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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht
Autoren: Stephanie Laurens
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schlecht während des Tages herkommen und darauf bestehen, dass ich mal ungestört mit dir reden möchte, oder?«
    »Nein, und zwar aus einem sehr guten Grund.« Sie war schließlich noch unverheiratet und er desgleichen. Und wenn Amelia sich nun nicht unmittelbar vor der Tür postiert hätte, dann hätte Luc diese am liebsten gleich wieder geöffnet und Amelia... plötzlich runzelte er die Stirn. »Bist du etwa allein gekommen?«
    »Natürlich nicht. Ich habe einen Lakaien mitgebracht, der draußen wartet.«
    Luc fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Ach so. Gut.« Allmählich wurde die Sache kompliziert.
    »Herrgott im Himmel noch mal! Nun hör dir doch einfach mal an, was ich dir zu sagen habe. Ich weiß nämlich alles über die finanzielle Situation deiner Familie.«
    Mit dieser letzten Bemerkung hatte Amelia denn auch prompt seine volle Aufmerksamkeit gewonnen. Als sie Lucs Reaktion sah, nickte sie. »Genau. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass ich irgendjemandem davon erzählen werde - ganz im Gegenteil. Das ist ja auch der Grund, weshalb ich unbedingt mit dir allein sprechen musste. Ich will dir nämlich einen Vorschlag unterbreiten.«
    Luc konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, er wusste beim besten Willen nicht, was er sagen sollte; noch weniger konnte er sich vorstellen, was sie ihm denn nun sagen wollte.
    Amelia zögerte nicht lange, sondern holte nur einmal tief Luft und kam dann sogleich auf den Kern der Sache zu sprechen. »Mittlerweile müsste es eigentlich offenkundig sein, selbst für dich, dass ich schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem Ehemann bin. Aber wie die Dinge nun einmal liegen, finden sich einfach keine geeigneten Gentlemen - oder zumindest keine, die zu heiraten ich auch nur die geringste Lust hätte. Andererseits finde ich es jetzt, wo Amanda fort ist, äußerst langweilig, mein Leben auch weiterhin als unverheiratete Dame zu verbringen.« Sie hielt einen Moment inne und fuhr dann fort: »Das ist Punkt eins.
    Punkt zwei ist, dass du und deine Familie in äußerst beschränkten Verhältnissen leben.« Sie hob beschwichtigend die Hand, um Lucs Protest gleich im Keim zu ersticken. »Du brauchst gar nicht erst zu versuchen, mir etwas anderes weismachen zu wollen - ich habe im Laufe der vergangenen Wochen viel Zeit hier verbracht, und zwar meistens mit deinen Schwestern. Emily und Anne haben keine Ahnung, wie es tatsächlich um eure finanzielle Situation bestellt ist, nicht wahr? Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, dass ich es ihnen gesagt hätte - das habe ich nämlich nicht. Aber wenn man sich so nahesteht, dann gibt es nun einmal gewisse Dinge, gewisse Kleinigkeiten, die einem einfach nicht verborgen bleiben. Vor ein paar Wochen habe ich also das erste Mal begriffen, wie es wirklich um euch bestellt ist. Und viel von dem, was mir seitdem aufgefallen ist, hat meine Schlussfolgerung nur noch bestätigt. Du wirst von Schuldeneintreibern bedrängt - nein! Sag jetzt nichts. Lass mich erst einmal ausreden.«
    Luc blinzelte; es bereitete ihm in seiner momentanen Verfassung ja schon genug Mühe, dem Fluss ihrer Enthüllungen überhaupt einigermaßen zu folgen - da blieb nun wirklich nicht mehr genug geistige Kapazität übrig, um auch noch die schwierige Aufgabe zu meistern, auf ihre Auslassungen einzugehen.
    Amelia beobachtete ihn mit dem für sie so typischen scharfen Blick, und sie war allem Anschein nach beruhigt, als er weiterhin stumm blieb. »Ich weiß, dass dich keine Schuld an der Misere trifft - es war dein Vater, der damals die gesamte Kohle durchgebracht hat, nicht wahr? Ich habe die grandes dames oft genug sagen hören, es wäre nur gut gewesen, dass er starb, bevor er die Familie so tief in Schulden stürzen konnte, dass auch noch der ganze Grundbesitz dabei draufgegangen wäre. Und trotzdem hat er es immerhin noch geschafft, deine Familie in den völligen Ruin zu treiben, bevor er sich dann schließlich das Genick brach. Gemeinsam mit deiner Mutter hast du seither dein Menschenmögliches getan, um wenigstens den äußeren Schein zu wahren.«
    Ihre Stimme wurde weicher. »Es muss eine wahre Herkulesarbeit gewesen sein, aber ihr habt eure Sache hervorragend gemacht. Ich bin mir sicher, dass niemand sonst auch nur das Geringste gemerkt hat. Und ich kann natürlich auch vollauf verstehen, warum ihr das alles getan habt - da nicht nur Emily und Anne, sondern auch Portia und Penelope standesgemäß unter die Haube gebracht werden müssen, wäre es
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