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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues
Autoren: Marlene Bach
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schon sein Spray.«
    Hans Martinsen schloss für einen Moment die Augen, als wolle er sich
bei ihr bedanken. Er stieß etwas hervor, leise und gepresst. Ein kaum
verstehbares Flüstern.
    »Ich habe …«
    Maria beugte sich tiefer zu ihm.
    Endlich! Hades ließ die Maske fallen!
    »Was haben Sie?«
    Es war der Moment, in dem seine Hand nach oben schnellte. Martinsen
packte ihre Haare und riss ihren Kopf mit einem Ruck nach hinten. Maria schrie
auf. Schon legte sich Martinsens Arm wie ein Schraubstock um ihren Hals.
    Mit der anderen Hand zog er etwas aus der Tasche seiner Jacke
hervor, hielt es ihr an die Schläfe und zerrte sie hoch.
    Mengert kam aus der Küche gestürmt. Er griff im Laufen nach seiner
Waffe. Als er sah, dass Martinsen Maria eine Pistole an den Kopf drückte, blieb
er wie angewurzelt stehen.
    »Herr Martinsen«, sagte Mengert ruhig. »Das sind doch Dummheiten.
Sie machen sich nur noch mehr Probleme.«
    »Schnauze! Sie nehmen jetzt Ihre Waffe, ganz langsam, und dann
werfen Sie sie dahinten hin.«
    »Herr Martinsen. Das hat doch keinen Sinn«, begann Mengert.
    »Los!«
    Mengert zog seine Waffe hervor und warf sie in Richtung Couch.
    »Gehen Sie und schließen Sie die Tür zum Garten ab. Wenn Sie
abhauen, ist sie tot.« Martinsen zwang Maria wie ein Schutzschild vor sich.
»Und dann rückwärts in die Küche. Los!«
    Mengert verschloss die Tür, wich Schritt für Schritt vor ihnen
zurück.
    Und während Martinsen Maria vor sich herschob und Mengert immer
weiter in Richtung Küche drängte, sah sie das bleiche Oval. Es schwebte vor dem
Fenster. Dann verschwand es wieder in der Dunkelheit.
    Das musste Alsberger sein. Hatte er mitbekommen, was los war?
    Martinsen dirigierte Mengert zu einer schmalen Tür, die im hinteren
Teil der Küche in die Wand eingelassen war.
    »Da rein. Los!«
    Eine Vorratskammer. Mengert sah Maria fragend an.
    »Mach schon«, raunte sie ihm zu.
    Er verschwand in dem kleinen Raum.
    Ohne auch nur eine Sekunde die Pistole von ihrer Schläfe zu nehmen,
ließ Martinsen sie die Kammer abschließen und ihre Waffe auf den Boden werfen.
    Ihre Hand zitterte. Sie bemühte sich, ruhig zu atmen, nicht dem
sinnlosen Bedürfnis nachzugeben, laut um Hilfe zu schreien.
    Martinsen zwang sie zurück, durch das Wohnzimmer, raus in den Flur,
durch eine Tür, in einen dunklen schmalen Gang. Es roch nach Benzin. Das musste
der Zugang zur Garage sein.
    Er wollte zum Auto.
    Der braucht mich, bis er im Wagen sitzt und sicher sein kann, dass
er hier wegkommt. So lange und nicht länger. Der Gedanke raste durch Marias
Kopf. Er bringt mich um, sobald er hier raus ist.
    Er bringt mich um. Er bringt mich um.
    Aber Alsberger hatte Verstärkung gerufen. Bestimmt hatte er
Verstärkung gerufen.
    Noch eine Metalltür, dann standen sie in der Garage. Der silbergraue
Bentley schimmerte in der Dunkelheit.
    Martinsen ließ sie auf einen Schalter an der Wand drücken. Ein
Summen war zu hören. Das Garagentor fing an, sich langsam nach oben zu
schieben.
    »Sie haben überhaupt keine Chance. Die Kollegen sind längst
unterwegs.«
    »Halten Sie die Klappe«, herrschte Martinsen sie an.
    Das Tor schob sich hoch. Zentimeterweise gab es die Sicht auf die
Auffahrt frei, die vom Licht einer Straßenlaterne erhellt wurde. Das Summen der
Elektronik, die letzten Zentimeter, dann war der Blick frei.
    Der Blick auf die Katastrophe.
    Am Ende der Auffahrt lagen zwei der Sandsteine, die vorher die
Seiten der Auffahrt begrenzt hatten. Steine, so groß, dass man mit dem Auto
nicht vorbeikam. So groß, dass ein Mensch allein sie nicht vom Weg bekommen
würde.
    Es sei denn, es war jemand, der Hände hatte wie Schaufeln.
    Oder wie ein Riese.
    Marias Hoffnung, Alsberger könne sie retten, zerbarst in ihrem Kopf.
    Das bleiche Gesicht vor dem Fenster. Rinkner war da!
    Er musste im Garten gewesen sein. Er war dort, als Alsberger
hinausging.
    »Verdammte Scheiße!« Martinsen presste Maria noch fester an sich.
Sie konnte die Spannung in seinem Körper spüren.
    »Wo steht Ihr Wagen?«, fragte er.
    »Etwas die Straße runter. Rechts.«
    »Wir gehen jetzt hier raus und dann rüber zu Ihrem Auto. Eine
falsche Bewegung, und ich drücke ab.«
    Sein Arm gab ihren Hals frei, er zog sie neben sich, stieß ihr die
Waffe in die Seite. Er spähte nach draußen, es war niemand zu sehen.
    Das Licht der Straßenlaterne ließ die Büsche neben der Auffahrt
lange Schatten werfen. Gestalten ohne Gesicht, aufgereiht, einer neben dem
anderen.
    Martinsen drängte sie
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