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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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verabschieden.
    Obwohl sie nicht vorhatte, weiter als bis zum Flughafen mit ihm zu fahren, wäre sie am liebsten vor ihm zurückgezuckt, als er sie nun mit fester Hand zur Haustür steuerte. Sie drehte sich zu ihrem Vater um und hasste sich wegen der leisen Panik, die aus ihrer Stimme klang und die sich beim besten Willen nicht unterdrücken ließ. »Vielleicht könntest du Alex dazu überreden, noch ein wenig länger zu bleiben, Dad. Wir sind doch kaum richtig hiergewesen.«
    »Tu, was er sagt, Theodosia. Und denke daran - das hier ist deine letzte Chance. Wenn du auch diesmal versagst, will ich nichts mehr mit dir zu tun haben. Bemühe dich, wenigstens einmal in deinem Leben, etwas richtig zu tun.«
    Eigentlich hätte sie inzwischen daran gewöhnt sein sollen, dass ihr Vater sie in aller Öffentlichkeit bloßstellte, aber dass er es nun vor ihrem frischangetrauten Ehemann tat, war ihr so peinlich, dass sie es kaum schaffte, sich aufzurichten und das Kinn zu recken. Mit hocherhobenem Kopf trat sie vor Alex und marschierte aus der Tür.
    Sie weigerte sich, ihn anzusehen, als sie stumm vor dem Aufzug warteten, der sie in die Lobby hinunterbringen würde. Sie traten ein. Die Türen schlossen sich hinter ihnen und öffneten sich erneut einen Stock tiefer und ließen eine ältere Frau mit einem braunen Pekinesen ein.
    Daisy drückte sich sofort erschrocken an die mit Teakholzpaneelen gedeckte Wand des Aufzugs, aber der Hund erspähte sie dennoch. Er legte die Ohren zurück, japste wildwütend los und sprang sie an. Sie kreischte, als er an ihren Beinen hochsprang und ihr die Seidenstrümpfe zerriss. »Los, weg mit dir!«
    Der Hund sprang weiter an ihr hoch und zerkratzte ihr die Beine. Sie stieß einen schrillen Schrei aus und krallte sich an das Messinggeländer. Alex blickte sie verblüfft an, dann stupste er das Tier mit der Schuhspitze weg.
    »Unartige Mitzi!« Die Frau raffte das Hündchen an sich und bedachte Daisy mit einem bösen Blick. »Also das verstehe ich einfach nicht. Mitzi liebt wirklich jeden.«
    Daisy fing an zu schwitzen. Sie umklammerte das Messinggeländer wie einen Rettungsring und ließ das bösartige kleine Biest, das sie weiterhin wütend ankläffte und nach ihr schnappte, nicht aus den Augen. Da öffnete sich zum Glück die Aufzugtür zur Lobby.
    »Ihr beiden scheint euch zu kennen«, sagte Alex, während sie den Lift verließen.
    »Ich - ich hab den Hund noch nie im Leben gesehen.«
    »Das glaube ich nicht. Dieser Hund hasst dich.«
    »Ich bin nicht« - sie rang mühsam nach Luft - »ich hab da dieses Problem mit Tieren.«
    »Du hast ein Problem mit Tieren? Sag bitte nicht, das heißt, du fürchtest dich vor ihnen.«
    Sie nickte und bemühte sich, ihren rasenden Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    »Na herrlich«, brummte er und schritt mit langen Schritten durch die Lobby. »Einfach herrlich.«
    Es war inzwischen beinahe Mittag. Der Apriltag war trüb und regnerisch. Keine Papierschlangen zierten die Limousine, die vor dem Gebäude auf sie wartete, keine Blechdosen oder »Just Married«-Schilder wie bei gewöhnlichen Paaren, die einander in Liebe verbunden waren. Daisy warf sich vor, übersentimental zu sein. Lani hatte sie jahrelang damit aufgezogen, hoffnungslos altmodisch zu sein, doch alles, was Daisy sich je gewünscht hatte, war, ein ganz normales, alltägliches Leben zu führen. Was gar nicht so ungewöhnlich war für jemanden, der eine derart unnormale Kindheit gehabt hatte.
    Als sie in den Wagen einstieg, sah sie, dass die getönte Trennscheibe, die den Chauffeur von den Passagieren separierte, heruntergelassen war. Nun, wenigstens besaßen sie auf diese Weise die Ungestörtheit, die sie brauchte, um Alex Markov von ihren Plänen in Kenntnis zu setzen, bevor sie am Flughafen ankamen.
    Du hast ein Gelöbnis abgelegt, Daisy. Ein heiliges Gelöbnis. Sie schüttelte diesen beunruhigenden Gedanken ab, indem sie sich sagte, dass sie ja keine andere Wahl gehabt hatte.
    Er stieg ebenfalls ein, und auf einmal erschien ihr das geräumige Wageninnere viel zu eng. Sie dachte, wenn er nicht so kraftvoll wirken würde, wäre sie gewiss nicht so nervös, was die nächsten Minuten betraf. Auch wenn er kein Muskelpaket war, wie die Bodybuilder, die es wirklich übertrieben, so besaß er dennoch den harten, sehnigen Körper eines Mannes in Topform. Seine Schultern waren breit, die Hüften schmal. Die Hände, die auf seiner schwarzen Anzughose lagen, waren langfingrig, kräftig und tief gebräunt.
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