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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann
Autoren: Janet Evanovich
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Sex können sie jedoch auch ganz sanft sein. Er ist Zivilfahnder bei der Polizei von Trenton, und heute trug er Jeans, ein hellblaues Button-Down-Hemd und Boots, im Gürtelhalfter seine Pistole. Im krassen Gegensatz dazu mein Cousin Vinnie, der zehn Zentimeter kleiner ist als Morelli und wie ein Wiesel aussieht mit seinem schwarzen, nach hinten gegelten Haar und den spitzen Schuhen.
    Ich parkte hinter Morellis SUV und ging zu den anderen.
    »Was guckt ihr euch denn da an?«, fragte ich Morelli.
    »Frag lieber, wen. Ich nehme an Lou Dugan«, sagte er.
    Aus dem Erdreich ragte eine halb verweste Hand, ein Stück daneben war ein Knochen zu erkennen, möglicherweise von einem Schädel. Ich bekomme in meinem Job jede Menge Ekliges zu sehen, aber das hier stand ganz oben auf meiner Ekelrangliste.

2
    »Wie kommen Sie auf Lou Dugan?«, fragte der Gerichtsmediziner.
    Morelli wies auf die Hand. »Der Ring am kleinen Finger. Diamanten und Rubine. Dugan war beim Pancake-Essen von St. Joaquin und hat Manny Kruger noch Bescheid gesagt, er würde jetzt nach Hause fahren. Danach wurde er nicht mehr gesehen.«
    Lou Dugan hatte nicht wenige Feinde. Er betrieb eine Oben-ohne-Bar im Zentrum von Trenton, und es war ein offenes Geheimnis, dass es da nicht bei Oben-ohne blieb. Dugan spendete großzügig für wohltätige Zwecke, war in geschäftlichen Dingen aber rücksichtslos, wie ich gehört hatte.
    Wir guckten wieder auf die grässliche Hand mit dem Ring am kleinen Finger.
    »Spannt schon mal das Absperrband«, sagte der Gerichtsmediziner zu einem der Streifenpolizisten. »Die Leute vom Labor sollen kommen, die Leiche exhumieren. Bis dahin muss jemand am Tatort bleiben. Ich will nicht, dass mir hier alles zusammengetrampelt wird.«
    »Geil«, sagte Mooner. »Wie in CSI -Trenton: den Tätern auf der Spur.«
    Mooner hat schulterlanges braunes, in der Mitte gescheiteltes Haar. Er ist dünn, schlaksig, mein Alter, ein netter Typ. Im Kopf hat er hauptsächlich Stroh, weil er sich auf der Highschool um den Verstand gekifft und nie davon erholt hat.
    »Glauben Sie ja nicht, ich würde für das ganze Polizeitheater aufkommen«, sagte Vinnie. »Das hier ist nicht meine Schuld. Dugans Leiche ist dahinten abgelegt worden, wo früher die Mülltonnen gestanden haben. Soweit ich weiß, ist das öffentliches Gelände. Die Sache hier wird den Neubau hoffentlich nicht verzögern. Eigentlich sollte in dieser Woche das Fundament gelegt werden. Ich musste extra provisorische Büroräume von unserem Scooby Doo hier anmieten. Jeder zusätzliche Tag wäre ein Ärgernis.«
    Vinnie war wirklich nicht zu beneiden. Die Beziehung zu seiner Frau Lucille war extrem labil und auch die zu seinem Schwiegervater, Harry dem Hammer. Vinnie und Lucille hatten sich nach einem wüsten Trennungsstreit gerade wieder zusammengerauft, doch stand Vinnie weiter unter Lucilles Fuchtel. Schlimmer noch, Harry hatte sich auf Lucilles Bitte bereit erklärt, wieder ins Kautionsgeschäft einzusteigen und Vinnies Laden zu finanzieren. Vinnie bekam also auch Harrys Knute zu spüren. Kein Wunder, dass er wie ein geprügelter Hund durch die Gegend lief.
    Ein roter Firebird rollte heran, stellte sich in zweiter Reihe neben mich, und Lula stieg aus. Lula macht eigentlich die Ablage im Büro, in Wirklichkeit macht sie, was sie will. Heute gab sie die Blondine. Ihre hellen Locken hoben sich hübsch von ihrer braunen Haut und dem Spandex-Wickelrock im Leopardenfelllook ab. Mit ihrer auf eins fünfundsechzig Körperlänge verteilten Fülle braucht sie eigentlich Übergröße, doch sie reizt gerne die Grenzen der Belastbarkeit von Nähten aus und zwängt sich mit Vorliebe in kleine Konfektionsgrößen.
    »Was geht hier ab?« Sie versank zehn Zentimeter im Boden mit ihren Via-Spiga-Stilettos. »Das Busbüro nervt. Nie weiß man, wo ihr gerade alle steckt. Und ans Handy geht auch keiner von euch. Wie soll ich unter diesen Umständen arbeiten?«
    »Du arbeitest doch sowieso nie«, sagte Vinnie.
    Lula beugte sich vor, stemmte die Fäuste in die Hüften. »Eine respektlose Einstellung ist das, und Respektlosigkeit dulde ich nicht. Allein die tägliche Suche nach deinem blöden Büro auf Rädern grenzt an Arbeit.« Ihr Blick fiel Richtung Grube: »Was ist das? Haben wir etwa schon Halloween? Geht hier der Spuk ab?«
    »Ist wahrscheinlich Lou Dugan«, sagte ich. »Der Bagger hat ihn zufällig ausgegraben.«
    Lula bekam Stielaugen. »Wollt ihr mich verarschen? Lou Dugan? Mister Titty?«
    »Ja.«
    »Ist ja
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