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Kuesse niemals deinen Boss

Kuesse niemals deinen Boss

Titel: Kuesse niemals deinen Boss
Autoren: Lynn Raye Harris
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dass du mir letzte Nacht geglaubt hast, Renzo. Das hat mir sehr viel bedeutet.“
    Er sah sie erstaunt an und schien ihr aus seinen blauen Augen direkt in die Seele zu blicken.
    „Du vertraust Menschen nicht so leicht, was?“
    Lola schmiegte sich an sie, und Faith legte die Hand auf die schnurrende Katze.
    „Ich bin bloß vorsichtig.“
    „Wie kommt das? Bist du verletzt worden?“, fragte er und sah sie aufmerksam an.
    „Was meinst du damit?“
    Sie fühlte sich von ihm durchschaut. Und sie wollte ihm nichts erzählen, schließlich erzählte er ihr auch nichts. Was wusste sie schon von ihm? Außer, dass er ein großes Herz hatte, furchtbar stur war und dass sein Ruf als großartiger Liebhaber nicht übertrieben war.
    „Ich glaube, du weißt, was ich damit meine“, entgegnete er sanft. „Irgendetwas ist dir passiert. Etwas, das dich dazu gebracht hat, dein Elternhaus zu verlassen und nie mehr zurückzukehren. Etwas, das dein Vertrauen zerstört hat.“
    Faith sank in sich zusammen. Man konnte ihm wirklich nichts vormachen. Und sie hatte keine Lust mehr, allen Menschen zu misstrauen und ihre Last allein zu tragen. Was passiert war, war kein Riesendrama. Auch wenn es sich damals so angefühlt hatte.
    Nachdem sie Cottonwood hinter sich gelassen hatte, hatte sie mit keinem Menschen über die Sache gesprochen. So sehr hatte sie sich geschämt.
    „Ja“, sagte sie schließlich seufzend. „Du hast recht. Es ist eigentlich nichts Schlimmes. Es ist nur … ziemlich peinlich.“
    Er lächelte.
    „So peinlich wie mein erstes Mal?“
    „Nein, schlimmer.“ Nervös spielte sie mit einem Zipfel der Bettdecke. „In der Highschool hatte ich einen Freund, in den ich sehr verliebt war. Wir waren das Traumpaar, und alle dachten, wir würden nach der Schule heiraten.“
    „Aber ihr habt nicht geheiratet.“
    „Nein.“ Sie seufzte, als sie an das schreckliche letzte Schuljahr dachte. „Er hieß Jason, und meine Eltern haben ihn total geliebt. Irgendwann wollte er mit mir schlafen, aber ich wollte nicht. Es wäre fast bei meinen Eltern auf der Couch passiert. Eines Abends, als sie ausgegangen waren. Ich habe ihn im letzten Moment abgewehrt, und Jason war total sauer auf mich. Er fuhr nach Hause und hat mir später eine Nachricht geschickt, es sei vorbei mit uns, wenn ich ihm nicht beweisen würde, dass ich ihn liebe.“ Faith holte tief Luft. Sie war damals so unglaublich naiv gewesen. Und dumm. „Ich habe ihm ein Foto von mir geschickt.“
    „Ein Foto?“
    Faith schloss die Augen.
    „Ja, ein Nacktfoto von mir. Und Jason hat es einem Freund geschickt. Und der Freund hat es einem anderen Freund geschickt. Und so weiter. Irgendwann hatten alle in der Schule das Bild gesehen. Meine Eltern sind total ausgeflippt. Mein Vater ist schließlich Pfarrer, und er hatte Angst um seinen Ruf.“
    Renzo griff nach ihrer Hand und drückte sie.
    „Und deswegen hast du acht Jahre lang nicht mit ihnen gesprochen?“
    Der Kloß in ihrem Hals schien immer größer zu werden. Ihre Familie hatte sich komplett gegen sie gestellt. Alles nur wegen ihrem Vater.
    „Ja. Es war die absolute Hölle für mich. Das gesamte restliche Schuljahr wurde ich ausgelacht und gehänselt. Alle haben über mich geredet. Ich habe meine Freunde verloren. Es war ein Albtraum.“
    Sie holte tief Luft, um ihre Tränen zurückzuhalten. Es erleichterte sie, endlich einmal mit jemandem darüber zu sprechen. Und gleichzeitig war es so schwer.
    „Meine Eltern haben mich gezwungen, weiter auf diese Schule zu gehen. Ich habe sie angefleht, wechseln zu dürfen. Als ich meinen Schulabschluss dann endlich hatte, habe ich meine Sachen gepackt und bin gegangen. Ich hab sogar meinen Nachnamen geändert, damit mich niemand finden konnte. Und damit ich mich wie ein neuer Mensch fühlen konnte.“
    Renzo rutschte ein wenig näher an sie heran und legte den Arm um sie.
    „Du hast nichts falsch gemacht“, sagte er bestimmt. „Du warst einfach jung und dumm.“ Er reichte ihr seine Kaffeetasse. Dankbar nahm sie sie und trank. Es war eine einfache Geste und doch so tröstlich. Aber wahrscheinlich war er zu all seinen Geliebten großzügig. Und jetzt hatte er gerade Mitleid mit ihr.
    „Warum ziehen wir uns nicht an und fahren nach Florenz?“, sagte er ein paar Sekunden später. „Was meinst du? Wir können dort zu Mittag essen, und dann zeige ich dir den David.“
    „Oh, das wäre so schön“, antwortete sie sehnsüchtig. „Leider hast du heute Nachmittag eine Konferenz. Ich
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