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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann
Autoren: Janet Evanovich
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widerlich. Hat die Hand noch einen Anhang? Obwohl, ich will es gar nicht wissen. Beim Anblick von Toten kriege ich Gänsehaut. Dann brauche ich ein paar Chicken-Nuggets, um auf andere Gedanken zu kommen. Was hat Mister Titty überhaupt unter dem Kautionsbüro zu suchen?«
    »Eigentlich lag er unter den Mülltonnen«, sagte Vinnie.
    »Irgendein Idiot verbuddelt eine Leiche, statt sie in den Fluss oder auf die Deponie zu kippen, und lässt auch noch den Ring am Finger stecken? Wie blöd ist das denn?«, wunderte sich Lula. »Der Ring ist sicher einiges wert. Das kann nur ein Amateur gewesen sein.«
    Die Männer schwiegen. Lula hatte recht. So was erledigte man in Trenton auf andere Weise.
    Ich wandte mich an Morelli. »Hast du den Fall abgekriegt?«
    »Ja«, sagte er. »Ich bin der Glückliche.« Sein Blick fiel dabei auf meine Brust. Er trat dicht an mich heran, seine Lippen streiften mein Ohr. »Du siehst sexy aus heute. Dein rotes Shirt gefällt mir.«
    Ich war dankbar für das Kompliment, aber Morelli findet alles sexy, was ich trage. Das Testosteron quillt ihm förmlich aus jeder Pore.
    »Ich gehe wieder in unser Busbüro«, sagte Connie. »Die neuen Akten bearbeiten.«
    »Wo stellt ihr den Bus heute ab?«, fragte Lula. »Ich muss erst noch ein paar Chicken-Nuggets verdrücken, um mich zu beruhigen, aber danach komme ich vielleicht noch vorbei, um die Ablage oder was anderes zu machen.«
    »Der Bus bleibt vorerst hier stehen«, sagte Vinnie. »Heute Vormittag treffe ich den Vertreter der Baufirma, um die Pläne zu besprechen.«
    »Das halte ich für keine gute Idee«, sagte Lula. »Aus dem Kadaver sickern bestimmt böse Zaubersäfte. Wer weiß, was man sich da einfängt, wenn man sich hier aufhält.«
    Mooner wurde leichenblass. »Mann, eye!«
    Morelli schlang einen Arm um mich und schob mich sanft zu meinem Auto. »Ich lade dich zum Abendessen ein, wenn du versprichst, dieses rote Top zu tragen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Lade ich dich trotzdem ein.« Er öffnete die Beifahrertür, nahm den Donut-Karton vom Sitz und sah hinein. »Nicht dein übliches Sortiment. Du nimmst sonst nie Heidelbeere.«
    »Loretta hatte es eilig. Es war sozusagen gratis.«
    Morelli probierte den Heidelbeer-Donut, ich machte mich über den Boston Cream her.
    »Glaubst du, dass Lou böse Zaubersäfte absondert?«, fragte ich ihn.
    »Jedenfalls nicht mehr als zu Lebzeiten.« Morelli aß seinen Donut auf und gab mir einen Kuss. »Mmm«, sagte er. »Du schmeckst nach Schokolade. Ich muss zurück aufs Revier, Papierkram. Ich hole dich um halb sechs ab.«

3
    Mooner hatte sein Wohnmobil erst kürzlich renoviert, seitdem waren Wände und Decke mit schwarzem Kunstsamt, die Möbel mit schwarzem Velours bespannt. Auf dem Boden schwarzer Zottelteppich, alle Oberflächen schwarzes Resopal. Für Mooner war es wie eine Rückkehr in den Mutterleib, für mich eher ein Arbeitsplatz im Innern des Todessterns. Die hintere Schlafkoje hatte Vinnie zu seinem Privatbüro erkoren, Connie musste sich mit einem Computer auf dem Tischchen der Essnische zufriedengeben. Als Energiequelle diente ein Starkstromkabel, das wie eine Nabelschnur vom Wohnmobil zum modernen Antiquariat nebenan verlief. Vinnie hatte mit der Besitzerin der Buchhandlung, Maggie Mason, eine Kostenbeteiligung ausgehandelt.
    Licht war spärlich bis gar nicht vorhanden, deswegen tastete ich mich bis zum Sofa vor, inspizierte es aber genau, bevor ich mich niederließ. Mooner war ein netter Kerl, nur Putzen war nicht seine Stärke. Das letzte Mal in seinem Wohnmobil hatte ich mich auf einen Brownie gesetzt, der gut getarnt auf dem schwarzen Velours klebte.
    »Was gibt es Neues?«, fragte ich Connie. »Ist ein interessanter Fall hereingekommen?«
    Connie schob mir zwei Aktenmappen hin. »Ziggy Glitch und Merlin Brown. Beide sind nicht zu ihrem Gerichtstermin erschienen. Brown ist Wiederholungstäter, bewaffneter Raubüberfall, Glitch nur wegen Körperverletzung dran. Der Mann ist zweiundsiebzig. Im Polizeibericht steht, er sei bissig.«
    Connie ist zwei Jährchen älter und um einiges üppiger als ich. Sie hat volleres Haar, einen größeren Busen, kann besser schießen, ist abgebrühter und außerdem mit der halben Mafia von Trenton verwandt.
    »Glaubst du, dass Lou Dugan von der Mafia weggeputzt wurde?«, fragte ich Connie.
    »Wenn jemand beseitigt wurde, ist das normalerweise beim Abendessen schon ein Thema, aber von dieser Geschichte habe ich noch nichts gehört«, sagte sie. »Ich glaube, die
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