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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann
Autoren: Janet Evanovich
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der Grube. Als sei er lebendig begraben worden.«
    Gina blieb die Spucke weg. »Ach, du Schreck. Lebendig begraben? Ist das wahr? Angeblich soll er an einem Deal beteiligt gewesen sein, den er verbockt hat.«
    »Dann muss er ihn wohl gründlich verbockt haben«, sagte Lula. »Er lag unter den Mülltonnen.«
    »Was für einen Deal denn?«, fragte ich Gina.
    »Ich weiß nicht genau. Eine von den Tänzerinnen aus dem Club hat letzte Woche eine Antipasti-Platte abgeholt. Sie meinte, Lou sei sehr nervös gewesen, kurz bevor er verschwand, er hätte einen Haufen Geld verloren und wollte sich absetzen.«
    »Wohin denn?«
    »Das hat sie nicht gesagt.«
    Lula und ich trabten mit unserem Lunch zum Auto, und ich fuhr uns zum Kautionsbüro. Mooners Wohnmobil stand wie gewohnt an der Straßenecke, der Wagen des Gerichtsmediziners war auch noch auf dem Gelände. Einige Männer kauerten auf dem Bürgersteig, hinter ihnen parkte schräg ein Transporter der Spurensicherung. Um den gesamten Bauplatz war gelbes Absperrband gespannt.
    »Komisch, wie das Leben so spielt«, sagte Lula. »Eben noch Alltag, alles läuft normal wie immer, und auf einmal schlägt eine Brandbombe in deinen Laden ein, und Mister Titty wird auf deinem Grundstück beerdigt.« Sie hing ein paar Takte lang ihren Worten nach und fügte dann hinzu: »Aber für uns ist wohl eher Letzteres Alltag.«
    Ein bestürzender Gedanke, der so ziemlich der Wahrheit entspricht. Vielleicht hat meine Mutter recht. Vielleicht sollte ich allmählich damit aufhören, angebliche Vampire mit einem Elektroschocker niederzuringen, und stattdessen lieber heiraten, eine Familie gründen und was noch so dazugehört.
    »Ich könnte kochen lernen«, sagte ich.
    »Klar, wieso nicht?«, sagte Lula. »Du könntest dir den goldenen Rührlöffel verdienen. Was soll das Gequatsche?«
    »War nur so ein Gedanke, der mir in den Sinn gekommen ist.«
    »Dann pack ihn schnell wieder weg. Ganz ehrlich: Ich habe dich schon mal in der Küche am Herd stehen sehen, das war kein erhebender Anblick.«
    Ich parkte hinter Connies Auto, und Lula und ich schleppten unsere Einkäufe ins Wohnmobil. Connie saß in der Essnische an ihrem Computer, Mooner fläzte sich auf dem Sofa und spielte Donkey Kong auf seinem Gameboy. Mooner war leicht zu bespaßen.
    »Wo ist Vinnie?«, fragte ich Connie. »Sein Auto ist nicht mehr da.«
    »Er ist auf der Wache, um eine neue Kaution für Ziggy zu stellen.«
    »Das ging ja schnell.«
    »Ja. Ziggy brauchte nur anzurufen. Das Gericht tagt gerade, deswegen bekommt Vinnie seinen Mandanten wahrscheinlich sofort frei.«
    Bei einer Kautionsvereinbarung setzt das Gericht eine Geldsumme für die Gewährung der Freiheit fest. Zum Beispiel: Jemand wird verhaftet, weil ihm ein Verbrechen zur Last gelegt wird, und er wendet sich an das Gericht. Der Richter teilt ihm mit, dass er entweder in Untersuchungshaft bleiben oder eine bestimmte Summe hinterlegen könne und dafür bis zum Prozess auf freien Fuß käme. Das Geld erhält er nur zurück, wenn er zum Prozess erscheint. Die Kautionsagentur kommt ins Spiel, wenn der Mann diesen vom Gericht geforderten Betrag nicht selbst aufbringen kann. Wir geben dem Gericht das Geld in seinem Namen und berechnen dem Verhafteten für diesen Service einen Anteil der Kautionssumme. Gut für uns, schlecht für ihn, denn selbst bei erwiesener Unschuld muss er unsere Gebühr zahlen. Wenn er zum Prozesstermin nicht erscheint, spüre ich ihn auf und liefere ihn wieder bei der Polizei ab, sonst rückt das Gericht die Kautionssumme nicht mehr heraus.
    »Wie kommt Ziggy denn bei Tageslicht nach Hause?«, wollte Lula wissen. »Könnte schwierig werden bei seiner Vampirmasche.«
    »Weiß nicht«, sagte Connie. »Nicht mein Problem.«
    Ich aß mein Käse-Schinken-Sandwich und spülte es mit zuckerfreier Limo runter. Lula pflügte durch ihr Reuben-Sandwich, einen Becher Kartoffelsalat und eine Schale mit gebackenen Bohnen.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte sie mich. »Habe ich schon Vampirzüge an mir? Mir ist irgendwie flau.«
    »Kein Wunder, dass dir flau ist. Du hast heute schon einen ganzen Berg Chicken-Nuggets verdrückt, einen halben Kuchen und ein Reuben-Sandwich mit über einem halben Pfund Fleisch. Jedem anderen wäre längst der Magen geplatzt.«
    »Ich bin Stressesser«, sagte Lula. »Ich musste meinen Magen beruhigen, weil, mein Vormittag war aufrüttelnd genug.« Sie beugte sich vor und starrte mich an. »Was hast du denn da auf der Stirn? Mann, das ist ja der
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