Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
Druck. Tomal fühlte sich ruhiger und besonnener. Das lag seiner Meinung nach nicht daran, dass er wohlbehalten aus den Schatten zurückgekehrt war. Trotzdem wusste er, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm war. Denn der Tod seiner Magierin des Lichts hatte zwar den Zyklus gebrochen, nicht jedoch seine helle Seite zerstört.
    Täglich fühlte er, dass das Licht auf der Suche nach einem Ersatz war. Und ständig fürchtete er sich vor einer Begegnung mit einem Nachfolger. Tomal musste sich beeilen, wollte er den Beginn eines neuen Zyklus verhindern.
    Die übrigen Streiter waren ohne jeden Zweifel am Fuße des Tartatuk gewesen. Sie hatten einige Tage und Nächte gelagert. Die Spuren waren nicht zu übersehen.
    »Wer sonst sollte sich in dieser öden Gegend aufhalten außer diesen verdammten Mistvögeln und einer Gruppe verrückter Sucher, die einer alten Prophezeiung nachjagen?«, dachte Tomal missmutig.
    Die Gnatha gingen ihm gehörig auf den Geist. Ihr Gezeter und das laute Geschrei störten ihn beim Nachdenken. Die Laufvögel waren hungrig und sie wurden mit der Zeit immer aufdringlicher. Offenbar fürchteten sie sich nicht vor einem einzelnen Mann und glaubten, er wäre leichte Beute für ihre harten Schnäbel und die scharfen Krallen. Die Vögel täuschten sich.
    Der Lesvaraq erlegte zwei von ihnen mit dem Galwaas. Fortan war Ruhe und die Gnatha hielten sich von ihm fern.Dumm waren sie jedenfalls nicht, das musste er ihnen lassen. Die Vögel lernten schnell und sie schmeckten gebraten – mit etwas Meersalz und Kräutern gewürzt – vorzüglich. Wenigstens hatte Tomal etwas Schmackhaftes zu essen. Er hätte gewiss einen ganzen Trupp hungriger Krieger von den beiden Gnatha satt bekommen.
    »Bedauerlich«, dachte er bei sich, »alleine schaffe ich die Vögel nicht. Und mitnehmen kann ich sie nicht. Sie sind zu groß und ihr Fleisch verdirbt schnell.«
    Tomal sah sich in der Gegend um. Er würde einen oder zwei Tage brauchen, bis er einmal um den Vulkan herumgelaufen wäre. Das dauerte ihm zu lange. Er war ungeduldig. Der Lesvaraq wollte nicht noch mehr Zeit verlieren.
    Tomal fühlte sich nicht wohl. Ein eigenartiges Ziehen in seiner Magengegend und eine innere Unruhe plagten ihn. Er wäre am liebsten sofort losgerannt und hätte mit dem Galwaas wild um sich geschossen. Wurde er beobachtet? Seine Nackenhaare sträubten sich. War da ein verdächtiges Geräusch? Er sah sich hektisch um, konnte aber nichts entdecken. Ein Schatten vielleicht? Mehr und mehr fürchtete er sich vor etwas Unbekanntem, aber Lebensbedrohlichem.
    Der Lesvaraq wusste nicht, was die Ursache seines plötzlichen Stimmungswandels war. All seine Sinne waren auf das Äußerste geschärft. Wer oder was auch immer ihn aus dem Hinterhalt angreifen wollte, hatte die beste Gelegenheit längst verpasst. Er würde sich nicht überraschen lassen. Tomal war auf einen Angriff vorbereitet. Da setzte sich ein furchtbarer Gedanke in seinem Kopf fest und ließ ihn vor Schreck erstarren.
    »O nein«, rief Tomal laut aus, »bei den Kojos, lass mich in Frieden. Ich will keine Begegnung mit einem Magier des Lichts!«
    Tomal drehte sich langsam um seine eigene Achse und hieltAusschau nach einem mordlüsternen Gegner. Jemand oder etwas lauerte in seiner Nähe und wartete nur auf eine Gelegenheit, ihn aus dem Hinterhalt zu überfallen. Es musste so sein. Seine Sinne täuschten ihn nicht. Das Licht war stark, ungewöhnlich stark. Selten hatte Tomal eine solche Intensität in der Gegenwart des Tages gespürt, wie er sie in diesem Augenblick am Fuße des Tartatuk empfand. Selbst Tallia hatte nicht annähernd solche Gefühle in ihm ausgelöst. Der Lesvaraq fürchtete sich, wie er sich noch nie zuvor gefürchtet hatte.
    »Zeig dich«, rief Tomal aus, »oder bist du zu feige, dich mir zu stellen?«
    Erneut blickte er sich um. Und dieses Mal entdeckte er die Ursache seiner Ängste. Wie gebannt starrte er an die Stelle, an der wie aus dem Nichts eine Gestalt erschienen war, die aus sich selbst heraus hell leuchtete. Sie trug ein weißes Gewand, das mit goldenen und sonnengelben Fäden durchwirkt war. Tomal wusste, dass nur er und einige Magiebegabte so strahlend wirkten. War es womöglich nur ihre Kleidung, die ihn blendete und irritierte? Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag.
    »Kallya!«, schoss es ihm durch den Kopf. Ihm wurde heiß und kalt bei dem Gedanken. »Natürlich … wer außer dem Lesvaraq des Lichts könnte eine solche Ausstrahlung besitzen.«
    »Du nennst mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher