Hao'nath gehört hatte, war nach Rhians Dahinscheiden zu den Wilden gegangen.
    Eines gab es, das war äußerst beharrlich in seinem Kommen. An diesem Morgen hatte er schmachvollerweise darauf gehofft, hatte einen Leckerbissen Fleisch versteckt, um es ihm zu bringen. Aber es verfehlte ihn. Er machte sich auf die Jagd, bewegte sich vorsichtig zwischen den Felsen, um den Kreaturen zu entgehen, die sich an den tiefen Stellen nahe der Wasserquellen von Ele'et verbargen.
    Und während der Jagd blickte er auf. Ein Stern war dort, ein Stern, der bei Tageslicht brannte.
    Er blieb stehen und starrte darauf, bis sich die Helligkeit in ein Funkeln verwandelte und das Funkeln in eine Form.
    Dann fing er an zu rennen, raste auf das Edun zu, und das Herz hämmerte ihm gegen die Rippen. Er war spät dran, um die Neuigkeit zu überbringen, denn das gesamte Kel war herausgekommen, um zu schauen. Er verlangsamte seine Schritte beim Anblick seiner Wahreltern und Duncans und auch dem der She'pan, denn sogar die Mutter war von ihrem Turm herabgekommen, zusammen mit dem Sen, dem eigenen der Ja'anom und den Besuchern von anderen Stämmen.
    Das Schiff landete in Sand verhüllt, kauerte sich tief herab und wartete still für eine Zeitlang, bis der Sand sich wieder gelegt hatte. Dann ging eine Luke auf und eine Rampe senkte sich zu ihnen herab.
    Kel'ein; es waren Kel'ein, die an der Spitze der Fremden kamen, Schwarzgewandete mit Dusei an den Seiten, drei an der Zahl, die eilig über den Sand ausschritten und auf das Kel zustrebten.
    Er kannte ihre Namen; sein ganzes Leben lang waren sie gesungen worden. Und das Kel blieb nur noch für einen weiteren Moment reglos stehen, ging ihnen dann immer schneller entgegen, und der Kel'anth und Duncan waren den anderen weit voraus.
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