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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Sklar. Aber sollte er Sklar überhaupt von der Sache erzählen? Würde dieser es nicht als seine Pflicht betrachten, alles daran zu setzen, die Bande dingfest zu machen, ungeachtet solcher Erwägungen, ob dabei vielleicht das Leben einer extraterrestrischen Touristin auf dem Spiel stand? Und wer garantierte ihm überhaupt, dass Sklar tatsächlich ein WF-Polizist war? In seiner jetzigen Stimmung war Gordon Graham argwöhnisch gegen jeden – von seinem Bruder abwärts.
    Da das Frühjahrstrimester vorbei war, bestand Grahams Hauptarbeit im Fachbereich im Korrigieren von Hausarbeiten. Er erledigte sein Pensum so schnell wie möglich, verzichtete auf seine gewohnte Stunde in der Bücherei und nahm die U-Bahn zurück nach Englewood.
    Zu Hause angekommen, versuchte er, sich in einen Forschungsbericht der Südafrikanischen Geologischen Gesellschaft über bathymagnetische Felder im Substrat zu vergraben – mit einem Ohr immer nach dem Türsummer lauschend. Endlich, nach einer halben Ewigkeit, summte es.
    Er hastete zur Tür und öffnete. Inzwischen hatte er sich entschlossen, Sklar alles zu erzählen. Aber der Mann, der da vor ihm im Türrahmen stand, war nicht Sklar, sondern ein jung aussehender, nach irdischer Mode gekleideter Krishnaner mit Antennen und grünen Haaren, etwa so groß wie Graham, aber breiter in den Schultern. Ein stattliches Bild von einem Mann jedenfalls.
    »Sind Sie Gordon Graham?« fragte der Besucher. Sein Englisch war besser als das von Sklar.
    »Ja. Was …«
    »Was haben Sie mit Jeru-Bhetiru angestellt?« Der junge Mann schob sich mit drohendem Blick in die Wohnung.
    »Nichts«, antwortete Gordon Graham. »Wer sind Sie, und was wollen Sie?«
    Der Krishnaner stemmte die Fäuste in die Hüften. »Ich bin Varnipaz bad-Savarun, Oberster Rechtsgelehrter – bei Ihnen würde man wohl sagen Justizminister – von Prinz Ferrian bad Arjanaq von Sotaspé, einer Insel auf dem Planeten Krishna. Jeru-Bhetiru ist meine – eh – Verlobte, so sagt man bei Ihnen wohl.«
    »Gluck«, machte Graham, als er diese Nachricht verdaute. Das musste der besagte Freund sein, von dem Ivor gesprochen hatte. Wäre Ivor gleich mit der Wahrheit herausgerückt und hätte ›Verlobter‹ gesagt, dann wäre er jetzt besser vorbereitet gewesen …
    Varnipaz fuhr fort: »Sie wohnte zusammen mit den anderen Teilnehmern ihrer Reisegesellschaft im Cosmo-Hotel in New York, und gestern Abend ist sie mit Ihnen ausgegangen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich habe nichts dagegen, dass Sie mit ihr ausgehen; es ist nicht so, dass wir ineinander verliebt wären oder so etwas Albernes. Aber als ich sie heute morgen in ihrem Hotel anrufen wollte, war sie noch nicht wieder zurück, und Ihr Bruder, der die Stadtführungen mit den Touristen macht, konnte auch nichts über ihren Verbleib sagen. Nun, wollen Sie jetzt reden?«
    »Ich wäre froh, wenn ich das könnte«, antwortete Graham. »Aber leider weiß ich auch nicht, wo sie jetzt ist.«
    »Was ist mit ihr passiert?« fragte der Krishnaner, und seine Stimme nahm einen schneidenden Klang an.
    »Das kann ich Ihnen im Augenblick noch nicht sagen. Wenn Sie – eh – sich noch ein Weilchen gedulden wollen …«
    »Damit Sie Zeit haben, sich eine plausibel klingende Lüge einfallen zu lassen, was? Mr. Graham, entweder Sie erzählen mir jetzt auf der Stelle, was Sie wissen, oder …«
    »Oder was?« fragte Graham und setzte seine Brille ab.
    »Das werden Sie schon sehen. Wollen Sie jetzt reden?«
    »N-nein, ich w-w- …«
    Graham duckte sich, als Varnipaz’ Faust herangeschossen kam. Er schaffte es, einen linken Haken am Kinn des Krishnaners zu landen, der nach hinten taumelte. Sofort setzte Graham nach, um sich den Krishnaner so zurechtzustellen, dass er ihm eine tödliche Rechte verpassen konnte. Doch statt zu versuchen, dem Schlag auszuweichen oder ihn abzublocken, stürzte sich Varnipaz auf ihn, noch ehe er richtig ausgeholt hatte, und klammerte sich an ihm fest.
    Krach! Während sie ein Bild von der Wand mit sich rissen, gingen sie zu Boden und wälzten sich über den Teppich, und jeder versuchte, unter Einsatz von Knien und Ellbogen in die Oberlage zu kommen. Graham gelang es, eine Faust freizubekommen und Varnipaz einen kurzen Haken auf die Stelle zu verpassen, wo seine Nieren sitzen mussten – vorausgesetzt, Krishnaner hatten Nieren, und wenn ja, an derselben Stelle wie Menschen, was jedoch unwahrscheinlich war.
    Varnipaz rächte sich, indem er Grahams linken Daumen umklammerte und mit aller
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