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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition)
Autoren: Eric Mann
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und uns Informationen im Tausch gegen seine Freiheit liefert. Er ist bereit ins Gefängnis zu gehen, er will es sogar geradezu, damit die anderen beiden sehen, dass er genauso wie sie verhaftet wurde und kein Verdacht auf ihn fällt.«
    »Welcher Verbrecher denkt denn so?«
    »Nur einer, der eigentlich gar keiner ist«, erwiderte Kate und wollten ihren Blick wieder auf ihren Computer richten, als das leise Vibrieren von Wuans Telefon beide aufhorchen ließ. Er zog es aus seiner Tasche und warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm. Er schnaubte leise durch die Nase und schüttelte mit dem Anflug eines müden Lächelns den Kopf.
    »Was ist?«, fragte Kate.
    »Das ist eine SMS von meinem ehemaligen Partner vom LAPD. Brian Monroe, guter Mann. Wir haben damals zusammen an dem Doyle Fall gearbeitet.«
    »Und?«, hakte sie nach und verstand noch nicht genau, worauf ihr Partner hinaus wollte.
    »Sie haben gerade ein Lagerhaus in der Moulton Street hochgenommen. Üble Gegend, hauptsächlich verfallene Industrieruinen. In dem Lagerhaus befanden sich ein paar Waffen und...,« er hielt kurz inne bevor er fortfuhr, »sieben Mädchen, die alle in den letzten zwei Wochen im Großraum Los Angeles als vermisst gemeldet wurden, eingesperrt in unterirdischen Käfigen.«
    »Doyle?«, fragte Kate mit angewidertem Ausdruck und musste die Antwort eigentlich gar nicht hören.
    Wuan nickte.
    »Ein anonymer Hinweis hat sie dahin geführt. Der Anruf kam vor drei Stunden. Brian wollte es mich wissen lassen, weil mein Scheitern im Doyle Fall damals der Grund war, zum FBI zu wechseln.«
    Kate sah kurz auf ihre Armbanduhr, als wolle sie ihren Verdacht bestätigen. Sie warfen sich einen eindeutigen Blick zu und ohne ein weiteres Wort war beiden sofort klar, von wem der Anruf gekommen sein musste.
    Es folgte eine kurze Pause, in der beide sich scheinbar sortieren mussten. Dann sah Kate erneut auf und stellte Wuan ein Frage, aus der er sofort ihre Absicht erkannte, ohne dass sie sie weiter erklären musste.
    »Du sagtest, dein Fall gegen Doyle wäre eingestellt worden. Was genau ist damals passiert?«
    »Es sind Berichte in der Fallakte aufgetaucht, die das Gericht zuvor nie gesehen hatte. Man hat es auf einen Anfänger geschoben, der etwas durcheinander gebracht haben sollte, doch ich wusste genau, dass Doyle jemanden dafür bezahlt hatte, die Berichte nachträglich einzufügen. Die Anwälte haben es als Zurückhaltung von Beweisen dargestellt und der Fall ist schneller zusammengebrochen als ein Kartenhaus im Wind.«
    Kate zögerte einen Moment, dann bedankte sie sich bei Wuan, öffnete ein neues Fenster an ihrem Computer und begann zu schreiben.
    »Bist du dir da sicher, Kate?«, fragte Wuan erahnend, was sie vorhatte, als er aufstand und sich daran machte, aus dem Büro zu gehen.
    »Ist das ein Problem für dich?«
    »Soweit es mich betrifft, ist die Geschichte hier zu Ende. Wir haben Doyle verhaftet, was ich mir nie hätte träumen lassen, als ich heute morgen aus dem Haus gegangen bin, und Bishop ist in Handschellen auf dem Weg, um nach Kalifornien überführt zu werden. Du hast meinen Segen für alles, was jetzt kommt. Wenn du weißt, dass es das Richtige ist, dann tue es.«
    Kate sah auf und hörte für einen Moment auf zu schreiben.
    »Ja, das weiß ich.«
    Ohne ein weiteres Wort nickte Wuan und verließ ihr Büro, sodass Kate sich wieder der leeren Seite vor ihr widmete.

Epilog: Das Richtige
    »Die Vereinigten Staaten von Amerika gegen Dr. Noah Alexander Bishop. Staatsanwalt, Sie haben das Wort.«
    Die Richterin war eine dunkelhaarige Frau Mitte fünfzig. Noah sah sich sorgfältig im Gerichtssaal um. Es verwunderte ihn, dass es im Verhandlungsraum tatsächlich genau so aussah, wie in den Fernsehserien. Das Richterpult, der Fußboden und die Wandverkleidungen waren aus dunklem, leicht schimmerndem Holz und der bei Noahs Verhandlung leere Zuschauerraum war durch ein niedriges Holzgeländer vom eigentlichen Verhandlungssaal getrennt. An einem Tisch zur linken des Richters saßen die Vertreter der Bundesstaatsanwaltschaft, ein mittelalter Mann sowie seine beiden deutlich jüngeren Assistenten, eine blonde Frau, die aussah, als sei sie vom College auf dem kürzesten Wege bis zur Bundesanwaltschaft aufgestiegen und ein nur geringfügig älterer Mann.
    Der Staatsanwalt erhob sich und begann, seine Anklage vorzubringen, doch Noah hörte nicht wirklich hin. Der Verteidiger, der neben ihm saß, war einer der teuersten, die Noah hatte finden können,
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