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Kuesse niemals deinen Boss

Kuesse niemals deinen Boss

Titel: Kuesse niemals deinen Boss
Autoren: Lynn Raye Harris
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ein Schuldgeständnis. Faith war schließlich die Einzige, die von den Problemen mit seinem Bein wusste. Es sei denn, es hatte noch jemand davon Wind bekommen.
    Sie wünschte sich nichts mehr, als dass Renzo ihr vertraute. Dass er ihr glaubte, dass sie niemandem seine Geheimnisse verraten würde. Doch sie schwieg. Sie schwieg, bis sie aus dem Auto stiegen und in der dunklen Straße vor seinem Apartment standen. Die kühle Nachtluft ließ sie zittern. Sie zog die Stola ein wenig enger um die Schultern.
    „Ich habe ihm nichts erzählt, Renzo.“
    Ausdruckslos sah er sie über das Dach des Sportwagens hinweg an.
    „Das habe ich auch nicht behauptet.“
    In seiner Stimme lag eine Kälte, die sie erschreckte. Er war sich nicht sicher. Und das verletzte sie. Wie konnte er auch nur in Erwägung ziehen, dass sie ihn hintergangen hatte?
    In der Wohnung schlüpfte Faith aus ihren Pumps und blieb dann unsicher stehen.
    „Niccolo Gavretti kann man nicht trauen, Faith“, sagte Renzo schließlich. „Er würde alles tun, um zu gewinnen. Am besten, du sprichst überhaupt nicht mit ihm.“
    Faith war sicher, dass zwischen den beiden Männern etwas vorgefallen sein musste. Diese Feindseligkeit zwischen ihnen musste einen Grund haben.
    „Was ist passiert zwischen euch?“, fragte sie schließlich.
    Er schwieg einen Moment. Sie war sich nicht sicher, ob er ihr antworten würde. Ein Anflug von Trauer verdunkelte sein Gesicht.
    „Wir waren einmal Freunde. Das ist aber schon lange her“, erklärte er. „Niccolo kannte all meine Träume, was ich mit meinen Motorrädern vorhatte und so weiter. Statt mich zu unterstützen, wie er es versprochen hatte, fing er an, sein eigenes Geschäft aufzubauen. Mit Entwürfen, die meinen verblüffend ähnlich sahen.“
    „Er hat deine Ideen geklaut?“, fragte sie entsetzt.
    Renzo nickte.
    „Er will mich zerstören. Ich weiß nicht, warum er sich plötzlich gegen mich gewandt hat. Vielleicht hatte er Angst, dass ich zu erfolgreich werden könnte. Vielleicht waren es seine eigenen Minderwertigkeitskomplexe. Und ich glaube, er hofft, seine Schuldgefühle mir gegenüber dadurch zu ersticken, dass er den nächsten Grand Prix gewinnt. Und deswegen solltest du am besten gar nicht mit ihm reden. Er würde womöglich versuchen, dich zu manipulieren.“
    Faith legte eine Hand auf seinen Arm.
    „Ich kann dir versichern, dass ich ihm nichts gesagt habe, Renzo. Jeder, der deinen Zusammenbruch damals auf der Teststrecke mitbekommen hat, hätte es ihm erzählen können. Du bist auf die Knie gefallen. Eine Menge Leute haben es gesehen.“
    Sein Gesichtsausdruck wurde hart.
    „Du glaubst doch wohl nicht etwa, dass einer meiner Leute mich betrogen hat?“
    Langsam wurde Faith wütend.
    „Bin ich etwa die einzige Verdächtige?“
    Renzo fluchte und riss sich die Krawatte vom Hals.
    „Ich weiß doch, dass du ihm nicht absichtlich irgendwas erzählt hättest. Aber vielleicht ist dir ja irgendwas rausgerutscht. Nico ist sehr intelligent. Ihm entgeht nichts.“
    „Ich bin doch kein Idiot, Renzo!“, verteidigte Faith sich aufgebracht. „Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Mir ist weder etwas rausgerutscht noch habe ich irgendwas gesagt, was dich verraten könnte.“
    Sie zitterte fast vor Wut über seine Worte.
    Einige Sekunden lang sah Renzo sie bloß an. Dann kam er zu ihr herüber und zog sie an sich. Faith versteifte sich und musste sich anstrengen, ihre wütenden Tränen zurückzuhalten.
    „Es tut mir leid, Faith“, entschuldigte er sich. „Ich weiß, du hättest ihm nichts erzählt.“
    Faith beruhigte sich ein wenig und lehnte sich an seine Brust. Sie liebte ihn so sehr, dass es wehtat. Und sie hatte Angst um ihn.
    „Vielleicht solltest du dir seine Worte trotzdem zu Herzen nehmen“, murmelte sie leise. „Schließlich weißt du wirklich nicht, was draußen auf der Rennstrecke passieren wird.“
    „Man weiß ohnehin nie, was bei einem Rennen passieren wird, Faith. Das gehört dazu“, entgegnete er und seufzte.
    „Aber wie viele Male musst du denn noch gewinnen, bis du endlich zufrieden bist?“, fragte sie ihn verzweifelt.
    Er stöhnte und löste sich von ihr, um sich einen Brandy einzuschenken. Sie wusste, er wollte nicht mehr darüber reden. Sie konnte es einfach nicht lassen, ihn immer wieder damit zu konfrontieren. Weil sie es einfach nicht verstand.
    „Ein letztes Mal noch, Faith“, antwortete er ihr, nachdem er einen großen Schluck Brandy genommen hatte. „Ein einziges Mal noch
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