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Küss mich, bis der Sommer geht (Bianca) (German Edition)

Küss mich, bis der Sommer geht (Bianca) (German Edition)

Titel: Küss mich, bis der Sommer geht (Bianca) (German Edition)
Autoren: Donna Alward
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gekommen war, hatte er seine Schwester Cait mit der Suche beauftragt. Im Verlauf ihrer Schwangerschaft war sie immer stärker um ihn herumgeschwirrt, hatte sich immer mehr in sein Leben eingemischt. Es war zum Verrücktwerden gewesen. Um sich wieder ein bisschen Freiraum zu verschaffen und ihr etwas zu tun zu geben, hatte er sie darum gebeten, ihm eine Haushaltshilfe zu suchen. Die er auch dringend gebrauchen konnte.
    Anfangs war er von Caits Idee mit der Agentur absolut überzeugt gewesen. Und jetzt? Jetzt saß er in der Klemme. Er hatte nicht nur eine wunderschöne Frau am Hals, sondern auch noch ein Kind. Und zwar rund um die Uhr.
    Warum habe ich sie nicht gleich wieder weggeschickt?, fragte er sich. Aber wie hätte er das begründen sollen? Damit, dass sie zu jung und zu hübsch war? Er schätzte sie auf höchstens dreißig. Das Kind konnte er auch schlecht als Hinderungsgrund aufführen, das wäre ganz schön kaltherzig gewesen. Bisher hatte der Junge kaum einen Laut von sich gegeben. Außerdem sollten die beiden ja nur für ein paar Monate hierbleiben. Im Herbst war die schwerste Arbeitsphase vorbei, dann würde er auch gut wieder alleine zurechtkommen.
    „Schauen Sie sich gern schon mal um“, forderte er Emily und ihren Sohn auf, als die Tür hinter ihnen zuschlug. „Ich wasche mir inzwischen den Dreck von den Händen. Danach kann ich Ihnen das Haus zeigen.“
    Er ließ die beiden im Eingangsbereich stehen und ging weiter in die Küche, um sich am Wasserhahn die Hände mit Waschpaste einzureiben und anschließend die Finger mit der Nagelbürste zu bearbeiten.
    So unwohl ihm auch dabei war, diese junge Frau mit ihrem Kind bei sich aufzunehmen – er hatte keine andere Wahl. Im Moment schuftete er von morgens bis abends auf der Ranch, während der Haushalt größtenteils liegen blieb. Und Emily war offenbar die Einzige, die für den Job zur Verfügung stand. Sonst hätte sich die Agentur schon viel früher bei ihm gemeldet.
    Als Luke aus der Küche kam, schaute sich Emily gerade im Wohnzimmer um. Sie strich über einen alten Plattenspieler, der schon lange seinen Geist aufgegeben hatte. Luke hatte den Holzdeckel zugeklappt und ein paar Familienbilder darauf gestellt. Er erschauderte, als er beobachtete, wie ihre schlanken Finger über das Familienerbstück strichen. Dann fing er sich wieder. Für Sentimentalitäten war derzeit kein Platz. Mit einem Räuspern machte er sich bemerkbar. „Sind Sie so weit?“
    „Das ist ja ein wunderschönes altes Stück.“
    Er nickte. „Ja, der Plattenspieler hat meinen Großeltern gehört. Ich habe sogar noch ein paar alte Platten, aber das Gerät ist leider kaputt.“
    „Und die Fotos? Ist das Ihre Familie?“
    Luke beugte sich vor, um die Bilder zu betrachten. Auf Dreien davon waren er und seine beiden Schwestern bei ihren Schulabschlussfeiern zu sehen. Dann gab es noch zwei Fotos von Caits und Liz’ Hochzeiten, außerdem Bilder von Liz’ Kindern. In der Mitte stand ein Foto, auf dem seine Eltern zu sehen waren: Sein Vater saß auf einem Stuhl, seine Mutter stand dahinter und legte ihm die Hand auf die Schulter. Es fiel ihm schwer, das Bild zu betrachten. Es war in dem Jahr aufgenommen worden, in dem sich alles verändert hatte. Zwei schwere Schicksalsschläge hatten sie verkraften müssen: erst seine Mom, dann sein Dad.
    „Ja, das ist meine Familie“, erwiderte er. „Meine Eltern hatten hier immer Fotos stehen, und meine Schwester Cait hat sie nach und nach ergänzt.“
    Luke merkte, wie die Anspannung in ihm stieg. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er die kleine Familiengalerie längst in einer Schublade verstaut. Denn sie weckte immer wieder quälende Erinnerungen in ihm. Aber wenn er die Bilder weggeräumt hätte, wäre Cait verletzt, und Liz auch.
    „Ihr Dad ist ein attraktiver Mann, er sieht Ihnen sehr ähnlich. Besonders um die Mundpartie.“
    Luke schluckte. Sollte er sie darüber aufklären, dass sein Vater inzwischen längst nicht mehr so gut aussah wie auf dem Foto? Die Krankheit hatte ihn nach und nach ausgelaugt … und es war schmerzhaft, diesen Prozess mitzuerleben. So etwas wollte Luke nie am eigenen Leib erfahren müssen. Allerdings blieb ihm dieses schreckliche Schicksal womöglich nicht erspart. Dieser Gedanke verfolgte ihn Tag für Tag.
    „Wenn Sie einverstanden sind, dann würde ich Ihnen jetzt gerne das Haus zeigen. Ich habe heute noch viel zu erledigen, Ms Northcott.“
    Lächelnd drehte sie sich zu ihm um. Komisch, eigentlich hatte
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