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Kuess mich, und ich bin verloren

Kuess mich, und ich bin verloren

Titel: Kuess mich, und ich bin verloren
Autoren: Tessa Radley
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Anführer.
    Einige Nächte später weckten sie Brand und zerrten ihn in einen Wagen. Links und rechts von ihm saßen Aufpasser, während Akam vorne neben dem Fahrer Platz nahm, mit einer Kalaschnikow auf dem Schoß. Während der Fahrt wirkten die Männer sehr angespannt, obwohl sie weder Kontrollen noch Straßensperren passieren mussten. Ihr neues Camp lag tiefer in der Wüste verborgen, eine Stunde von der nächsten Siedlung entfernt.
    In den folgenden Tagen schwankte Akams Stimmung stark. Wie Brand erkannte, wurde seine Chance immer geringer, zu entkommen oder gar befreit zu werden. Von da an blieben sie nie lange an einem Ort. Trotzdem verbesserte sich für Brand die Situation ein wenig, denn man fesselte ihn nur noch während der Nachtruhe. Tagsüber konnte er sich in den wechselnden Wüstencamps frei bewegen. Nur deshalb hatte er das alles überstanden, ohne durchzudrehen.
    „Du bist vermutlich nicht gekommen, um die Aussicht zu bewundern. Also: Warum bist du hier, Brand?“ Cleas kühle Stimme drang durch seine quälenden Erinnerungen an Hitze, Staub und Schmutz zu ihm durch.
    Er drehte sich zu ihr um und ließ dabei die Hände in den Taschen seiner Jeans verschwinden. Clea war aufgestanden und kam hinter dem Schreibtisch hervor.
    „Ich habe heute Morgen in meinen Geschäftsräumen vorbeigeschaut. Oder besser gesagt: in meinen ehemaligen Geschäftsräumen.“ Brand ballte die Hände zu Fäusten zusammen. „Jetzt sitzen da irgendwelche Wirtschaftsprüfer. Was ist mit meiner persönlichen Assistentin passiert? Und mit meinen anderen Leuten?“ Er senkte die Stimme, um nicht zu verraten, wie machtlos er sich in seinem alten Büro gefühlt hatte, wo er früher seinen einträglichen Handel mit seltenen Antiken geführt hatte.
    Clea rührte sich nicht. „Es tut mir leid, Brand. Ich musste sie alle entlassen. Ohne dich und dein Wissen und deine Kontakte ging es einfach nicht.“
    Brand vermutete jedoch etwas anderes: dass seine untreue Frau einfach jede Spur von ihm hatte auslöschen wollen. Wut flammte in ihm auf. Das war gut, denn mit Wut konnte er zumindest umgehen.
    Er durfte Clea nicht zeigen, wie verletzlich er war und wie schutzlos er sich fühlte. Zum Glück hatte er jahrelange Erfahrung darin, sich hinter einer undurchdringlichen Maske zu verstecken. Ohne Gefühle zu zeigen. Er atmete tief ein und betrachtete Clea aufmerksam. Das wie angegossen sitzende Kleid schmiegte sich an ihre vollen Brüste. Ihm schien, als ob sich ihr Atem beschleunigte, sobald er sie betrachtete.
    Die kaum wahrnehmbare Wölbung ihres Bauches zog seinen Blick an, doch er konnte sich beherrschen dorthin zu schauen. Es war jedoch unmöglich, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie schwanger war.
    Clea runzelte die Stirn. „Was willst du, Brand?“
    Er kämpfte den Drang nieder, sich über alle Bedenken hinwegzusetzen und einfach zu sagen: dich! Stattdessen meinte er nur: „Außerdem war ich noch bei der Bank.“
    Der Berater dort hatte Brand noch nicht einmal zu sich vorgelassen. Schließlich hatte der Sicherheitsdienst ihn zur Tür begleitet. Dabei hatten sich die Banken früher überschlagen, um ihn als Kunden zu gewinnen.
    Vorwurfsvoll berichtete er, was er erfahren hatte: „Meine Konten sind eingefroren worden. Sämtliche Konten. Vermutlich hast du das angeordnet, oder? Also musst auch du die Bank wieder anweisen, die Konten freizugeben.“ Es gefiel Brand gar nicht, so von Clea abhängig zu sein.
    Sie lehnte sich über den Schreibtisch und durchsuchte eine Kiste mit Visitenkarten. Ihr schwarzes Leinenkleid straffte sich und betonte ihre Kurven.
    Brand erbebte unter einer Welle von Verlangen, gegen die er machtlos war, und fluchte still, verwirrt darüber, dass Cleas Anblick ihn noch immer erregte.
    „Hier ist sie ja.“ Clea zog eine Karte heraus und griff nach dem Telefon.
    „Was machst du da?“, fragte er.
    „Ich vereinbare einen Termin für morgen.“
    „Nicht morgen. Heute“, verlangte er.
    „Heute kann ich nicht …“
    Brand trat einen Schritt auf sie zu, sodass er ganz nah vor ihr stand. „Ich will das heute noch klären. Wenn du es also bitte einrichten könntest …“
    Clea ließ den Hörer sinken. „Was sonst noch? Nein, heute habe ich einfach zu viel zu tun.“ Sie deutete auf den Kalender vor sich. „In drei Wochen ist das Museum Mile Festival.“
    Wie auf Befehl klingelte das Telefon. Clea ächzte, während sie nach dem Hörer griff. Brand legte die Hand auf ihre und hinderte sie daran,
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