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Kuess mich, lieb mich - heirate mich

Kuess mich, lieb mich - heirate mich

Titel: Kuess mich, lieb mich - heirate mich
Autoren: Kate Little
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erschienen war, nur noch als Schatten seiner selbst vorgefunden und nicht das Herz gehabt, ihre alten Zerwürfnisse wieder auszugraben. Nein, das hätte sie nicht ge konnt. Sie war froh gewesen, überhaupt noch rechtzeitig ge kommen zu sein, um ihm am Ende seines Lebens ein wenig Beistand zu leisten.
    Zwei Wochen später war ihr Vater friedlich im Schlaf gestorben. Einige Tage nach der Beerdigung - Carey war immer noch wie betäubt gewesen von dem Schock darüber, wie schnell alles gegangen war - hatte sie von dem merkwürdigen, ja, geradezu archaischen Testament erfahren.
    Sie hatte es sich einiges kosten lassen und Anwälte beauftragt, den letzten Willen ihres Vaters anzufechten. Vergebens. Vor ein paar Wochen hatte man ihr endgültig mitgeteilt, dass sie an den Testamentsbedingungen nichts ändern konnte.
    Allein schon bei dem Gedanken daran wurde ihr erneut heiß vor Zorn. Hatte sie in den letzten Tagen seines Lebens Gefühle der Zärtlichkeit und Vergebung für ihren Vater entwickelt, so wurden diese doch sehr geschmälert, weil er selbst im Ange sicht des Todes nicht davon abgelassen hatte, ihr Leben zu kontrollieren und sie zu zwingen, sich seinen Maßstäben anzupassen.
    Als sie unter dem Holzbogen mit der Aufschrift „Whispering Oaks” durchfuhren, blickte Luke verwundert um sich.
    „Das ist Ihre Ranch?”
    „Ja, das ist sie.” Carey sah ihn fragend an.
    Er schaute auf seine Armbanduhr und lächelte. „Dann sieht es ja fast so aus, als käme ich doch nicht zu spät zu dem Vorstellungsgespräch.”

    „Vorstellungsgespräch?” Jetzt war es an Carey, verwundert zu sein. „Hier?”
    „Ich habe einen Termin mit einem gewissen …” Luke holte ein Blatt Papier aus der Innentasche seiner Jacke, „ Willie Jackson. Ich hatte gehört, dass hier ein Vorarbeiter gebraucht wird, also hab ich heute morgen von der Stadt aus angerufen. Er bat mich, gleich vorbeizukommen. Ich war auf dem Weg hierher, als ich die Panne hatte. Na, wenn das kein Zufall ist, was?”
    Carey konnte darauf nichts anderes erwidern als: „Ja, allerdings.”
    Dann würden die beiden Pechvögel wohl doch nicht so rasch aus ihrem Leben wieder verschwinden, wie sie gedacht hatte. Womöglich würde Luke Redstone sogar als ihr Vorarbeiter auf der Ranch bleiben. Eine gleichermaßen erregende und beängs tigende
    Vorstellung.
    Wenn Willie ihn tatsächlich einstellen wollte, würde natür lich die letzte Entscheidung dennoch bei ihr liegen. Sollte sie dann ihr Okay geben? Sie war sich nicht sicher. Allerdings, ein Mann, der auf der Suche nach Arbeit war und außerdem noch einen kleinen Jungen bei sich hatte, war ohne triftigen Grund schwer abzuweisen.
    Warum beunruhigte Luke sie bloß so sehr? Es geschah selten, dass sie einem Mann begegnete, der sie beeindruckte, der ihr das Gefühl gab, ihr „Schutzschild” zu durchdringen.
    Aber dieser hier … ein einziger Blick von ihm hatte genügt.
    Was war nur los mit ihr? Schließlich hatte sie lange genug in Hollywood gelebt, um Erfahrung mit gut aussehenden Männern zu haben. Sie war zwar nicht ganz und gar unempfänglich für attraktive Männer, doch sie hatte sich angewöhnt, sehr auf der Hut zu sein und erst einmal sorgfältig zu prüfen, was sich hinter der tollen Fassade befand, bevor sie sich gestattete, sich auf Weiteres einzulassen.
    Aber aus irgendeinem Grund war dieser Mann völlig anders. Obwohl er im landläufigen Sinn nicht so toll aussah wie etwa ein Filmstar, wirkte er schlichtweg faszinierend auf sie.
    Sein dichtes, schwarzes, vom Regen feuchtes Haar hatte er aus der Stirn nach hinten gestrichen, was sein markantes Gesicht betonte: hohe Wangenknochen, ein ausgeprägtes Kinn, die Nase sehr gerade und nicht zu breit, ein sinnlicher Mund, ohne dass die Lippen zu voll gewesen wären. Und dann diese Augen, fast schwarz. Man konnte sich in ihrem Blick verlieren wie in einem endlos tiefen See. Carey konnte sich nicht erinnern, jemals so dunkle Augen gesehen zu haben.
    Ja, aber das alles spielt keine Rolle, nicht für dich, sagte sie sich.
    „Sind wir schon da?” murmelte Tyler schläfrig.
    Tyler. Der Junge hatte die ganze Zeit über so still dagesessen, dass sie ihn beinahe vergessen hatte. Offenbar hatten ihn das monotone Geräusch der Scheibenwischer und die stickige Luft im Wageninnern schläfrig gemacht. Die schmale Gestalt hatte sich eng an Luke gekuschelt, der schützend einen Arm um den Jungen gelegt hatte.
    Luke fuhr ihm zärtlich mit der Hand durch den Schopf. „Ja, fast,
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