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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht
Autoren: Stephanie Laurens
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verhindern, dass er hintenüber kippte, wurde zu einem derart anstrengenden Unterfangen, dass sowohl Amelia als auch Cottsloe völlig außer Atem waren, als sie schließlich den obersten Treppenabsatz erreichten. Ihr Schützling jedoch war noch immer so berauscht, dass er nichts davon mitbekam. Seine Lippen waren nach wie vor zu einem leisen Lächeln verzogen, seine Stirn unter den tiefschwarzen Haaren glatt und entspannt. Trotz der mühsamen Kletterpartie die Treppe hinauf hatte er noch immer nicht die Augen geöffnet. Amelia war überzeugt, wenn sie und Cottsloe ihn jetzt losließen, würde Luc sofort wieder schlapp auf dem Boden zusammenbrechen.
    Mit vereinten Kräften bugsierten sie ihn den Korridor hinunter, dann streckte Cottsloe den Arm aus und ließ eine Tür aufschwingen. Ihre Finger fest in den Stoff seines Jacketts gekrallt, zog Amelia Luc vorwärts, schob ihn dann mit einer energischen Bewegung durch die Tür und ließ ihn in den Raum taumeln, bevor sie ihm hastig folgte und ihn wieder von hinten an seinem Jackett packte, um zu verhindern, dass er der Länge nach hinschlug und mit dem Gesicht nach unten auf dem Fußboden landete.
    »Hier entlang.« Cottsloe zog Luc in Richtung des riesigen Himmelbettes. Amelia schob. Gemeinschaftlich beförderten sie ihn zum Bett hinüber, wo sie ihn dann nur noch herumdrehen mussten. Schließlich stand er mit dem Rücken zum Bett.
    Vorsichtig ließen sie Luc los, und einen Moment lang stand er schwankend, doch immerhin aufrecht da. Dann legte Amelia ihm ihre Hand auf die Brust und versetzte ihm einen sanften Stoß. Und wie ein gefällter Baum kippte Luc nach hinten und landete rücklings auf der seidenen Tagesdecke. Die Decke war schon recht alt, sah aber so aus, als ob man ausgesprochen behaglich darauf liegen könnte. Wie um diese Tatsache zu veranschaulichen, seufzte Luc, drehte sich auf die Seite und schmiegte seine Wange in die weichen, mitternachtsblauen Falten.
    Unter einem erneuten tiefen Seufzer schwand auch noch der allerletzte Rest von Anspannung aus seinem Körper. Er lag nun vollkommen entspannt da, um seine Lippen spielte die Andeutung eines Lächelns, ganz so, als ob er irgendeiner glücklichen Erinnerung nachhinge.
    Und trotz allem spürte Amanda, wie auch sie unwillkürlich leise lächeln musste, als sie auf Luc hinunterblickte. Er war so unglaublich attraktiv, wie er da auf dem Bett lag - die seidigen Strähnen seines jettschwarzen Haares federartig auf seinen blassen Wangen ausgebreitet, seine langfingrige Hand locker neben seinem Gesicht ruhend, sein langer, schlanker Körper in eigenartig unschuldig anmutendem Schlummer ausgestreckt.
    »Ich komme jetzt allein zurecht, Miss.«
    Sie blickte Cottsloe an, nickte. »Natürlich.« Sie wandte sich zur Tür um. »Ich finde schon selbst hinaus. Vergesst bitte nicht, die Haustür zu verriegeln, wenn Ihr wieder nach unten geht.«
    »Selbstverständlich, Miss.« Cottsloe folgte ihr zur Tür, um sie mit einer Verbeugung noch bis auf den Korridor hinauszubegleiten.
    Als Amelia gleich darauf in die Halle hinunterging, fragte sie sich, was der arme alte Cottsloe sich wohl dachte. Doch ungeachtet dessen, was er sich im Stillen zusammenreimen mochte, war er nicht der Typ, der Gerüchte verbreitete, und die Wahrheit würde er ohnehin bald genug erfahren.
    Wenn sie und Luc ihre Verlobung bekannt gaben.
    Verlobung. Ein schier unfassbarer Gedanke, wie Amelia fand. Denn obgleich genau das ja ihr Ziel gewesen war, hatte sie die Tatsache, dass sie dieses Ziel nun erreicht hatte - und obendrein auch noch so mühelos -, noch gar nicht so recht begriffen. Sie holte den Lakaien ab, den sie bei der Treppe zum Souterrain zurückgelassen hatte, und machte sich dann auf den Heimweg durch die stillen Straßen.
    Die Morgendämmerung war nicht mehr fern, als Amelia schließlich auf leisen Sohlen in ihr Elternhaus in der Upper Brook Street schlich. Der Lakai war ein alter Freund von ihr, der, da er selbst eine Freundin hatte, vollstes Verständnis für Amelias heimlichen nächtlichen Ausflug hatte - oder sich zumindest einbildete, die Sachlage zu verstehen. Er würde sie also auf keinen Fall verraten. Als sie schließlich in ihrem Zimmer angelangt war, war sie derart in Hochstimmung über ihren Erfolg, dass sie Freudentänze hätte aufführen können.
    Rasch zog sie sich aus, kroch unter die Bettdecke, legte sich in die Kissen zurück - und grinste von einem Ohr zum anderen. Sie konnte es noch immer kaum glauben, und dennoch wusste sie,
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