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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition)
Autoren: Eric Mann
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denn für die Dauer der Verhandlung war es Noah erlaubt worden, seinen finanziellen Mitteln von vor dem Erlass des Haftbefehls entsprechend einen Anwalt zu verpflichten, auch wenn eigentlich sein gesamtes Geld durch das FBI beschlagnahmt worden war. Der grauhaarige Mann im dunkelblauen Anzug mit breiten, grauen Nadelstreifen, von dem Noah erahnte, dass er ein Vermögen gekostet haben musste, hatte ihm empfohlen während der gesamten Verhandlung kein Wort zu sprechen, außer er wurde angehört oder ihm wurde eine direkte Frage gestellt.
    So verbrachte Noah seine Zeit damit, die Sonne durch die hohen Fenster in der Wand des Gerichtssaales dabei zu beobachten, wie sie erst ihren Zenit erreichte, ihn dann überschritt und sich schließlich daran machte, wieder zu sinken. Es wurden Beweisstücke angeführt, Dokumente aus dem Anwesen Doyles, das bereits vom FBI auf den Kopf gestellt worden war, die auf Noah hinwiesen, Auszüge aus seinen Finanzdaten und Dateien, die auf Noahs Computern gefunden worden waren und die seine Recherchen über antike Kunst verrieten.
    Noah ging nicht davon aus, dass es eine lange Verhandlung werden würde. Alle Beweise sprachen gegen ihn und es war ihm egal. Er wollte seine Strafe erhalten und sie so schnell wie möglich antreten.
    Er folgte der Verhandlung nur sporadisch und beschäftigte sich abwechselnd mit dem Kugelschreiber in seinen Händen, den er hin und her drehte, und damit, die Maserung des Holzes genauer zu betrachten und dabei nach abweichenden und gleichen Mustern zu suchen. Immer wieder warf er auch einen Blick in Richtung der Fenster und betrachtete den Himmel, der für einen Herbsttag herrlich blau und wolkenlos war. Doch ohne Vorwarnung wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als der Staatsanwalt zum zweiten Mal an diesem Verhandlungstag einen Zeugen aufrief.
    »Wir berufen Special Agent Katherine Fitzgerald in der Zeugenstand, euer Ehren«, sagte der Staatsanwalt nachdem er sich erhoben hatte.
    Kate betrat den Raum und musste unwillkürlich sofort in Noahs Richtung sehen. Sie versuchte kaum sichtbar ein Lächeln anzudeuten, doch Noah erwiderte ihren Blick nicht lange, sondern wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Fenstern zu.
    Es gab keine Überraschungen mehr.
    »Agent Fitzgerald, erklären Sie uns doch bitte, wie Sie auf die Spur des Angeklagten gekommen sind«, forderte der Staatsanwalt Kate auf und stand dabei von seinem Platz auf, um auf sie zuzugehen. Kate sah Noah an und begann dann von Derrick zu erzählen, wie er bei ihr ausgesagt hatte und sie daraufhin in San Francisco Hinweise auf Noahs geplanten Einbruch gefunden hatten.
    Noah wollte gar nicht hinhören, da er die Geschichte bereits kannte, doch ihre samtig weiche Stimme zog ihn in ihren Bann. Er wandte den Kopf zu ihr um und sah ihr ins Gesicht. Schon bei ihrem ersten Treffen war ihm aufgefallen, dass sie bildhübsch war, eigentlich viel zu hübsch für den Dienst beim FBI. Ihr langes blondes Haar war zu einem Zopf gebunden. Ihre grünen Augen leuchteten selbst quer durch den Gerichtssaal sichtbar und strahlten eine Sicherheit und Überzeugung aus, wie Noah es selten gesehen hatte.
    »Wie Sie dem Bericht über die Observation entnehmen können, haben wir Doktor Bishop also um halb zwei morgens zum ersten Mal auf einer der Kameras sehen können. Daraufhin floh er mit einem Fahrzeug vom Gelände des Museums und wir nahmen die Verfolgung auf.«
    »Nahmen sie sofort die Verfolgung auf?«, hakte der Staatsanwalt nach.
    »Ja, Sir, sofort, als er das Gelände verließ.«
    »Sind Sie sicher, Agent, vielleicht verwechseln Sie gerade etwas, denn in Ihrem Bericht steht, dass Sie zuerst Verstärkung und einen Helikopter anforderten.«
    »Dieser Fehler im ersten Bericht ist uns auch aufgefallen, deshalb haben Sie ja die korrigierte Version erhalten«, sagte Kate mit völlig ruhigem Gesichtsausdruck.
    Noah horchte auf, als der Anwalt neben ihm sich von seinem Platz erhob und laut fragte, »Welche korrigierte Version des Berichts, euer Ehren?«
    »Herr Staatsanwalt?«, leitete die Richterin die Frage an den Ankläger weiter.
    »Ich, ich muss mich kurz...«, begann der Staatsanwalt unsicher und ging mit drei schnellen Schritten zurück zu seinen Kollegen, die aus den Akten und Papieren vor ihnen den Bericht hervorkramten.
    »Hier ist es, euer Ehren, der Bericht ist datiert vom zwölften Juli.«
    »Euer Ehren, der Verteidigung liegt ein Bericht vom zweiten Juli vor, also vom mutmaßlichen Tag der Tat«, schoss der Anwalt
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