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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition)
Autoren: Lara Wegner
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zurückerlangen. Wie Sie bereits festgestellt haben, die Königin ist nachtragend.“
    „ I m Herzen eines verliebten Mannes stirbt die Hoffnung zuletzt, nicht wahr? Ich habe den Kardinal überzeugen können, dass durchaus noch Cha n cen bestehen. Das ein oder andere Geschenk könnte die Königin gnädig stimmen. Wie alle Welt weiß, gibt Madame Defizit das Geld mit vollen Hä n den aus und ist oft knapp bei Kasse. Ein großzügiger Gönner käme ihr gel e gen.“
    Er verhielt den Schritt, suchte Abstand, als woll t e er eine weitere Berührung mit ihren Rundungen vermeiden. „Wie viel haben Sie dem Kardinal bisher abgeknöpft?“
    In aufgesetzter Erschütterung riss sie die Augen auf. Dieser Fälscher besaß nicht nur ein ungemein anziehendes Äußeres, er verstand es obendrein, aus wenigen Informationen die richtigen Schlüsse zu ziehen.
    „Es könnte mehr sein“, gestand sie unverblümt . „Er erwartet ein gewisses Entgegenkommen. Ein Zeichen der Königin, dass seine Geschenke wohlwo l lend aufgenommen werden. An diesem Punkt kommen Sie ins Spiel.“
    „Was noch zu verhandeln wäre . “
    Er schien sie vergessen zu wollen und sah nachdenklich auf den geharkten Kies, zupfte ein braunes Blatt aus der Hecke. Er besaß sensitive Hände. Hä n de, die man bei einem Cembalospieler erwartete, oder eben bei einem Fä l scher, der ein begnadetes Talent mit der Feder bewies. Angeblich wusste er mit dem Degen ebenso trefflich umzugehen.
    „Sie wollen mich demnach mit Briefen betrauen, die die Hoffnung des Ka r dinals schüren und weiterhin einen Geldsegen gewähren. Briefe von der Hand der Königin. Das ist ein Spiel mit hohem Einsatz.“
    „Jedes profitable Vorhaben birgt Risiken, sonst würde es weitaus weniger Freude bereiten.“
    Sinnend musterte er sie, wobei sie den Eindruck gewann, dass seine grauen Augen durch sie durchdrangen. Um ihre Gegenwart in Erinnerung zu bringen, blickte sie tief hinein und stellte fest, dass der Ring um das helle Grau der Iriden um einiges dunkler war und eine bläuliche Tönung aufwies. Himmel, was für ein Augenpaar . Viel zu ausdrucksstark für einen Mann, der keinerlei Versuch unternahm, sie zu verführen.
    „Die Briefe müssten gut durchdacht sein. Kein falsches Wort, weder eines zu viel noch eines zu wenig. Vor allem keine konkreten Zusagen. Versprechen dürfen einzig zwischen den Zeilen zu lesen sein.“
    „Exakt so habe ich es mir vorgestellt“, stimmte sie zu. Anstatt zu betören, war sie betört worden. Kurz entschlossen weihte sie ihn ein weniger tiefer in ihre Pläne ein. „Ich werde Ihnen nicht verhehlen, dass es um große Summen geht. Mir schwebt ein Coup vor, der weit über zehntausend, hunderttausend Goldlivres hinausreicht. Wir sprechen von Millionen, Olivier .“
    Falls er verblüfft war, verbarg er es gekonnt. Seine Miene ließ nicht erke n nen, was er dachte, doch vermutlich wog er ab, ob sie zu einem solchen B e trug das Zeug hatte. Dieser Handel musste zustande kommen, allein schon, weil er zu einer engen Zusammenarbeit führte.
    „Vertrauen Sie mir. Schließlich sprach mir der König eine Apanage zu. Ich bin eine geborene Valois.“
    Und ausnahmslos alle hatten es nach drei Besuchen und drei Ohnmachten vor hochgestellten Persönlichkeiten des Hofes geglaubt. Sie war eine vom Schicksal gebeutelte Dame bester Abstammung. Dem König von Geblüt n a hezu ebenbürtig, Abkömmling einer sehr viel älteren Linie, die einst die Krone Frankreichs getragen hatte.
    „Ja, das kam mir zu Ohren“, bemerkte er lax.
    Es war ein Leichtes, Höflinge und Speichellecker zu überzeugen und nahezu unmöglich, einen Mann seines Kalibers hinters Licht zu führen. Wäre sie vor einigen Monaten auf ihn aufmerksam geworden, hätte sie einen Stammbaum aus seiner Feder in Auftrag gegeben. Garantiert wasserdicht und jeder Übe r prüfung standhaltend. Sie waren von einem Schlag, und somit blieb Aufric h tigkeit die einzige Taktik, ihm das Ganze schmackhaft zu machen.
    „Genaueres schwebt mir noch nicht vor.“
    „Wir sollten den Kardinal zunächst anfüttern“, schlug er vor. „Der Mann ist kein Dummkopf. Solange ungewiss ist, wie tief er in seine Geldkassette greift, um der Königin einen Gefallen zu erweisen, sollten wir mit Forderungen vo r sichtig sein.“
    „Heißt das, Sie sind bereit, d en Auftrag anzunehmen?“
    „Sofern wir uns über das Honorar einig werden, steht dem nichts im Wege, Madame de La Motte.“
    Im letzten Moment unterdrückte sie den Impuls, in die Hände
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