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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht
Autoren: Bernd Rümmelein
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die Hände bekommen. Es wird bei mir gut aufgehoben sein, so ich und die übrigen Streiter es finden sollten.«
    »Ich hatte Zeit, habe mit Malidor gesprochen und viel darüber gelesen. Sobald das Buch aus den Händen der Wächter übergeben worden ist, wäre es für die magischen Brüder leicht, den Gefährten das Buch zu entreißen und es für sich zu beanspruchen«, erwiderte Kallya.
    »Was kümmern mich der dunkle Hirte und der weiße Schäfer«, winkte Tomal ab, »harmlose Figuren mit lächerlichen Beinamen, die sie sich einst selbst gegeben haben. Wie kannst du die beiden nur ernst nehmen. Ich habe andere Aufgaben zu erfüllen. Sollten sie mir das Buch entwenden wollen, werden sie meine Macht zu spüren bekommen.«
    »Nach der Überheblichkeit kommt der Fall«, meinte Kallya, »schade, ich hatte Vernunft erwartet. Gerade von dir. Aber die Klugheit ist nicht deine Stärke. Das wird es uns nicht leichter machen.«
    »Was meinst du?«
    »Den aufziehenden Sturm heil zu überstehen erfordert Einsicht und Mut«, meinte Kallya, »Mut, die alten Gewohnheiten abzulegen. Mut, sich zugunsten des Gleichgewichts mit dem Licht zu verbinden, und sollte es auch nur vorübergehend sein. Aber wie ich sehe, hast du weder das eine noch das andere.«
    Kallya zuckte ratlos mit den Schultern. Die Enttäuschung war ihr anzusehen. Sie konnten die Kluft zwischen sich nicht überwinden. Die Lesvaraq standen sich zu nah und waren sich doch zu fremd. Tomal wusste das. Er spürte instinktiv die Bedrohung seiner Macht und seines Lebens in ihrer Nähe.
    »Sie muss es doch ebenfalls fühlen«, dachte Tomal.
    Sie würden niemals gemeinsam gegen einen Feind kämpfen können. Nur gegeneinander, wie es das Gleichgewicht für sie vorgesehen hatte.
    »Es gibt einen Weg«, sagte Kallya plötzlich.
    Tomal war überrascht. Sie war hartnäckiger, als er angenommen hatte. Aber was immer ihm Kallya vorschlagen mochte, er konnte es nicht annehmen. Mit jedem ihrer Worte wuchs die Dunkelheit in ihm, breitete sich in seinem Inneren wie ein gefräßiger Wurm aus, wurde stärker und mächtiger. Schon hörte er ein Flüstern: »Töte sie. Töte den Lesvaraq. Lösche das Licht. Es blendet uns. Du musst sie vernichten. Wir brauchen sie nicht. Kümmere dich nicht um die Folgen. Du bist die Macht und das Gleichgewicht. Wir schaffen ein Kryson nach unserem Willen.«
    Trotz dieser anschwellenden Stimmen in seinem Inneren hielt ihn ein Gedanke davon ab, Kallya anzugreifen.
    »Was, wenn sie wahr spricht? Du darfst sie nicht angreifen. Sie verkörpert das Licht. Sie ist ein Teil deiner selbst, den du sosehr verleugnest. Ihr dürft den Zyklus nur gemeinsam vollenden. Schafft ein Kryson des Friedens und des Ausgleichs. Das Gleichgewicht wird es euch danken.«
    »Schweigt!«, rief Tomal laut und verzweifelt, da er sich nicht anders zu helfen wusste.
    Kallya zuckte erschrocken zusammen und löste sich erst wieder aus ihrer Spannung, als sie erkannte, dass Tomal nicht sie gemeint hatte, sondern mit sich selbst kämpfte. Die Auseinandersetzung zwischen Tag und Nacht hatte begonnen.
    »Der Weg ist steinig, wenn auch nicht unmöglich«, fuhr Kallya schließlich unbeirrt fort, »aber er würde mich dazu zwingen, mich selbst aufzugeben.«
    »Was willst du von mir?«, keuchte Tomal.
    »Ich könnte mich dir anschließen. Deine Magierin des Lichts sein.«
    Tomal schüttelte energisch den Kopf. Dieser Vorschlag war für ihn undenkbar. Er durfte, nein konnte sich nicht darauf einlassen. Kallya ging einige Schritte auf den Lesvaraq zu. In ihren Augen las Tomal eine beängstigende Entschlossenheit. Wollte sie ihn provozieren?
    »Niemals!«, rief er mit zitternder Stimme, »bleib mir vom Leib!«
    Er riss das Galwaas von seiner Schulter und feuerte. Einmal, zweimal und noch ein drittes Mal. Die Geschosse trafen Kallya in Brust, Bauch und Kopf und rissen hässliche Löcher in ihren Leib. Sie schrie auf und wurde von der Wucht des Aufpralls zurückgeschleudert. Kallya fiel. Aber sie blieb nicht liegen. Sie erhob sich, klopfte den Staub von ihrer Kleidung ab und zupfte ihr Gewand wieder in Form, während Tomal zusehen konnte, wie ihre Wunden verheilten. Die Löcher in ihrer Kleidung blieben und ermöglichten ihm einen Blick auf ihre helle, unverletzte Haut.
    »Das hat wehgetan«, sagte sie mit vorwurfsvoller Stimmeund trat erneut näher. »Ich biete dir ein Opfer an. Das größte, das ich dir geben kann, und du schießt mit einer Waffe der Klan auf mich? Was hast du dir dabei gedacht? Die
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