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Kuesse niemals deinen Boss

Kuesse niemals deinen Boss

Titel: Kuesse niemals deinen Boss
Autoren: Lynn Raye Harris
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entschieden, die er insgeheim abstoßend fand?
    Er konnte es zwar kaum erwarten, wieder mit Faith allein zu sein, doch er genoss ihre Gesellschaft. Sie ließen sich Zeit beim Kaffee und redeten über dieses und jenes. Zum ersten Mal hatte er Lust, einer Frau etwas von sich zu erzählen.
    Faith wusste schließlich, wie es sich anfühlte, von der eigenen Familie verstoßen zu werden. Sie wusste, was es für ein Kind bedeutete, wenn dem Vater sein eigener Ruf wichtiger war als alles andere. Zumindest würde sie es verstehen. Er brachte es noch nicht über sich, ihr davon zu erzählen. Davon, dass er ein Bastard war. Das uneheliche Kind eines Adligen, das sich in Hinterhöfe schleichen und Essen und Kleidung stehlen musste, um zu überleben. Er könnte die Abscheu und das Mitleid in ihrem Blick nicht ertragen.
    Also sagte er nichts.
    Die Sonne stand nicht mehr ganz so hoch am Himmel und tauchte den Platz unter ihnen in ein goldenes Licht. Gerade begann Renzo, sich ein wenig zu wundern, dass sie ihr Mittagessen so unbehelligt von Paparazzi hatten einnehmen können, als er aus dem Augenwinkel die Blitzlichter von Fotoapparaten aufleuchten sah.
    Fluchend stand er vom Tisch auf. Auch Faith erschrak. Er wusste, sie wollte auf keinen Fall fotografiert werden, und er wusste inzwischen auch, warum. Am liebsten hätte er sich auf die Fotografen gestürzt und ihnen die Kameras entrissen, um sie zu schützen. Doch das hätte nur noch mehr Aufmerksamkeit erregt. Deswegen legte er schnell ein paar Scheine auf den Tisch und nahm Faith bei der Hand, um sie durch die Küche des Restaurants in eine schmale Gasse zu führen. Eine Weile liefen sie im Zickzack durch die kleinen Straßen, bis sie das Gefühl hatten, die Paparazzi abgeschüttelt zu haben.
    „Es tut mir leid, Faith“, entschuldigte er sich außer Atem.
    „Das macht doch nichts“, beruhigte sie ihn. „Du wirst eben überall erkannt. Wir hätten es gar nicht vermeiden können.“
    Dennoch entging ihm ihr besorgter Gesichtsausdruck nicht.
    „Du hast Angst, dass jemand das alte Foto von dir ausgraben könnte, wenn man dich mit mir in der Zeitung erkennt, hab ich recht?“
    Faith zuckte die Schultern.
    „Ja, ich weiß, es ist albern. Als ob jemanden dieses Foto interessieren würde.“
    Er zog sie in seine Arme.
    „Egal, was passiert, Cara , wir werden schon damit klarkommen“, versicherte er ihr.
    Sie waren sich ähnlicher, als sie ahnte. Auch Renzo haderte noch immer mit seiner Vergangenheit. Doch er sagte nichts. Und führte bloß ihre Hand an seine Lippen, um sie zu küssen.
    Auf dem Weg zurück zu seinem Apartment unterhielten sie sich über die Unterschiede zwischen Georgia und Italien. Renzo war so in das Gespräch vertieft, dass er unbewusst einen altbekannten Weg eingeschlagen hatte. Sie traten von einer schmalen Gasse auf eine etwas breitere Straße, als ihm klar wurde, wo sie gelandet waren. Faith war entzückt, als sie die imposante Villa auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckte. Renzo konnte ihre Begeisterung nicht teilen, wenngleich er sich bemühte, sich nichts anmerken zu lassen.
    „Was für ein wunderschönes Gebäude!“, entfuhr es ihr. „Wohnt dort jemand?“
    Das Grundstück der Villa de Lucano wurde von einem verschnörkelten Eisenzaun abgegrenzt. Das Haus selbst erinnerte durch seine kunstvollen Verzierungen und die abgenutzte Fassade aus Carrara-Marmor an längst vergangene Zeiten.
    Die Gärten um die Villa herum waren sehr gepflegt. Von irgendwo hörten sie das Sprudeln eines Springbrunnens. Renzo hatte plötzlich ein Bild vor Augen, wie einst Kinder hier gespielt hatten. Und wie ihr Vater aus der Tür trat, um nach ihnen zu sehen. Er mochte nicht daran denken.
    „Ja, es ist ein privates Wohnhaus“, erklärte er und konnte die Bitterkeit in seiner Stimme kaum unterdrücken.
    Fragend sah sie ihn an. Doch er war noch nicht bereit, ihr die traurige Wahrheit über sich zu erzählen. Über sein Leben, bevor er zum Grand-Prix-Superstar und berüchtigten Playboy geworden war. Und die Tatsache, dass er noch immer nicht darüber sprechen konnte, machte ihn wütend.
    Er musste den nächsten Grand Prix gewinnen. Koste es, was es wolle.
    Erfolg war alles für ihn. Renzo wollte, dass sein Vater am Erfolg seines Sohnes erstickte. Dass er jeden einzelnen Tag bereute, den er nicht mit seinem Sohn zusammen verbracht hatte. Der Conte war ein stolzer Mann. Und Renzo war sein reichstes und erfolgreichstes Kind. Doch niemand wusste es. Zu schade für den
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