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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition)
Autoren: Eric Mann
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geflogen, um das Bild zu stehlen, auch wenn ich wollte, dass Sie das glauben.«
    »Wie meinen Sie das?«, stellte Kate eine Zwischenfrage.
    »Haben Sie das Gemälde mal genauer angesehen?«
    »Nein, noch nicht, es kommt bald jemand vom Smithsonian und nimmt es wieder mit.«
    Noah schnaubte.
    »Da gibt es nichts mitzunehmen. Es ist eine Kopie. Noch nicht mal eine besonders gute. Sie musste nur dem ersten und einzigen Blick standhalten, den der Käufer darauf wirft, mehr nicht.«
    Er schüttelte mit dem Kopf, und sah den ungläubigen Ausdruck in Kates Gesicht, doch wandte sich dann wieder dem eigentlichen Thema zu.
    »Mir war klar, dass Sie zuerst mein Haus durchsuchen würden. Und so offensichtlich wie ich die Zettel mit den verschiedenen Orten platziert habe, mussten Sie ja darauf kommen, dass ich an einem dieser Ziele interessiert war. Und mein Telefonanruf diente neben der Dramatik auch noch dazu, Ihnen die Möglichkeit zu geben, mich zu orten. Alles, was ich hier noch tun musste, war in das Museum einzubrechen, das Bild zu stehlen und damit irgendwie zum vereinbarten Treffpunkt zu kommen. Der Kunde wollte das Bild gern selbst in Empfang nehmen. Und ich wusste, da es um jede Menge Geld ging, würde auch Doyle persönlich dabei sein.«
    Noah hielt inne. Er bemerkte, dass sich die Zahnräder in Kates Kopf mit waghalsiger Geschwindigkeit drehten. Langsam, so glaubte Noah, fing sie an ernsthaft in Erwägung zu ziehen, Noah könnte die Wahrheit sagen.
    »Was ist mit den Kameras?«, murmelte sie schließlich, fast wie zu sich selbst.
    »Was soll damit sein?«
    »Wir haben das Museum überwacht und Sie sind beim Betreten des Gebäudes nicht aufgezeichnet worden. Erst nachdem Sie das Bild an sich gebracht hatten waren Sie auf einer der Kameras zu sehen.«
    »Natürlich wusste ich von den Kameras. Ich bin nicht dumm, Kate. Und auch obwohl ich nicht gerade viel Erfahrung in solchen Dingen habe, bin ich trotzdem kein völlig unbedarfter Amateur. Wenn ich das Bild tatsächlich hätte stehlen wollen, wäre erst der Putzfrau am nächsten Morgen die klaffende Lücke an der Wand aufgefallen.«
    »Aber wie sind Sie reingekommen? Und wie haben Sie es geschafft, keinen Alarm auszulösen?«, fragte sie und schien noch immer nicht ganz an Noahs Geschichte zu glauben.
    »Ich kann Ihnen nur verraten, dass ich jemanden kenne, der dort arbeitet und der mich reingelassen hat und mir die Kopie des Gemäldes besorgt hat. Wenn Sie mich schon beim Reingehen gefilmt hätten, hätte ich keine Zeit gehabt zu meinem Auto zu kommen. Dann hätte ich die U-Bahn nicht erwischt und wäre nicht zum Stadion gekommen. Ich wusste nicht, wie gut Sie sind, daher wollte ich es so einfach wie möglich machen, denn erst da sollten Sie meine Spure aufnehmen können.«
    »Um uns direkt zum Übergabeort zu führen«, vervollständigte Kate seinen Satz und endlich nahm sie Noah ernst, endlich glaubte sie ihm und endlich ergaben die losen Enden in ihrem Kopf einen Sinn und ließen sich mit festen Tatsachen verknüpfen. Sie dachte eine Weile nach und zog dann kopfschüttelnd die Augenbrauen zu einem verwirrten Gesichtsausdruck zusammen.
    »Sehe ich das richtig, Sie waren bereit sich zu opfern, damit wir Doyle verhaften? Wie kommt man auf so eine Idee?«
    »Es war die einzige Möglichkeit, die ich sah.«
    »Das ist verrückt.«
    »Nein, es ist richtig. Ich bin nicht stolz auf das, was ich in den letzten Monaten getan habe. Vielleicht ist es nur gerecht, dass ich jetzt auch selbst meiner Strafe zugeführt werde.«
    »Ihr genialer Plan endet also mit Ihrer Verhaftung?«, fragte Kate ungläubig.
    »Ja, ist das so schwer vorstellbar? Ich bin zu etwas geworden, in dem ich mich selbst nicht mehr wieder erkenne. Ich musste es beenden und wieder der werden, der ich eigentlich bin.«
    Ausdruckslos sah Kate ihn an, doch obwohl ihr Verstand ihr sagte, dass diese Geschichte unmöglich wahr sein konnte, spürte sie, dass sie schon längst angefangen hatte, jedes Wort zu glauben, das Noah gesprochen hatte. Sie wusste nicht, ob sie ihn bewundern oder bemitleiden, zu ihm für seinen Mut aufsehen oder ihn für seine anderen Taten verdammen sollte.
    Schließlich, als sie nichts weiter zu sagen zu haben schien, rutschte Noah auf seinem Stuhl nach vorne, um aufrechter zu sitzen und sagte mit ruhiger, emotionsloser Stimme, »Haben Sie noch irgendwelche Fragen? Ansonsten würde ich jetzt gerne zu meinem Gefangenentransport gebracht werden.«
    »Nur eine«, sagte Kate. Ihre Stimme klang
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