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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann
Autoren: Janet Evanovich
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getrennt, die jedoch immer offen steht. So wie mein Vater mehr oder weniger in seinem Fernsehsessel wohnt, wohnen meine Mutter und meine Oma in der Küche. Wenn das Abendessen gekocht wird und die Kartoffeln auf dem Herd stehen, ist es in der Küche feucht und warm, und es riecht nach Soße und Apfelkuchen. Heute Morgen roch es nach frisch gebügelter Wäsche und Kaffee, und Lula hatte noch einen Hauch Brathähnchenduft hereingebracht.
    »Ich habe gehört, dass Dave Brewer wieder nach Trenton gezogen ist«, sagte meine Mutter. »Kannst du dich noch an Dave erinnern? Du bist mit ihm zur Schule gegangen.«
    Dave Brewer war früher Footballspieler, dick im Geschäft und schon zu meiner Schulzeit ein paar Nummern zu groß für mich gewesen. Nach der Highschool ging er aufs College, heiratete und zog nach Atlanta. Zuletzt hieß es, dass die Behörden in Georgia gegen ihn ermittelten. Er soll bei unrechtmäßigen Zwangsvollstreckungen seine Finger im Spiel gehabt haben.
    »Sollte der nicht ins Gefängnis, weil er Hauseigentümer geprellt hat?«, sagte ich zu meiner Mutter.
    »Er ist der Strafe entgangen«, klärte uns Grandma auf. »Aber Marion Kolakowski sagt, sein Arbeitgeber hat ihm gekündigt, und seine Villa in Atlanta hat er auch verloren. Dann hat ihn seine Frau verlassen, und die hat auch noch den Hund und den Mercedes mitgenommen.«
    Meine Mutter bügelte energisch eine imaginäre Knitterfalte aus einem Hemd meines Vaters. »Daves Mutter war gestern in der Kirche. Sie sagt, alles falsch, Dave hätte nichts Schlimmes getan.«
    Lula nahm sich das dritte Kuchenstück. »Irgendwas Schlimmes muss er angestellt haben, sonst hätte seine Frau nicht den Hund und auch noch den Mercedes genommen. Das ist ganz schön heftig.«
    »Er kommt aus gutem Haus. Er war Captain des Footballteams und hatte super Noten«, legte sich meine Mutter für ihn ins Zeug.
    Die Richtung, die das Gespräch nahm, machte mich misstrauisch. Es sah ganz so aus, als sollte ich verkuppelt werden.
    »Ruf ihn doch mal an«, schlug sie vor. »Vielleicht würde er ja gerne wieder Kontakt zu seinen alten Mitschülern aufnehmen.«
    »Wir waren nicht befreundet«, erwiderte ich. »Er würde sich bestimmt nicht an mich erinnern.«
    »Selbstverständlich würde er sich an dich erinnern«, sagte meine Mutter. »Seine Mutter hat sich sogar nach dir erkundigt.«
    Jetzt war es raus. Ich sollte mal wieder verkuppelt werden.
    »Mrs Brewer ist ein netter Mensch«, sagte ich. »Ihr Sohn ist bestimmt unschuldig, und es tut mir leid, dass seine Frau ihm den Hund und den Mercedes weggenommen hat – aber ich werde ihn nicht anrufen. Punkt!«
    »Wir könnten ihn zum Essen einladen«, sagte meine Mutter.
    »Nein! Kein Interesse!« Ich wickelte mir ein Stück Kuchen in eine Serviette und stand auf. »Ich muss los. Arbeiten.«
    »Ihr habt nicht zufällig ein Foto von Lou Dugan gemacht, oder?«, fragte Grandma.
    »Keine schlechte Idee«, sagte Lula. »Aber ich habe nicht daran gedacht.«
    Ich schob ab nach draußen, Lula hinter mir her. Ich sprang ins Auto und schmiss den Motor an.
    »Vielleicht kannst du dich ja doch mal mit diesem Dave treffen«, sagte Lula, als wir an die nächste Kreuzung kamen. »Wenn er nun der Richtige ist?«
    »Ich habe schon mal gedacht, ich hätte den Richtigen getroffen, aber der entpuppte sich schnell als Wichser, deswegen habe ich mich von ihm scheiden lassen. Jetzt habe ich zwei, die vielleicht die Richtigen sind, und ich kann mich nicht zwischen ihnen entscheiden. Ein Dritter wäre echt das Letzte, was ich brauche.«
    »Vielleicht kannst du dich deswegen nicht entscheiden, weil sie beide nicht die Richtigen sind. Vielleicht ist Dave Soundso der Richtige. Was dann?«
    »Ich kann deinen Standpunkt verstehen, aber ich habe eine Vereinbarung mit Morelli.«
    »Wie sieht die aus?«
    In Wirklichkeit war die Vereinbarung nur vage, so wie mein e Zugehörigkeit zur katholischen Kirche. Ich hatte ziemlich ausgeprägte Schuldgefühle und Angst vor der ewigen Verdammnis, doch an blindem Glauben und völliger Hingabe haperte es bei mir.
    »Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns mit anderen treffen können, aber wir tun es nicht«, sagte ich.
    »So was Blödes«, sagte Lula. »Ihr habt ein Kommunikationsproblem. Und überhaupt, woher weißt du, ob er sich nicht mit anderen Frauen trifft? Schließlich hat er ja deine Erlaubnis. Vielleicht trifft er sich mit dieser Joyce Barnhardt. Was würdest du dann machen?«
    »Ihn töten.«
    »Dafür bekommst du
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