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Kuess mich, lieb mich - heirate mich

Kuess mich, lieb mich - heirate mich

Titel: Kuess mich, lieb mich - heirate mich
Autoren: Kate Little
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noch von der Sache abbringen würde, wäre eine Reduzierung seines Honorars. Außerdem - so gut kannte sie Kyle - würde er dermaßen verliebt in seine eigene Erscheinung sein, dass er kaum einen Blick an sie verschwenden würde. Kyle entsprach nahezu hundertprozentig dem Stereotypen des eitlen Schauspielers. Ganz davon abgesehen, wäre er völlig damit beschäftigt, sich auszudenken, wofür er das Geld ausgeben würde.
    Kyle Keeler, ein langjähriger Bekannter Careys, war ein mittelmäßiger Schauspieler und tat ihr diesen Gefallen wegen des Geldes, das für ihn dabei heraussprang. Carey hatte ihm eine beträchtliche Summe versprochen, wenn er für eine gewisse Zeit die Rolle ihres Ehemannes spielte. Sie würde dadurch in den Besitz ihres Erbes gelangen, der Whispering-Oakes-Ranch, die sie dann so schnell wie möglich wieder verkaufen wollte.
    Etwa nach einem halben Jahr würden sie und Kyle sich scheiden lassen. Kyle würde seinen Anteil bekommen und ins sonnige Hollywood zurückkehren. Nachdem die Ranch dann verkauft war, würde Carey ihr Leben weiterführen und vielleicht noch einmal die Schulbank drücken, um einen Collegeabschluss zu erlangen und einen Schlussstrich unter ihre wenig erfolgreiche Schauspielkarriere zu ziehen.
    Ophelia wusste über all das Bescheid. Aber sie konnte wohl nicht anders und tat trotzdem so, als würde die bevorstehende Heirat wirklich eine Liebesheirat sein. Sie hatte sogar eine dreistöckige Hochzeitstorte gebacken und Champagnerpunsch gemacht. Nun ja, so war Ophelia eben.
    Liebevoll betrachtete Carey ihre Haushälterin, die jetzt empört mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihr stand.
    „Falls Kyle anruft, sag ihm, ich sei auf der Suche nach ihm und in einer Stunde zurück”, wies sie Ophelia an. Dann griff sie nach dem Autoschlüssel und sah rasch noch einmal auf die Uhr.
    Die Zeit drängte!
    Ophelia blickte ihr kopfschüttelnd nach, als Carey ihr Kleid schürzte und zu dem alten Pick-up rannte. Im Nu war ihr langes, goldbraunes Haar klitschnass.
    Carey stieg ein, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und richtete ein Stoßgebet an den Motor. „Spring an, bitte! Nur die ses eine Mal! Spring einfach an!”
    Im letzten Jahr seines Lebens hatte ihr Vater so ziemlich alles verkommen lassen. Carey hatte keine Ahnung gehabt, wie he runtergekommen die Ranch war. Ihr Verhältnis zu ihrem Vater war immer gespannt gewesen, seit sie mit achtzehn von zu Hause fortgegangen war. Sie hatten nicht viel Kontakt miteinander gehabt und sich kaum gesehen.
    Der alte Motor stotterte. Carey sank der Mut. Doch plötzlich gab der Motor einen lauten Knall von sich und sprang an.
    Vorsichtig lenkte Carey den Wagen die Ausfahrt hinunter. Scheibenwischer und Gebläse waren altersschwach und trugen nicht viel zu Verbesserung der Sicht bei. Außerdem war die Straße voller Schlaglöcher, so dass Carey durchgeschüttelt wurde wie bei einem Rodeo-Ritt.
    Aber sie fuhr trotzdem kein bisschen langsamer. Als sie die Landstraße erreichte, bog sie links ab, da sie wusste, dass Kyle nur aus dieser Richtung kommen konnte.

    Carey warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Ophie hat Recht gehabt, sagte sie sich, ich sehe vielleicht aus! Wenn dieser Tag doch nur ein wirklicher Hochzeitstag wäre, dachte Carey sehnsüchtig. Mit einem Mann, dem ich vertrauensvoll meine Liebe schenken könnte, dem ich aus vollem Herzen versprechen könnte, ihn zu lieben und zu ehren. Ophie würde es auf jeden Fall glücklich machen.
    Und ihren Vater auch - er ruhe in Frieden.
    Rasch verscheuchte sie diese Gedanken wieder. Als ob sie jemals einem Mann begegnet wäre, den sie tatsächlich hätte heiraten wollen. Oh, sie hatte schon einige Romanzen gehabt, sogar ein paar längere Beziehungen. Doch seit sie erwachsen war, hatte allein der Gedanke an eine lebenslange Bindung, und das war eine Ehe für sie, etwas Abschreckendes gehabt. Sie wusste selbst nicht, warum, da sie sich doch andererseits immer noch so sehr nach einer festen Beziehung sehnte.
    Vielleicht war es die Angst, ihre Unabhängigkeit aufgeben zu müssen, um die sie so hart gekämpft hatte, die sie jedoch in letzter Zeit kaum noch über die langen, einsamen Nächte hinwegtröstete. Vor allem hier draußen auf der Ranch, wo man sich von diesem Gefühl schmerzlicher Leere nicht so gut ablenken konnte wie in Los Angeles.
    Trotzdem, sie war einfach nicht bereit für die Ehe. Noch nicht.
    Vielleicht niemals - obwohl sie Kinder mochte und oft den Wunsch verspürte, selbst
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