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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition)
Autoren: Eric Mann
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Schriftzug »US Marshall Office« trug.
    »Dann hätte uns Ocean‘s Eleven hier hinten ja glatt einen riesigen Gefallen getan«, beendete der andere mit einem halben Lachen die Unterhaltung.
    Noah schloss die Augen. Er war froh, dass es im Wageninneren so dunkel war und niemand den Ausdruck auf seinem Gesicht sehen konnte. Nur ein einziges Gefühl auf der Welt konnte so etwas hervorrufen. Erfüllung.
    Die Buchstaben auf dem Computerbildschirm vor ihr fingen langsam an, keinen zusammenhängenden Sinn mehr zu ergeben. schon drei Stunden lang arbeitete Kate an ihrem Bericht über die gesamte Untersuchung und es kam ihr vor, als sei kein Ende in Sicht. Wuan klopfte am Türrahmen der offenen Tür zu dem kleinen Büro, das man ihr zur Verfügung gestellt hatte. Er hatte die Ärmel hochgekrempelt und seine Krawatte gelockert. Auch ihm sah man an, dass er stundenlang mit Papierkram beschäftigt gewesen war.
    »Wie sieht es aus?«, fragte er, als er näher kam und sich Kate gegenüber hinsetzte. Kate zögerte einen Moment und fragte sich, ob sie mit Wuan teilen konnte, was Noah ihr im Vertrauen erzählt hatte. Doch sie sah keinen Grund, es nicht zu tun.
    »Soll ich dir einmal eine verrückte Geschichte erzählen?«, fragte sie und Wuan lehnte sich lächelnd zurück.
    »Nur zu.«
    »Ein Mann ist in seinem Beruf unzufrieden. Absolut unglücklich. Er wird unterbezahlt, muss Überstunden machen und seine Vorgesetzte behandelt ihn wie einen Anfänger, obwohl er viel mehr Qualifikationen aufweist. Er bekommt die vermeintliche Chance seines Lebens, darf auf eine Expedition mitkommen und macht dabei einen sensationellen Fund. Dann wird die Forschungsgruppe allerdings wie aus dem Nichts angegriffen und ihm bleiben nur Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen. Er nimmt das Fundstück mit und bringt es in die USA, doch anstatt es allen zu präsentieren und sich als Held feiern zu lassen, geht er auf ein Angebot von einem Hehler ein.«
    Wuan beugte sich wieder nach vorne. Kate erkannte in seinem Gesicht, dass er anfing zu verstehen, von wem sie sprach.
    »Er verdient mit dem illegalen Verkauf ein Vermögen. Er kündigt seinen Job an der Uni, lebt einige Wochen im Luxus, stiehlt noch ein weiteres Kunstwerk und erfährt dann von der wahren Natur seines Auftraggebers. Dass er nicht nur ein einfacher Kunsthändler ist, sondern ein abscheulicher Verbrecher, dem nichts heilig zu sein scheint. Er begreift, dass er zum Erfolg dieses Mannes beigetragen hat, indem er für ihn gearbeitet hat, und entschließt sich, seine Taten wieder gutzumachen. Er bittet seinen besten Freund, uns auf seine Spur zu bringen, was der auch widerwillig tut. Um ihn da rauszuhalten soll er uns erzählen, dass sein Gewissen ihn zu uns gebracht hat. Wir ahnen natürlich nichts davon und sehen nur die Gelegenheit einen Kunstdieb zu stoppen. Sein Plan funktioniert und wir folgen ihm bis nach Washington DC, wo er mithilfe einer Freundin ein Gemälde aus einem der bedeutendsten Museen unseres Landes stehlen will. Ich habe das überprüft, eine Mitarbeiterin namens Elisha Cooper hat sich heute dem Überwachungssystem des Museums zufolge erst gegen halb zwei ausgeloggt. Wir kennen die Frau. Sie war bei der Expedition nach Mexiko dabei, nach der wir das Forscherteam befragt haben. Doch alles, was seine Freundin für ihn tut, ist ihn in das Museum hinein zu lassen, nachdem es bereits für Besucher geschlossen hat. Er hatte nie vor das Bild zu stehlen, denn womit er schließlich spektakulär mitten durch das Bild der Überwachungskameras rennt, ist nichts als eine Kopie. Auch das habe ich mir genauer angesehen. So etwas kann man für fünfzig Dollar im Souvenirsladen kaufen. Denn sein Plan ist ein ganz anderer. Wir sollen ihm folgen, er sorgt dafür, dass wir ihn kurzzeitig verlieren, indem er seine Flucht genau mit dem Fahrplan der U-Bahn abstimmt. Doch er verlässt sich darauf, dass wir ihn mit Hilfe unserer Satelliten wiederfinden und ihm zum Übergabeort folgen. Dort hat er ein Treffen arrangiert. Der Hehler und der interessierte Käufer sind persönlich zugegen, immerhin handelt es sich mutmaßlich um ein Kunstwerk für fünfzig Millionen Dollar.«
    Sie hielt kurz inne und gab Wuan Zeit, nachzuvollziehen, was sie ihm gerade zu erklären versuchte.
    »Aber wie endet sein Plan? Was geschieht mit ihm?«, fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen.
    »Das ist genau der Punkt, an dem ich im Moment verzweifle. Er hatte nicht vor, sich freizukaufen, indem er einen Deal eingeht
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