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Kuehe essen Wiese auf

Kuehe essen Wiese auf

Titel: Kuehe essen Wiese auf
Autoren: Rosi Fellner , Margit Schoenberger
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gehört und nicht in eine Vase, wo sie bald sterben würde.
    So sammelten wir nebenbei unsere grünen Äpfel und wenn der Korb voll war, gingen wir nach Hause. Da wurden sie – je nach Größe geviertelt oder halbiert – in einem großen Topf in wenig Wasser weich gedünstet. Wenn es so weit war, stand eine Riesenschüssel parat und ich hielt das Passiersieb, durch das die Apfelmasse gekurbelt wurde. Zwischendurch mussten die Reste der Schalen, Stiele und Kerngehäuse herausgekratzt werden, damit es wieder weitergehen konnte. An dieses grüne Apfelmus kam wenig Zucker, viel Zimt und – die Krönung – saurer Rahm. Die Schüssel stand in der Tischmitte, jeder schmierte sich ein Butterbrot und dazu löffelten alle das köstliche Zimtmus aus grünen Äpfeln direkt aus der Schüssel. Für mich stand fest, dass so nur Könige und Prinzessinnen speisten, was Besseres konnte es auf der ganzen Welt nicht geben. Das glaube ich immer noch, allerdings weiß ich heute, dass es Sachen gibt, von denen Könige und Prinzessinnen nichts wissen – weshalb sie sie auch nicht bekommen. Nicht für Geld und nicht für gute Worte.
    Solche Erinnerungen und vor allem die damit verbundenen positiven Gefühle prägen Menschen und halten die Sehnsucht nach der scheinbar so heilen Welt von damals ein Leben lang wach. Es müsste schön sein, wieder etwas näher an den Jahreszeiten, näher an der Natur und näher an Tieren und Pflanzen zu sein. Aber die äußeren Zwänge, die Bequemlichkeit der Stadt mit allen ihren Verführungen siegen natürlich.
    Dann lernte ich Rosi Fellner kennen. Die leidenschaftliche Imkerin und Biobergbäuerin, die mit dem Computer besser umgehen kann als ich. Sie kennt nicht nur alle ihre Hühner, Enten und Kühe mit Namen, sie weiß auch, wie man mit ihnen lebt und wie man sie so versorgt, dass sie gesunde Eier legen und dabei auch selbst ein glückliches, artgerechtes Leben führen. Ihre Indischen Laufenten sind sichtlich guter Dinge und höchstzufrieden mit ihrer Berufung zur Schneckenpolizei im Gemüsegarten. Durch Rosi habe ich auch endlich erfahren, wann Kühe Milch geben und wann nicht – und dass sie Sonnenbrand bekommen und Heimweh haben können. Und dass Brennnesseln als Futter eine schöne gelbe Butter geben und wie man aus der Milch selber Käse machen kann, auch wenn man nicht auf dem Land lebt.
    Dass frisches Gemüse gesund ist, wusste ich zwar schon vorher, aber dank Rosi weiß ich jetzt, dass es viel mehr kann. Denn wer ahnt schon, dass der eigene Gemüsegarten – natürlich chemiefrei – so etwas wie ein wohlschmeckendes Erste-Hilfe-Areal sein kann? Dass älterer, schon leicht auskeimender Knoblauch nicht weggeworfen werden muss, sondern, da und dort an freien Plätzchen in Gartenerde gesteckt, das ganze Jahr über eine frische Knoblauchernte nach dem Motto »Aus Alt mach Neu« garantiert? Und dass Wühlmäuse Knoblauch nicht ausstehen können, weshalb Knoblauchzehen zu den Krokus- und Tulpenzwiebeln gesteckt denselben Effekt bei Nagern haben wie angeblich bei Vampiren? Von den Wirkungen der diversen Küchen- und Heilkräuter ganz zu schweigen, mit deren Hilfe man Mensch und Tier von Muskel- und Wundschmerzen und vielen anderen Malaisen befreien kann, ohne gleich in die Apotheke sausen zu müssen. Und wer weiß schon, dass sich um jedes Haus wild wachsende Kräuter ansiedeln, die seine Bewohner zur Linderung der kleineren, aber auch der größeren Wehwechen immer mal wieder gut gebrauchen können und die man deshalb nicht einfach ausrupfen sollte?
    Selbst Brot zu backen, das so gut schmeckt wie bei Rosi, das ist keine Hexerei. Die Anleitungen zur achtsamen Behandlung der Gartenerde und seiner Lebewesen, ohne die nichts wachsen würde, schärfen den Blick für Zusammenhänge. Denn alles, was wächst, blüht, fliegt, kriecht und flattert, ist voneinander abhängig. Der richtige Boden für die richtigen Pflanzen ergibt Nahrung für Bienen, Schmetterlinge undVögel, die uns wiederum mit Früchten für Körper, Geist und Seele belohnen. Schon allein der Anblick eines prächtig blühenden Bauerngartens oder das Beobachten von Vögeln in den Obstbäumen und Beerensträuchern sind Wellness für Herz und Seele.
    In diesem Buch ist auch viel über die richtige Vorratshaltung zu erfahren – vom Trocknen, Dörren und Räuchern über das Einwecken, Einkochen und Entsaften bis hin zur Haltbarmachung von Eiern ist die Rede. Ebenso, wie man Salben, Tinkturen, Hustensäfte und Teemischungen herstellt und welche
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