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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman
Autoren: Michael A Stackpole
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können, und die meisten Menschen würden ihm glauben. Aber vor Gericht würde Wildbau leugnen, dass er Rufus zu irgendetwas angestiftet hatte. Ein Teil der Geschworenen würde glauben, Zachariah hätte die Ehre seiner Frau gegen Nathaniels Nachstellungen verteidigt. Und selbst diejenigen, die die Wahrheit kannten, würden der Meinung sein, dass Nathaniel selbst schuld war.
    »Schätze, das werd’ ich mir eine Weile überlegen.« Er grinste. »Welche Backe?«
    »Die linke.«
    »Ich hab ihn mal in die rechte geschossen.« Er lachte. »Mehr zur Mitte das nächste Mal, und viel höher.«

SIEBENUNDSECHZIGSTES KAPITEL
    17. September 1764
Port Maßvoll
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    A ngespornt vom Verlangen, schnell nach Hause zurückzukehren, brachen die mystrianischen Truppen am Vierzehnten von Hutmacherburg auf und kamen über die Straße, die sie auf dem Hinweg durch die Wildnis geschlagen hatten, sehr schnell voran. Die Verwundeten – einschließlich Caleb Frost, und eskortiert von Prinzessin Gisella – fuhren zuerst auf Flusskähnen, dann per Schiff voraus nach Port Maßvoll. Sie erreichten die Stadt noch vor der Kavallerie, auch wenn Rivendell und sein Stab unterwegs zustiegen.
    Owen blieb auf Befehl Rivendells beim Gefolge des Prinzen. Er erhielt sogar Hodge Dunsby offiziell zum Adjutanten, da der kleine Soldat ihm ohnehin nicht mehr von der Seite wich. Rivendell plante offensichtlich, Berichte aufzusetzen, die Owen in ein möglichst schlechtes Licht setzten, aber Owen hatte längst aufgehört, sich darüber noch Gedanken zu machen.
    Er war in der Hoffnung nach Mystria gekommen, seine Pflicht zu erfüllen und sich möglicherweise genügend Ruhm und Ehre zu erwerben, um mit seiner Gattin ein Leben frei vom Druck seiner Familie führen zu können. Er hatte sein Ziel erreicht, und noch mehr, jedoch nicht auf die Weise, wie er es erhofft hatte. Das wurde ihm klar, während er an der Seite von Männern heimwärts marschierte, die sich teilweise trotz ihrer Verletzungen weigerten, als Verwundete die Heimreise per Schiff anzutreten. Es waren Männer, die gegen einen Feind zu den Waffen
gegriffen hatten, obwohl dies nicht ihr Beruf war, und sie hatten auch keine entsprechende Ausbildung erhalten. Sie hatten auf einen Aufruf reagiert, weil die Situation, der sie sich gegenübersahen, alle gleichermaßen bedrohte. Für sie ging es nicht um Ruhm, Reichtümer oder Ansehen. Was nicht heißen sollte, dass mancher von ihnen nicht auch hoffte, sich selbst oder anderen etwas zu beweisen, aber diese persönlichen Motive waren hinter dem Allgemeinwohl zurückgetreten.
    Was ihm besonders bewusst wurde, war die Sympathie, die er diesen Männern entgegenbrachte. Die Mystrianer hatten ihn und Dunsby nicht wegen seiner Verbindung zu Prinz Vladimir akzeptiert, sondern wegen seiner Leistung in der Schlacht. Er und Dunsby hatten sich in die Höhle des Löwen gewagt. Sie hatten du Malphias zur Kapitulation gezwungen. Und Owen hatte das ebenso gekleidet wie sie geschafft, nicht wie ein arroganter, selbstgefälliger norillischer Offizier!
    Wenn es überhaupt eine Zukunft für mich gibt, so ist sie hier, in Mystria.
    Die Erkenntnis machte ihm Angst. Katherine liebte ihn, doch er war sich ganz und gar nicht sicher, ob sie auch Mystria lieben konnte. Dieses Land verlangte den Menschen mehr ab, als sie zu geben in der Lage war. Falls er sie halten wollte, würde er nach Norisle zurückkehren müssen, in ein Leben, das er hasste. Es würde ihm das Herz zerreißen. Hier bin ich zu Hause.
    Der Gedanke, dass er sich zwischen seinem Glück und dem seiner Gattin entscheiden musste, stimmte Owen traurig. Er hatte Angst, sie zu verlieren – und die gespenstische Vision, die er auf dem sich windenden Weg gesehen hatte, erschien ihm plötzlich sehr wahrscheinlich. In Hutmacherburg hatten Briefe von daheim auf die Soldaten gewartet, aber nicht auf ihn. Weiß sie, was ich denke?

    Nathaniel holte ihn ein. Er wirkte immer noch ausgezehrt. »Macht ein ziemlich langes Gesicht da, Kapteyn.«
    Owen zwang sich zu einem Lächeln. »Es ist niemals ein guter Moment, wenn ein Mann sich an einer Wegscheide in seinem Leben findet. Welche Wahl ich auch treffe, es wird schmerzen. «
    »Das sin’ die Entscheidungen, die einen Mann aus einem machen.«
    »Einen weißhaarigen.« Der Norillier verzog das Gesicht. »Meine Gemahlin wird niemals in Mystria bleiben. Ich für mein Teil will es nicht verlassen. Inzwischen verstehe ich, was Ihr in diesem Land seht,
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