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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht
Autoren: Stephanie Laurens
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schlanke, sinnliche Gestalt einer griechischen Göttin. Kornblumenblaue Augen, braune Brauen und Wimpern, eine Haut, so glatt und cremig weiß wie die köstlichste Sahne. All dies konnte er in dem matten Licht zwar nicht sehen, aber sein Gedächtnis hatte dieses Bild durchaus noch parat. Sein Erinnerungsvermögen funktionierte also noch - und es erinnerte ihn auch daran, dass sich hinter der bezaubernden Fassade, hinter all der weiblichen Zartheit ein messerscharfer Verstand und ein goldenes Herz verbargen. Und ein Rückgrat aus purem Stahl.
    Zum allerersten Mal gestattete Luc es sich, Amelia als eine Frau zu sehen, die er begehren durfte. Die er haben konnte. Besitzen könnte. Die ganz allein ihm gehören würde, wenn er sie heiratete.
    Nachdem er sich diese Möglichkeiten einmal alle vor Augen geführt hatte, stand sein Entschluss unverrückbar fest.
    Denn in einem Punkt hatte Amelia zweifellos Recht: Er hatte nie den Wunsch oder das Bedürfnis verspürt, sich eine Ehefrau zuzulegen, hatte nie die damit einhergehenden emotionalen Bande gewollt, hatte sich nie nach Nähe gesehnt. Amelia jedoch wollte er - daran hegte er nicht den geringsten Zweifel.
    »... allen Grund, das zu wissen. Es wird hervorragend funktionieren. Das Einzige, was wir tun müssen...«
    Und auch in dem Punkt hatte sie Recht - auf die Art und Weise, wie sie ihren Vorschlag formuliert hatte, könnte es in der Tat funktionieren. Denn sie war diejenige, die ihm einen Antrag machte, sich ihm quasi anbot, und alles, was er zu tun hatte, war …
    »Also?«
    Ihr Ton riss ihn abrupt aus seinen Gedanken und beförderte seinen Geist von der primitiven Ebene, auf der er gerade eben noch umhergewandert war, wieder in die Realität zurück. Amelia hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Und sie blickte ihn stirnrunzelnd an. Zwar konnte Luc es in dem trüben Halbdunkel nicht sehen, doch es hätte ihn nicht überrascht, wenn sie auch noch ungeduldig mit den Zehen gewippt hätte.
    Plötzlich wurde ihm sehr deutlich bewusst, dass sie in greifbarer Nähe stand.
    Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen und glitzerten in dem schwachen Licht. »Also, wie lautet deine wohl überlegte Meinung? Hältst du es für eine gute Idee, wenn wir beide heiraten würden?«
    Schweigend erwiderte Luc ihren Blick, dann hob er eine Hand, strich ganz leicht mit den Fingerspitzen über ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu sich empor. Betrachtete ganz offen und in aller Ruhe ihre Züge und fragte sich dabei, was sie wohl tun würde, wenn er sie jetzt ganz einfach... hastig richtete er seinen Blick wieder in ihre Augen. »Ja. Lass uns heiraten.«
    In ihre blauen Augen stahl sich Argwohn. Er überlegte, was sie wohl gerade eben in seinem Gesicht gelesen hatte, und ließ rasch wieder die glatte, undurchdringliche Maske über seine Züge gleiten, die er der Gesellschaft üblicherweise zu präsentieren pflegte. Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Es wäre mir sogar ein großes Vergnügen« - sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter - »dich heiraten zu dürfen.«
    Damit ließ er Amelia los und vollführte eine schwungvolle Verbeugung …
    Was sich jedoch als großer Fehler erwies, der ihm aber nur noch ganz, ganz vage zum Bewusstsein kam, ehe ihm plötzlich und ohne jede Vorwarnung schwarz vor Augen wurde.
    Gleich darauf brach er kraftlos zu ihren Füßen zusammen.
    Amelia starrte auf die reglose Gestalt, die da vor ihr auf dem Fußboden lag. Für einen Moment war sie wie vor den Kopf geschlagen, wusste überhaupt nicht, wie sie reagieren sollte. Fast erwartete sie, dass Luc wieder aufspringen und irgendeinen Scherz machen würde, unbekümmert lachen würde...
    Doch er rührte sich nicht.
    »Luc?«
    Keine Reaktion. Vorsichtig trat sie um ihn herum, bis sie sein Gesicht sehen konnte. Seine Augen waren geschlossen, und seine langen Wimpern lagen wie schwarze Halbmonde auf seinen blassen Wangen. Seine Stirn, die glatten Flächen seines Gesichts wirkten merkwürdig entspannt; seine Lippen, lang und schmal und so häufig zu einer streng anmutenden Linie zusammengepresst, waren in den Winkeln sanft aufwärts verzogen...
    Mit einem wütenden Zischen stieß sie den angehaltenen Atem aus. Betrunken! Zur Hölle mit dem verdammten Kerl! Da hatte sie nun endlich all ihren Mut zusammengenommen, war so spät in der Nacht noch hierher gekommen, hatte stundenlang draußen in Kälte und Dunkelheit gestanden und gewartet und es dann tatsächlich geschafft, Luc ihren sorgfältig eingeübten Antrag zu
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