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Krumme Touren in Texas

Krumme Touren in Texas

Titel: Krumme Touren in Texas
Autoren: Deborah Powell
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Einsatztruppe
    benutzen.«
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    »Richtig, Lieutenant, bringen Sie sie lieber zur
    Vernunft«, sagte Willson, als er aufstand, um zu
    gehen.
    »Wo ist dieser Tony Garcia?« Frank funkelte mich
    an. »Du hast gesagt, er kommt.«
    »Ja, ich schätze, das sollte er auch, weil der
    eigentliche Killer ungeschoren davonkommt. Tony ist
    dazu ausersehen, den Kopf für alle drei Morde
    hinzuhalten. Er wird auf der Flucht vor den Bullen
    dran glauben müssen. Das ist Willsons Plan, da bin
    ich mir ganz sicher. Wen kratzt das schon, wenn der
    Mann, der abgedrückt hat, tot ist, stimmt’s,
    Willson?«
    »Sie sind ein kluges kleines Fräulein«, höhnte
    Willson.
    Ich atmete tief aus. »Ich glaube nicht, daß Tony
    sich blicken läßt, Frank. Gehen wir, nichts wie weg
    hier. Mir wird speiübel, wenn ich nur im selben
    Raum mit diesem Widerling bin.«
    Ich stampfte zur Tür. Frank folgte mir.
    »Wir sehen uns vor Gericht, und morgen früh wird
    Lily Delacroix’ Ruf in dieser Stadt ruiniert sein.«
    Clancey Willson lachte, bis er keine Luft mehr
    bekam. »Und Ihr Dienstabzeichen werde ich auch
    kassieren, Lieutenant Brumfield. Ihre Karriere ist im
    Eimer, die können Sie vergessen. Sie können gar
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    nichts von dem beweisen, was Sie gesagt haben, Miss
    Carpenter. Und täuschen Sie sich ja nicht, keine
    Menschenseele in dieser Stadt wird Jasmine glauben.
    Dafür haben Sie selbst gesorgt.«
    Ich marschierte zum Fahrstuhl und hielt Frank die
    Tür auf. Er zögerte, bevor er hineinging. Ich hieb auf
    den Knopf für das Erdgeschoß. Die Türen schlossen
    sich.
    »Diesmal hast du wirklich Mist gebaut, Hollis. Er
    meint es ernst. Er wird uns die Hölle heiß machen,
    mit allem, was er hat – und das ist verflucht viel«,
    grollte Frank. »Und ich steh’ nur da wie ein Vollidiot
    und seh’ zu, wie du mir das antust.«
    Ich starrte geradeaus auf die Türen, ohne ihn
    anzublicken. Ich konnte nicht zulassen, daß Willson
    Lilys Ruf ruinierte.
    »Warum zum Teufel ist Tony Garcia nicht
    aufgekreuzt? Die Ballistik hat festgestellt, daß die
    Kugeln aus derselben Waffe stammen, ich hätte
    wenigstens ihn festnehmen und wegen seiner Knarre
    aus dem Verkehr ziehen können«, beschwerte sich
    Frank verbittert. »Wenn ich ihn geschnappt hätte,
    hätte ich zumindest eine Chance gehabt, diesen Mist
    aufzuklären.«
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    »Du willst Tony? Fahr wieder nach oben und hol
    ihn dir«, sagte ich und starrte unentwegt auf die
    Türen.
    »Was redest du denn? Er war nicht da«, fauchte
    Frank.
    »Klar war er da. Er kam sehr früh und versteckte
    sich im leeren Büro nebenan. Ich wußte, daß er das
    tun würde, deshalb habe ich diesen Treffpunkt
    ausgesucht. Du glaubst doch nicht, er würde einfach
    ruhig in eine Situation hineinspazieren, ohne sie
    vorher auszukundschaften?«
    »Was zum Teufel faselst du da?« donnerte Frank.
    »Willst du damit sagen, daß Tony Garcia jetzt gerade
    da oben bei Clancey Willson ist?«
    »Das will ich doch hoffen. Die Vorstellung gefällt
    mir, daß er jetzt gerade da oben ist und Willson
    erzählt, wie er ihn in die Pfanne hauen wird«,
    vertraute ich ihm an.
    »Ach du grüne Scheiße!« brüllte Frank und haute
    auf die Knöpfe, um den Fahrstuhl in seiner
    Abwärtsfahrt aufzuhalten. »Er wird ihn umbringen!«
    Die Türen öffneten sich im Erdgeschoß, und die
    Gruppe Landeier schickte sich an, zu uns in den
    Aufzug zu drängen.
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    »Raus hier, ihr Idioten!« Frank stieß sie aus dem
    Fahrstuhl und drückte den Knopf für den
    zweiundzwanzigsten Stock.
    Die Türen glitten zu, und ich streckte gelassen die
    Hand aus und ließ die Finger auf den Knöpfen
    spielen.
    »Verdammt, was soll das?« schrie Frank.
    »Damit sie sich in Ruhe unterhalten können«,
    sagte ich.
    Ursprünglich hatte ich geplant, daß Frank Tony im
    Nebenraum überraschen sollte, sobald Willson mir
    den Vertrag unterschrieben hätte – bis mir klar
    wurde, daß so etwas wie ein verbindlicher Vertrag
    für Willson nicht existierte.
    Frank haute jedesmal auf den Knopf für den
    zweiundzwanzigsten Stock, wenn der Fahrstuhl auf
    dem nächsten Stockwerk hielt, aber das hätte er sich
    sparen können.
    Ich sagte: »Es nützt nichts, wenn du den Knopf
    einschlägst und mich anbrüllst. Weißt du, Frank,
    Clancey hat recht. Auf legalem Weg können wir ihm
    nie etwas anhaben. Er würde ungeschoren
    davonkommen und ins Amt gewählt werden, und du
    und ich würden nicht einmal den Job bekommen,
    Sand in ein Rattenloch zu schippen. Er hat
    unglaublich viel
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