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Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Titel: Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)
Autoren: India Grey
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alten Mantels beiseite.
    „Du gehst fort.“
    Sie wirbelte herum. Die Hände in die Taschen geschoben, stand Kit auf der Schwelle. Er hatte den obersten Hemdknopf geöffnet, die Krawatte baumelte ihm lose um den Hals. Trotz dieser offensichtlichen Entspanntheit ging etwas Bedrohliches von ihm aus.
    Die letzten Funken der Hoffnung in Sophies Herzen erloschen.
    „Ja.“ Sie nickte. Ihr gelang sogar ein kleines Lächeln. „Ich habe dich mit Olympia sprechen gesehen. Die Welt ist klein. Ich nehme an, sie hat dir alles erzählt.“
    „Hat sie. Nicht, dass es einen Unterschied macht. Du gehst also einfach. Willst du dich wenigstens verabschieden?“
    Sophie hielt den Blick fest auf den Efeu gerichtet, der an der Wand des Schlosses empor wucherte. Natürlich macht es keinen Unterschied, wiederholte sie dumpf. Er wusste doch bereits, dass sie ein Niemand war. Ihre Stimme schien von sehr weit wegzukommen. „Ich schreibe Tatiana. Im Augenblick sind ihre Freunde bei ihr, ich will sie nicht stören.“
    „Ich habe mehr an Jasper gedacht. Was ist mit ihm?“
    Sie wechselte ihre Tasche in die andere Hand. Sie brachte es immer noch nicht über sich, Kit anzusehen. „Er ist okay. Er braucht mich nicht.“
    Kit machte eine plötzliche Bewegung. Einen Moment glaubte sie, er habe sich umgedreht und sei wieder ins Schloss gegangen. In Wahrheit fuhr er nur mit einer Hand durch die Haare, dann trat er unmittelbar vor sie. Seine Augen funkelten vor Wut.
    „Also, wer ist er? Ich meine, er ist offenbar ein ganz besonderer Mensch, wenn er den ganzen Weg nach Alnburgh gekommen ist, um dich zurückzuholen. Und du kannst nicht einmal bis nach der Beerdigung warten, bis du gehst und in sein Bett fällst. Ist es der, mit dem du im Zug telefoniert hast oder jemand anderes?“
    Einen Moment war sie verwirrt, dann wurde ihr klar, dass Kit sie mit Sergio gesehen haben musste. Und sofort die falschen Schlüsse gezogen hatte.
    „Jemand anderes.“
    „Liebst du ihn?“ Auf einmal schien sein Zorn verflogen zu sein, seine Stimme klang nur noch müde. Fast schicksalsergeben.
    Sophie schüttelte den Kopf. Ihre Knie fühlten sich ganz weich an, und ihre Brust schmerzte von zurückgehaltenen Schluchzern. „Nein.“
    „Warum dann? Weshalb gehst du zu ihm?“
    „Weil er um mich kämpft.“ Sie atmete tief ein und hob den Kopf. Dann sagte sie mit sehr ruhiger, sehr klarer Stimme: „Weil er mir vertraut.“
    Damit wandte sie sich um und ging.
    Ohne etwas zu sehen, marschierte Kit auf die Bibliothek zu. Er trat ein, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Sein Atem ging schnell.
    Vertrauen. Er hatte nicht erwartet, dass sie von Vertrauen sprechen würde.
    Seine Gedanken rasten. Schon früh in seinem Leben hatte er gelernt, dass er nur wenigen Menschen vertrauen durfte. Und seit damals hatte er fast einen gewissen Stolz auf seinen Zynismus entwickelt. Es bedeutete, einen Schritt voraus und vor allem unangreifbar zu sein.
    Leider bedeutete es auch, dass er mit ansehen musste, wie die einzige Frau, mit der er je zusammen sein wollte, ging – direkt in die Arme eines anderen Mannes. Jemand, der Designerklamotten trug und ihr vertraute. Jemand, der um sie kämpfte.
    Nun, Vertrauen zählte vielleicht nicht zu seinen Stärken, aber mit Kämpfen kannte er sich aus.
    Er riss die Tür auf und prallte beinahe mit der Person zusammen, die auf der anderen Seite stand.
    „Alexia, was ist …“
    „Ich wollte mit dir reden.“ Sie erholte sich rasch von ihrem Schrecken und folgte ihm durch die Gästeschar. „Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss.“
    „Jetzt ist kein guter Zeitpunkt“, erwiderte er, ohne stehen zu bleiben.
    „Ich weiß. Es tut mir leid, aber es beschäftigt mich schon seit Jahren.“ Sie schloss zu ihm auf und stellte sich ihm in den Weg. „Es geht um die Sache, die damals im Internat passiert ist. Es war nicht Summer, es war Olympia. Sie hat sich alles ausgedacht. Ich meine, Summer … Sophie … besaß tatsächlich kein Kleid, und ich habe keine Ahnung, wie sie eines aufgetrieben hat, aber sie hat definitiv kein Geld aus dem Schlafsaal gestohlen. Olympia hat das nur behauptet.“
    „Ich weiß. Daran habe ich nicht eine Sekunde gezweifelt.“
    „Oh.“ Alexia hatte den Hut abgenommen. Ihr Gesicht wirkte auf einmal alt und müde. „Es war nur ein dummer Streich unter Schulmädchen, aber Olympia die Geschichte vorhin noch einmal erzählen zu hören, hat mir nicht gefallen. Ich wollte, dass du die Wahrheit
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