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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht
Autoren: Bernd Rümmelein
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hielt? Oder war dies einfach nur Pech?
    »Ich könnte von der Hexe lernen und mein Wissen vergrößern. Sie weiß mehr über das Gleichgewicht als irgendein anderes Wesen auf Ell, das ich kenne. Lass dir Zeit, mein Bruder. Das Leben als Fisch ist interessanter als das ewige Warten in unserem Heim.«
    Der dunkle Hirte hatte die Hexe erspäht und schwamm ihr in die Tiefe des Sees nach.

Erste Begegnung
    E r war zu spät gekommen. Die Zusammenkunft hatte ohne ihn stattgefunden. Um das Gebiet der Rachuren und eine Begegnung mit ihren Chimärenkriegern zu meiden, hatte er einen Umweg in Kauf genommen. Aber das war nicht der eigentliche Grund seiner Verspätung.
    Tomal ärgerte sich über sich selbst. Er hatte sich von der Weiblichkeit einer Königin verführen lassen und zu lange unter den Maja verweilt. Einer uralten Königin der Maja noch dazu. Wie hätte er Saykara auch widerstehen sollen? Er brauchte sie und ihr Volk für seinen Kampf um das Gleichgewicht. Die Informationen über das Buch waren für die Suche von unschätzbarem Wert. Und Saykara war trotz ihres hohen Alters und des über Tausende von Sonnenwenden dauernden Schattendaseins überaus klug und schön.
    Die Verspätung fühlte sich für Tomal eigenartig an. Die Zeit, die er in Zehyr verbracht hatte, war ihm trotz seines Ausflugs in das Reich der Schatten überaus kurz erschienen. Dennoch hatte er nun die übrigen Streiter verpasst. Als er allerdings länger darüber nachdachte und schließlich resignierend die schwarzen, steil aufragenden Hänge des Vulkans anstarrte, verlor sich sein Schuldgefühl und er verdammte die Ungeduld der Gefährten umso mehr. Sie hätten auf ihn, den Lesvaraq, warten sollen.
    Aber sie hatten ohne ihn mit der Suche nach dem Buch der Macht begonnen. Was hatten sie sich dabei gedacht? Eine Suche ohne den ersten Streiter ergab keinen Sinn. Die ganze Prophezeiung ergab in seinen Augen ohne sein Mitwirken keinen Sinn. Tomal war fest davon überzeugt, dass er die Gruppe anführen musste und dass er nicht nur der Erste, sondern auch der Mächtigste unter den sieben Streitern war. Wer sollte daran zweifeln? Er war ein Lesvaraq.
    Tomal hatte Sapius gebeten, auf seine Ankunft zu warten. Wollte ihn sein eigener Magier wegen des Buches hintergehen? Das durfte nicht sein, ihre Verbindung war zu stark. Sapius hatte schließlich getan, was er von ihm verlangt hatte, und die Magierin getötet. Das hatte Tomal ihm eigentlich nicht zugetraut. Sapius war kein Verräter, Tomal hätte den Verrat gespürt. Dennoch schien es ihm eigenartig, dass er Sapius nicht fühlen konnte. Der Lesvaraq hatte eine lose Verbindung zu Sapius und war für gewöhnlich in der Lage, mit ihm in Kontakt zu treten. Zumindest hatte er ein Gefühl dafür, wo sich Sapius aufhielt und ob er in Schwierigkeiten steckte. In den vergangenen Tagen war ihm dies nicht mehr gelungen. Der Kontakt war abgebrochen und Sapius blieb verschwunden.
    Sapius hatte Tallia früher ermordet, als Tomal erwartet hatte. Vielleicht sogar einige Monde zu früh. Tomal ahnte, wie schwer Sapius die Entscheidung gefallen sein musste und welch unglaubliche Last und Schuld der Magier damit für den Lesvaraq auf sich geladen hatte. Tallias Tod war ein Opfer für den Lesvaraq. Hätte Sapius es nicht dargebracht, wäre der Magier früher oder später selbst zu einem solchen Opfer geworden. Der Magier mochte daran seine Zweifel haben, denn nun, da er Tallia ermordet hatte, würde er nie erfahren, ob sie ihn tatsächlich gemordet hätte. Tomal kannte Sapius gut. Der Magier nahm als wahrscheinlich an, dass die gutherzige Tallia niemals dazu in der Lage gewesen wäre, ihn, ihren Gefährten, auf solch schändliche Weise zu hintergehen und schließlich zu töten. Der Verrat an seiner Freundin Tallia war ein schwerwiegendes Verbrechen, das Sapius zeit seines Lebens mit sich herumtragen musste.
    Der Lesvaraq hingegen wusste es besser. Natürlich hätte Tallia Sapius früher oder später umgebracht. Nur Sapius war eben schneller gewesen. Es wäre Tallia leichtgefallen, wäre zu diesem Zeitpunkt die Dunkelheit im Vorteil gewesen. DieZeit hatte jedoch für Sapius gesprochen, denn das Licht verdrängte zur Zeit seiner Tat die Nacht. Tomal hatte die Vorzeichen erkannt, den Kampf und die Verschiebung der Gegensätze deutlich gespürt.
    Das Gefühl innerer Zerrissenheit hatte ihn beinahe um den Verstand gebracht. Seit Tallias Tod war jedoch eine wohltuende Stille in seinem Kopf eingekehrt und auf seinem Herzen lastete weniger
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