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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht
Autoren: Bernd Rümmelein
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einem Ort verweilen und seine Fähigkeiten an die Blumenzucht verschwenden sollte. Das Abenteuer ruft dich. Du hast dich lange genug ausgeruht und Kräfte gesammelt. Nutze sie, unsere Welt zu retten und den aufziehenden Sturm zu überstehen.«
    »Erstaunlich«, zeigte sich Sapius überrascht, »du bist wahrhaftig weise und siehst Dinge, die sonst niemand sieht.«
    »Ich sehe nichts, was nicht wirklich da ist«, sagte Seta, »ich ziehe nur Schlüsse und reime mir den Rest zusammen. Aber das scheint zu genügen, um Seher genannt zu werden. Und außerdem … mein Magen knurrt. Ich habe Hunger.«
    Kaum hatte Seta seinen Hunger kundgetan, kehrten Fimor und Vaikal mit einer Handvoll Kräuterbroten, getrocknetem Schinken, Käse, Zwiebeln und einigen Lederbeuteln Wasser und Wein zu den Zelten zurück. Sie zeigten sich hocherfreut, als sie Sapius erblickten. Vaikal hätte beinahe den Wein fallen lassen, als er auf den Magier zustürmte, um ihn zu umarmen.
    »Die Hexen haben wirklich an alles gedacht«, lobte Vaikal die Organisatoren des Treffens, die in dieser Sonnenwende von dem größten Hexenbund Fees gestellt wurden. Lediglich die Hexen der tausend Seen fehlten bei der Zusammenkunft.
    »Und bei den Kojos … sie sind wirklich eine Augenweide«, ergänzte Fimor und machte eindeutige Handbewegungen, »so wohlgeformt … so lieblich. Ihre Brüste, die Lippen … diese Augen, ihre Hüften, duftendes Haar und die langen Beine.«
    »Die alten Männer und ihre Begehrlichkeiten«, lachte Sapius, »Ihr seid nicht besser als Seta. Er klärte mich bereits über die Hexen im Lager auf. Aber wenn Ihr noch mehr erzählt, werde ich auch noch neugierig.«
    »Das solltest du, Sapius«, sagte Vaikal, »es ist ein Vergnügen, sie tanzen und sich bewegen zu sehen. Sie sind so freundlich und ihre Stimmen … so verführerisch.«
    »Nun hört aber auf«, verlangte Sapius, »wir sind schließlich nicht hergekommen, um mit den Hexen zu spielen. Wir wollen unser Wissen mit ihnen teilen.«
    »Natürlich … natürlich«, gab Fimor zu, »das wollen wir tun. In allen Facetten und Tiefen.«
    Sapius stemmte die Hände in die Hüften und sah die Freunde tadelnd an. Offenbar wollten sie den Magier einfach nicht ernst nehmen und sich den Spaß bei der Zusammenkunft nicht nehmen lassen. Sie blickten sich schweigend in die Augen und begannen plötzlich wie auf ein Kommando gemeinsam herzhaft zu lachen. Als sie sich vor Lachen auf dem Boden kugelten – lediglich Seta blieb auf seinen Stab gestützt stehen – und das Vergnügen an Sapius’ erstauntem Gesichtsausdruck langsam wieder abnahm, wurden sie auf einmal sehr ernst.
    »Da fällt mir ein … hast du schon gehört, dass Malidor den Weg in das Land der tausend Seen und Hexen blockiert und alle Zugänge kontrolliert? Niemand kommt hinein und niemand heraus.«
    »Nein, das ist mir neu«, zeigte sich Sapius überrascht, »was bezweckt er damit?«
    »Er heckt gewiss etwas Böses aus, das niemand sehen soll«, folgerte Fimor.
    »In der Nacht wächst eine dunkle Bedrohung heran, die den Tag verschlingt«, sagte Vaikal, »ich habe es in meinem Träumen gesehen.«
    »Was hast du gesehen?«, wollte Sapius erschrocken wissen.
    »Fee ist in Gefahr. Der Frieden endet. Ich sah Malidor«, meinte Vaikal, »ich sah eine Brut des Schreckens, haarlose Bluthunde, die heulend über wehrlose Dörfer herfallen und die Einwohner zerfleischen. Es herrscht Krieg. Die Völker des Lichts geraten in Not. Der Grund liegt auf Ell verborgen. Tag und Nacht streiten erneut um die Vorherrschaft.«
    »Das kommt mir irgendwie bekannt vor«, meinte Sapius verbittert, »hast du eine Ahnung, wann das sein wird?«
    »Nein«, schüttelte Vaikal den Kopf. »Es ist nur eine Vision, die sich verändern kann. Die Gefahr lässt sich verhindern, der Krieg abwenden.«
    »Dann steht mein Entschluss endgültig fest«, sagte Sapius und schlug sich mit der Faust in die Hand, »ich werde nach Ell gehen.«
    »Das ist eine weise Entscheidung, mein Freund«, meinte Seta, »an der ich keine Sardas gezweifelt habe.«
    Sie zogen sich zum Essen in Sapius’ Zelt zurück, das von innen geräumiger war, als es von außen aussah. Ein magischer Illusionstrick, den Sapius seinen Freunden einst beigebracht hatte. Das Wiedersehen nach zehn Sonnenwenden musste gebührend gefeiert werden.
    Sieben Tage und Nächte dauerte die Zusammenkunft der Seher und Propheten Fees. Sieben Tage und Nächte, in denen sie Gedanken, Visionen und Wissen austauschten. Sieben Tage und
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